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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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gehört oder gesehen?“
    Beide überlegten. Plötzlich eine Erinnerung bei Frau Müller. „Weißt du noch ... so kurz nach 11 Uhr gestern Abend, da ist der Rex doch an die Terrassentür geflitzt und hat gebellt wie b ekloppt!“
    „Ja, stimmt, ich bin extra noch zur Tür gegangen“, führte Müller aus. „Aber draußen war nichts zu sehen und nichts zu hören. Mein Gott ... der Berti muss sich genau zu der Zeit aufgehängt haben! Vielleicht hätten wir ihn noch da runterholen können!“ Jetzt genehmigte sich auch der Ehemann schnell ein Schnäpschen.
    „Reden Sie si ch bloß keine Schuldgefühle ein“, mahnte Arthur. „Wer rechnet denn damit, dass sich der Nachbar im Garten erhängt. Falls er das überhaupt gemacht hat.“
    Den letzten Satz schienen Müller und seine Frau nicht begriffen zu haben, denn sie reagierten nicht darauf. War vielleicht besser so.
    Arthur erhob sich. „Ich hör mich jetzt mal bei den anderen Nachbarn um. Wenn Ihnen noch was einfällt - hier ist meine Karte.“
    Draußen auf der Straße fragte er ein paar Leute aus, die sich als Nachbarn ausweisen konnten, aber keinem war am Vorabend etwas Besonderes aufgefallen. Anschließend setzte er sich in den Wagen und ließ sich von der Zentrale die neue Adresse und Telefonnummer von Marion Hovenbitzer durchgeben. Er rief sie an, aber niemand meldete sich.
    Also ging er zurück in den Garten, wo man inzwischen Hovenbitzer vom Baum geschnitten ha tte. Benno und Brigitte knieten neben dem am Boden liegenden Toten und begutachteten die Schnur. Arthur hockte sich dazu.
    „Schon was gefunden?“
    „Allerdings.“ Benno grinste. „Wenn das ein Selbstmord war, will ich mit Vornamen Odilio Dorian heißen!“
    „Das würde zu dir passen.“
    „Sicher.“ Benno drehte den schweren Oberkörper ein wenig zur Seite und lockerte die Schnur. Eine gelbe Plastikschnur. Eine Wäscheleine? „Siehst du den Abdruck des Knotens da im Nacken?“
    Arthur nickte, und Benno legte die Leiche zurück auf den Rücken und zeigte auf die Vorde rseite von Hovenbitzers speckigem Hals, den eine blutunterlaufene Linie zierte.
    „Was ist dann das hier? Wieso hat er hier an der vorderen Seite noch so einen Abdruck? Als sei der Knoten erst hier gewesen? Und dann die Platzwunde oben am Kopf, da in den Ha aren, auf den ersten Blick gar nicht zu sehen.“
    Benno stand auf. Arthur tat es ihm nach. „Wir haben dort drüben unter dem offenen Fenster auf den Steinplatten ein paar Blutspuren gefunden. Wenn die von Hovenbitzer stammen, könnte man denken, er sei kopfüber aus dem Fenster gefallen. Und dann dieses plattgedrückte Gras vor den Platten ... finde ich alles sehr k omisch.“
    Jetzt richtete sich auch Brigitte auf. „Hier passt einiges nicht zusammen“ , stellte sie fest und furchte die Stirn. „Zum Beispiel der Stuhl: Wir haben den Boden unter dem Toten genau abgesucht, aber keine Abdrücke der Stuhlbeine gefunden. Die Abdrücke waren ein Stückchen weiter links vom ihm, und noch mal vier Stuhlbeinabdrücke ein Stück weiter rechts von ihm, als hätten hier zwei Stühle gestanden. Zwei Stühle ... zwei Leute, die Hovenbitzer aufgehängt haben?“
    „Genau die richtigen Fragen, liebe Sieglinde. Allerdings scheinen im Haus keine Stühle zu fehlen. Die Killer müssen sie mitgebracht haben. Profis sind das jedenfalls nicht gewesen.“
         Arthur rieb sich das Kinn, wo sich ein nicht gut rasiertes Barthaar durch die Haut bohrte. Das störte. „Ok, ein Killer hätte den Mann vielleicht noch zum Baum schleifen, aber wohl kaum alleine aufknüpfen können. Und wieso hat die ganze Aktion hier draußen und nicht im Haus stattgefunden?“
    „Das kann ich dir leider nicht beantworten.“ Benno klopfte sich Erde und Gras vom Knie. „Wir sehen uns jetzt mal nach Fußabdrücken um, vielleicht finden wir raus, wo die Kerle he rgekommen sind mit ihren Stühlen.“
    Arthur nickte und begab sich ins Haus, das bereits von sage und schreibe einem Kollegen durchsucht wurde - vermutlich herrschte in der ganzen Stadt akuter Polizeimangel, weil alle Kräfte im Messie-Haus beschäftigt waren. Hoffentlich wussten die Verbrecher das nicht.
    Rechts im Flur eine Garderobe mit Mänteln und Jacken, daneben ein Schuhschrank, um den jede Menge Schuhe herumstanden. Links aus einem Zimmer drangen Stimmen, hörte sich nach Fernseher an. Arthur ging hinein: das Wohnzimmer. Alle Rollläden unten, eine Decke nlampe eingeschaltet. Auf dem Couchtisch eine halbvolle Flasche Bier, ein halbvolles

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