Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
Vom Netzwerk:
und Sie sind Martin Dornsiefer? Ich würde mich gern mal unter vier Augen mit Ihnen unterhalten.“
    Polizei?! Das klang auch nicht besser als Mafia! Hatten die Kerle irgendwas gegen ihn in der Hand?
    „Klaus, jetzt mach endlich den Abflug! Kommen Sie doch rein, Herr Kommissar, setzen Sie sich. Ein Tässchen Kaffee?“ Martin konnte auch anders, was zum Beispiel ein Fräulein Sarah Lena aus dem Kassenbereich sicher gerne bestätigen würde.
    „Um was geht es denn?“ , fragte er, während er dem Kommissar einen Kaffee aus der Maschine hinstellte.
    Der schaute ihn aus seinen dunklen Augen ein paar Sekunden schweigend an, bevor er fragte: „H aben Sie eigentlich mitbekommen, dass die Leiche eines Mannes aufgetaucht ist, der 24 Jahre lang verschollen war?“
    Martin setzte ein Lächeln auf und spielte den komplett Ahnungslosen. „Ach, wer denn?“
    „Es handelt sich um den Leichnam von Clemens Kirchfeld.“
    Der Kerl beobachtete ihn. Also ganz normal reagieren. Martin zuckte mit den Achseln. „Ja, hab ich gelesen, der Typ aus dem Messie-Haus. So, so, das war also Clemens ... an den hab ich ja ewig nicht gedacht“ , log er.
    Schüller trank einen Schluck Kaffee und rieb an seinem Kinn herum. Er hatte ein fast zartes Gesicht und schmale Fingerchen. Wen die bei der Polizei heutzutage so alles einstellten!
    „Herr Dornsiefer, es sieht so aus, als sei Clemens Kirchfeld damals ermordet worden, und in den Akten steht, dass Sie während eines Streits mit Kirchfeld gesagt haben sollen: ,Ich mach dich fertig, du Drecksau!‘ Ist das korrekt?“
    Martins schauspielerische Fähigkeiten stießen an ihre Grenzen. Sein Adrenalinspiegel stieg. „Ja, das ist gut möglich! Und?!“ Er musste aufstehen und zum Fenster marschieren.
    „Worüber haben Sie sich denn gestritten?“
    Martin wurde immer wütender, als er an die Zeit vor gut 24 Jahren dachte. „Der Arsch leiht sich Geld von mir, dann erfahr ich hintenrum, dass der mit meiner Frau rumvögelt, und als ich daraufhin mein Geld zurück haben will, behauptet er frech, alles sei weg! Oh ja, den Hure nbock hätt ich am liebsten abgemurkst! Aber er war ja plötzlich verschwunden!“
    Martin wandte sich um, um zu sehen, ob der Kommissar ihm glaubte, aber der verzog keine Miene, sondern glotzte wieder nur.
    „Sie haben damals, nach Kirchfeld Seniors Tod, dem Sohn die Firma abgekauft? Woher hatten Sie das Geld?“
    Was sollte denn die Frage?! „Ich hab einen Kredit aufgenommen!“
    „Und da konnten Sie Kirchfeld Junior trotzdem noch was leihen?“
    „Die Firma lief so gut, dass ich ziemlich schnell aus den Schulden raus war.“
    „Kennen Sie einen Heribert Hovenbitzer?“
    „Hovenbitzer ... Hovenbitzer ... der Name kommt mir bekannt vor.“ Martin tat so, als könne er sich kaum erinnern. Schüller sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ja, warten Sie mal, das war doch der Kerl, der im Haus von Clemens unter ihm gewohnt hat. Stimmt, die beiden hatten dauernd Krach miteinander. Der Mann wurde übrigens verdächtigt, was mit Cl emens Verschwinden zu tun zu haben.“
    „Ich weiß. Wo waren Sie gestern Abend zwischen 22 und 24 Uhr?“
    Martin ging zur Wand rechts von ihm und fummelte an dem Penthouse-Kalender herum, der schief hing. Jetzt hieß es aufpassen.
    „Ich war bis kurz vor sieben im Büro, dann bin ich nach Hause gefahren ... ach ja, und abends hab ich in meiner Stammkneipe noch ein Bierchen getrunken. Wieso wollen Sie das wissen?“
    „Hovenbitzer wurde heute Morgen tot aufgefunden.“
    „Wie traurig. Und wieso wollen Sie dann von mir wissen, wo ich war?! Ist der Kerl etwa ermordet worden? Und wieso kommen Sie da gleich auf mich?!“, empörte sich Martin. Er merkte, wie sein Puls nach oben kletterte. Reg dich nicht auf. Benimm dich normal. Du machst dich verdächtig, du Blödmann!
    „Ich denke, Sie sind intelligent genug, um zu wissen, wieso“ , befand der Kerl. Mit spöttischem Lächeln in den Augen.
    Martin erwog ernsthaft, seinen Anwalt anzurufen! Aber wirkte das nicht noch verdächtiger? „Ich weiß nur eins - ich hab absolut niemanden umgebracht! Klar?! Fragen Sie meine Kumpels Werner und Peter, mit denen hab ich Skat gespielt!“, polterte er, stellte sich hinter seinen Schreibtisch, stützte die Hände auf die Platte und bohrte seinen Blick in diese unverschämten Augen, die partout nicht wegsehen wollten. Scheiße! Er schaute auf sein Telefon.
    „Bis wann ungefähr?“
    „Weiß ich nicht mehr genau“, brummte Martin. „Bis zehn oder

Weitere Kostenlose Bücher