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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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der nicht mal unter Clemens?“
    „Genau. Ich hab heute mit ein paar Leuten gesprochen, die Clemens und Hovenbitzer kannten.“ Schüller machte eine Pause. „Und über diese Leute würde ich mich gerne mal mit Ihnen unterhalten. Heute Abend vielleicht?“
    Gott, dieser Kommissar schien’s abe r nötig zu haben! Andererseits, wann hatte sich das letzte Mal so hartnäckig ein Mann für sie interessiert? Jahre war das her.
    „Mögen Sie Schnitzel mit Fritten und Erbsen?“ , fragte sie zurück.
    „Ja, wieso?“
    „Ich mach gleich Abendessen. Wenn Sie wollen, können Sie mit uns essen.“
    Leichtes Zögern, doch dann: „Ja gerne. Wann soll ich da sein?“
    „18.30 Uhr.“ Claudia legte auf, und die Erholungspause war vorbei. Sie bekam Besuch. Von einem Mann. Da konnte sie nicht gelassen auf dem Sofa sitzen bleiben!
    Sie begann, die Unordnung vom Morgen in Wohnzimmer und Küche zu beseitigen, dann warf sie einen Blick in den Spiegel. Um Gotteswillen! Schnell was Flottes anziehen, die Frisur aufg efrischt, ein paar Locken ins Gesicht gezupft und die Kinder vorgewarnt!
    Die waren nicht begeistert, Polizeikommissar hin oder her. Trotzdem half ihr Tim wie immer in der Küche beim Kochen, während Jasmin nur nach härtesten Drohungen bereit war, den Tisch zu d ecken.
    Zu allem Überfluss traf Schüller auch noch eine Viertelstunde früher ein, um mit anzup acken (als hätten sie Möbel zu schleppen!). Er war immer noch von oben bis unten in Schwarz gewandet, sogar das Band, das seinen Pferdeschwanz zusammenhielt, war schwarz. Tim, der sich die Haare wachsen lassen wollte, war angetan und tauschte sich sofort mit Schüller über Haarpflege bei Männern aus. Jasmin hörte vom Küchentisch aus mit spöttischem Grinsen zu.
                Als schließlich alle mit gefüllten Tellern am Tisch versammelt waren, reichte Claudia dem neben ihr sitzenden Schüller eine Flasche Cola, und er berührte dabei ihre Hand, aber mit voller Absicht. Ein Blick in seine braunen Augen, und es durchfuhr ihren Körper wie ein elektr ischer Schlag. Der Mann lächelte nicht, und Claudia war sich plötzlich gar nicht sicher, was er eigentlich von ihr wollte.
    Glücklicherweise begann Tim von seinem Praktikum in einer der besten Hotelküchen der Stadt zu schwärmen, woraufhin Schüller fragte: „Du willst also Koch mit Abitur werden?“
    „Na, Sie haben aber auch keine Vorurteile, wie?“, eilte Claudia ihrem Sohn zu Hilfe.
    „Nein, nur etwas altmodische Vorstellungen.“ Schüller reichte die Cola, von der er gar nichts genommen hatte, weiter und wandte sich an Jasmin. „Was willst du denn später mal m achen?“
    „Irgendwas mit Technik “, tat Jasmin mit halbvollem Mund kund. „Physikerin oder Ingenieurin oder so was.“
    „Eine ungewöhnliche Familie“ , murmelte Schüller und schmunzelte.
    „Schmeckt´s Ihnen wenigstens?“ Tim guckte ihn herausfordernd an.
    Schüller machte ein ernstes Gesicht und beteuerte: „Ich hab selten so was Leckeres gegessen.“
    Tim strahlte, Jasmin kicherte, und Claudia sagte lieber nichts dazu.
    Nach dem Essen halfen alle beim Tischabräumen mit, bis auf Jasmin, die sich zum Chatten verabredet hatte und in ihrem Zimmer verschwand. Das tat dann auch Tim, der sich eine Kochsendung ansehen musste.
    „Na, die sind ja bestens versorgt“ , bemerkte der Kommissar etwas ungnädig.
    „Bitte?“
    „Eigener Fernseher, Computer, Internet, jeder ein Zimmer, das gab’s bei mir früher nicht.“
    „Ach, ich hätte nicht gedacht, dass Sie so alt sind. Setzen Sie sich doch aufs Sofa. Möchten Sie ein Glas Wein trinken?“
    „Wenn Sie haben, Weißwein mit Wasser“, brummte Schüller und ließ sich auf der Couch nieder.
    Claudia öffnete in der Küche eine Flasche Wein. Dem Kerl sollte sie gleich unmissverstän dlich klar machen, dass niemand außer ihr die Kinder erzog! Und deshalb rief sie nach nebenan: „Ich versuche, meinen Kindern alles zu geben, was sie brauchen, und deshalb hat auch jedes ein Zimmer, und ich schlafe auf dem Sofa im Wohnzimmer.“
    So, jetzt wusste er das auch. Als sie mit den zwei Gläsern ins Zimmer zurückkehrte, lächelte er wieder so komisch ... so verkniffen. Er nahm sein Glas entgegen, sagte „Danke“, und sie setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel.
    „Haben Sie schon einen Termin beim Kardiologen?“
    Ein forschender Blick von ihm, dachte er, sie würde sich über ihn lustig machen?
    „Nein“, antwortete er und wechselte das Thema. „Ich erzähle Ihnen jetzt erst

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