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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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Umriss e rkennbar.
    Gerade, als er nach unten schauen wollte, hatte er den Eindruck, dass etwas Dünnes an seinem Gesicht vorbeiflog ... und eine Sekunde später legte sich ihm etwas um den Hals und zog sich zu. Zog sich fest zu, grub sich in seine Haut ein, schnürte ihm die Luft ab.
    Reflexhaft fasste er dorthin und versuchte die Schnur, den Draht, oder was immer es war, von seinem Hals zu entfernen, aber plötzlich wurde ihm so schwindlig, dass er dachte, er würde gleich umfallen, dann schoss ein grässlicher Schmerz durch Brust und Arm, etwas zerrte ihn mit Gewalt nach vorne, er kippte, rang nach Luft, würgte, zappelte, lag hilflos mit seinem ganzen Gewicht auf der Fensterbrüstung, wollte um Hilfe schreien und bekam keinen Ton heraus! Und dann wurde ihm schwarz vor Augen ...

Kapitel  2
     
    Donnerstag, 15. April
    Jeden Morgen, wenn Arthur aufwachte, hatte er erst einmal diesen unangenehmen, irgendwie leicht eitrigen Geschmack im Mund. Dagegen half am besten Frühstücken. Ein gut gebräunter Toast mit Honig, eine Tasse schwarzer Tee. Nachrichten bei NTV. Dann Zähneputzen. Das tat weh, besonders unten links.
    Ein kurzer Abstecher unter die Dusche, frische Unterwäsche, Riechprobe am schwarzen Hemd (doch, das konnte man noch einen Tag tragen), die langen Haare kämmen, mit Gu mmiband zusammenfassen, rasieren. Arthur mochte seine langen Haare, er fühlte sich damit irgendwie ... künstlerisch. Genau, er war ein Mordermittlungskünstler!
    Ein letzter Blick in den Spiegel, lächeln, er übte noch an einem Lächeln, das nicht zu viele Zähne entblößte, aber das hier sah einfach nicht echt aus.
    Zurück in die Küche, Tee austrinken, schnell die gröbste Unordnung vom Vortag in der Wohnung beseitigen, Jacke übergestreift, ab ins Präsidium.
    Unterwegs legte er die CD der Dubliners ein, die er gestern gekauft hatte, und seine Laune besserte sich deutlich. Als er über eine der Rheinbrücken fuhr, dachte er allerdings an den rätselhaften Mordfall, mit dem er beschäftigt war: eine Frau hatte offensichtlich den neben ihr im Bett schlafenden Ehemann in den Kopf geschossen. Rätselhaft wurde die Sache durch die Aussage der Frau, die behauptete, sie habe -
    Ja, verfluchte Scheiße! Ein Taxifahrer drängte sich in Rambo-Manier von rechts auf Arthurs Spur. Abbremsen, hupen, schimpfen. An manchen Tagen fragte er sich, wie er lebend ins Präsidium gekommen war.
    Kaum hatte er im Büro mit dem Aufräumen seines Schreibtischs begonnen, als das Telefon klingelte. Die unsich ere Stimme, die er hörte, kam ihm sehr bekannt vor.
    „Guten Morgen, Herr Kommissar, hier spricht Uschi Gerber ... äh ... Sie wissen doch, Sie waren gestern bei mir und ... ja, also Simone und ich, wir haben uns Fotos von früher ang eguckt, und da ist uns noch ein Name eingefallen: Heribert Hovenbitzer, der hat damals unter uns gewohnt, und Clemens hatte echt oft Krach mit dem.“
    „Danke, dass Sie mich angerufen haben“ , meinte Arthur zuvorkommend und dachte währenddessen an die Kurven der Simone Kamp. „Falls Ihnen noch mehr einfällt, können Sie sich jederzeit bei mir melden.“
    Eben hatte er den Hörer aufgelegt, als es erneut klingelte. Diesmal war Kollege Benno am Apparat: „Zu meiner großen Freude hat man mir soeben mitgeteilt, dass ich mir heute noch einen anderen Tatort reinziehen darf - da hat sich einer aufgehängt. Du kannst gern mitko mmen.“
    „Schön. Was haben wir doch für einen abwechslungsreichen Beruf.“
    „Stimmt. Mord und Totschlag in allen Varianten. Zurück zu unserem Erhängten: er heißt Heribert Hovenbitzer und wohnt in der -“
    „Bitte wer?!“
    „Heri- “
    „Ja, hab ich verstanden! Der Mann war damals einer der Hauptverdächtigen im Fall des ve rschwundenen Clemens Kirchfeld!“
    „Na so was, das könnte ja glatt noch interessant we rden“, freute sich Benno und gab ihm die Adresse durch.
    Eine Viertelstunde später parkte Arthur seinen Wagen vor einem Häuschen aus den 50ern, grau verputzt, direkt an der Straße gelegen. Links eine Garage, rechts ein Durchgang zur Haustür, der weiter hinten in den Garten zu führen schien. Rechts und links neben dem Haus äh nliche Häuschen.
    Das Wetter war trocken, aber noch kühl und windig, die Sonne hinter einer hellgrauen Wo lkenwand verborgen. Die Polizei- und Krankenwagen auf der Straße hatten erste Neugierige aus den Häusern gelockt.
    Arthur bahnte sich einen Weg durch eine leise diskutierende Gruppe in den Gang zwischen den Gebäuden und kam durch die

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