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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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mal, was wir heute Morgen in Hovenbitzers Garten gefunden haben.“ Schüller berichtete vom Stuhl, vom offenen Fenster, von den Erkenntnissen der Kriminaltechnik (wenn auch eher etwas vage) und von seinen eigenen Zweifeln. Schließlich brachte er noch die Namen Dornsiefer und Linden ins Spiel.
    Alle drei Personen kannte Claudia bestenfalls flüchtig, was vermutlich daran lag, dass sie 13 Jahre jünger war als Co usin Clemens und nur hin und wieder Kontakt zu ihm gehabt hatte. Auch zu Ehefrau Uschi fiel ihr nichts Weltbewegendes ein.
    „Wie schon gesagt, das meiste weiß ich aus zweiter Hand.“ Claudia lehnte sich im Sessel z urück. „Sagen Sie mal, wieso verraten Sie mir das alles? Dürfen Sie das überhaupt?“
    Schüller ließ sich ebenfalls entspannt zurücksinken. „Eigentlich nicht, aber ich halte Sie für eine kluge und diskrete Person.“
    „Oh, vielen Dank. Ist eigentlich schon klar, woran Clemens gestorben ist?“
    „Nicht wirklich. Im Moment sieht’s aus, als wär’s kein natürlicher Tod gewesen ... es sei denn, der Mann hat irgendwas im Müll verloren, ist reingekrochen, hat sich ve rirrt und ist, bevor er wieder rausfand, an Auszehrung gestorben.“
    „Sie haben sc hon einen sehr speziellen Humor“, merkte Claudia an. „Sie meinen also, Dornsiefer, Linden oder Uschi haben Clemens umgebracht? Und jetzt hat einer von denen Hovenbitzer ermordet, um den Verdacht auf ihn zu lenken? Aber warum wurde Clemens zwischen den Zeitungen versteckt? Warum hat man ihn nicht im Wald verbuddelt, oder mit ein paar Betonsteinen im Rhein versenkt?“
    „Ich geh davon aus, dass ich das schon noch rauskriege.“
    Das klang jetzt ein wenig pikiert. Schüller schaute sich wortlos eine Weile im Raum um und platzte plötzlich mit der Frage heraus: „Was haben Sie denn so für Hobbys?“
    Ach Gott, jetzt ging’s aber los! Claudia musterte den Mann noch ein mal genau, von oben bis unten. Falls er wirklich ernsthaft an ihr interessiert war, was sagte ihr Herz dazu? Hatte er eine Chance? Ihre Blicke trafen sich. Ja.
    „Ich lese gern, stricke und backe - ja, verdrehen Sie nur die Augen! -, aber am liebsten ta nze ich. Ich bin in einer Flamenco-Gruppe.“
    Schüller beugte sich vor, Ellbogen auf die Knie gestützt. „Na so was. Ich bin einer Gruppe, die ir ischen Tanz macht.“
    „Im Er nst? So ,Riverdance‘-mäßig?“ Claudia glaubte es ja kaum: ein Mann, der tanzte! Aber die schlanke Gestalt, das schwarze Outfit, wieso nicht.
    „Genau, wir sind schon damit aufgetreten.“ Schüllers Augen leuchteten. „Auf Geburtstagen, und auf unserem Polizeifest.“
    Claudia lachte. „Und ich auf Krankenhaussommerfesten. Tanzen Sie überhaupt gern?“
    „Klar. Gehen wir am Wochenende mal aus?“
    „Warum nicht. Wenn Sie mich einladen ... sonst haben meine Kinder am Monatsende nichts mehr zu essen.“
    „Mein Gehalt reicht gut für vier Personen aus.“
    „War das jetzt ein Heiratsantrag?“
    „Würden Sie ja sagen?“
    „Sie spinnen wohl!“
    „Gut, dann ist das also geklärt.“ Schüller prostete ihr mit dem Weinglas zu und lächelte mit zusammengepressten Lippen.
    Claudia prostete zurück und konnte den Mund nicht halten. „Sagen Sie mal, Sie lächeln immer so komisch ... ist mit Ihren Zähnen was nicht in Ordnung?“
    Abrupt stellte er sein Lächeln ein, setzte sich gerade hin, schaute auf seine Uhr und meinte: „Oh, schon so spät? Dann will ich mal nicht länger stören. Ich melde mich morgen bei I hnen.“
    Bevor sich Claudia eine passende Antwort hätte ausdenken können, war er aufgespru ngen, hatte die Jacke vom Stuhl gerissen und stand schon halb im Flur. Er drehte sich um und warf Claudia einen letzten Blick zu. Einen warnenden?
    „Schönen Abend noch “, wünschte er, nicht direkt unfreundlich.
    „Ihnen ebenfalls “, gab Claudia zurück, nicht ohne eine Prise Aggressivität in der Stimme. Was dachte sich der Mann eigentlich?! Durfte sie Dinge, die ihm nicht passten, nicht ansprechen?! Lief er immer gleich davon, wenn es ihm unangenehm wurde?! War er doch ein typischer Mann?!
     
                                                                        *
     
    Bevor Arthur nach Hause fuhr, kaufte er in einem Supermarkt, der noch geöffnet hatte, zwei Flaschen Bier. Mehr nicht. Er wollte sich nicht besaufen, sondern nur entspannen nach dieser Begegnung mit Claudia Schmitz.
    Mussten Frauen eigentlich immer gleich ihre Nase überall

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