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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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nun auch noch die Mutter zu weinen anfing, verließ Arthur das Zimmer, ging nach unten und sah nach Dornsiefer, der, als er seiner gewahr wurde, sofort drohte: „Ich hab ein paar sehr gute Anwälte! Das wird noch ein Nachspiel für Sie haben! Sie ... Sie Polizist, Sie!“
    Arthur lächelte. „Wir beide unterhalten uns gleich erst mal über Ihre Erziehungsmeth oden, und dann habe ich noch ein paar Fragen zum Mord an Clemens Kirchfeld.“
    Eine Stunde später saß Martin Dornsiefer massig und rotgesichtig neben seinem Anwalt in Arthurs Büro und schwieg sich aus. Er beantwortete keine einzige Frage. Dass er vorhin zur Unzeit zu Hause aufgetaucht war, lag zweifellos daran, dass seine Frau ihm Bescheid gesagt hatte. Arthur ließ Dornsiefer wegen des tätlichen Angriffs und möglicher Kindesmisshandlung erst einmal in einer Zelle unterbringen.
    Anschließend grübelte er darüber nach, wer wohl sonst noch etwas wissen konnte über eine Affäre Dornsiefer/ Kirchfeld. Der Apotheker vielleicht? Der Gedanke an diesen dünnen, h ypernervösen Mann entlockte ihm ein Schmunzeln - warum ihn nicht noch ein bisschen nervöser machen?
    Am späten Nachmittag betrat Arthur die Burg-Apotheke, in der sich mehr Angestellte als Kunden tummelten. Sein Blick suchte nach der netten Blonden, aber er fand sie nicht. Stat tdessen entdeckte er den Chef persönlich, der - hager, haarlos, ganz in Weiß - vor einem Regal mit Kosmetikprodukten eine Kundin beriet.
    Als er Arthur erkannte, fiel ihm prompt eine Cremetube zu Boden. Er hob sie auf und nickte Arthur übertrieben freundlich zu. Er schien kaum noch in der Lage, sich auf die Kundin zu konzentrieren, die das ebenfalls mitbekam und eine Minute später von dannen rauschte, ohne etwas gekauft zu haben.
    Linden schaute ihr verständnislos hinterher und schien nicht den geringsten Zusammenhang zu sehen zwischen seinem Verhalten und ihrer Reaktion. Aus solcher Ignoranz heraus waren schon Ehen geschieden und Kriege angezettelt worden.
    Linden legte achtlos die Tube ins Regal und eilte auf Arthur zu. Mit krampfhaft freundlichem Gesicht bat er ihn in einen Nebenraum, der anscheinend als eine Art Lager diente und ebenfalls mit Regalen vollgestellt war. Dort fragte Linden beunruhigt: „Was wollen Sie denn schon wieder hier? Ich weiß doch nichts.“
    „Tja, Herr Linden, das behaupten sie alle.“ Arthur machte eine Pause, Linden konnte kaum stillstehen vor Nervosität. „Sie kennen doch sicher Martin Dornsiefer, der Kirchfeld damals die Ba ustofffirma abgekauft hat.
    „Natürlich, aber nicht direkt persönlich“ , antwortete Linden und schien sich ganz vorsichtig zu entspannen.
    „Die beiden waren ja auch nicht gerade Freunde. Was wissen Sie darüber?“
    Linden kratzte sich am Ohr, dann auf dem Handrücken und räusperte sich. „Clemens war ja hinter jedem Rock her ... so weit ich das mitgekriegt hab, hatte er auch was mit Dornsiefers Frau.“
    „Das weiß ich bereits. Kann es sein, dass Dornsiefer seinerseits was mit Kirchfelds Mutter hatte?“
    „Mit seiner Mutter?“ Linden betonte jedes Wort einzeln und riss die blassblauen Augen hinter der eckigen Brille auf. „Die war doch viel älter!“
    „Na ja, zehn Jahre“ , korrigierte ihn Arthur. Die fehlenden Augenbrauen in Lindens Gesicht irritierten ihn extrem.
    Linden schien zu überlegen. Dass Arthur ihn zu einem der anderen Verdächtigen befragte, kam ihm wohl sehr gelegen. Womöglich erfand er sogar gerade eine Erinnerung, denn plöt zlich blitzte es in seinen Augen auf, und so etwas wie ein zufriedener Ausdruck breitete sich über sein hageres Gesicht.
    „Jetzt, wo Sie’s sagen, Herr Kommissar, fällt mir tatsächlich was ein! Als Clemens noch bei seiner Mutter wohnte, das heißt, kurz vor seinem Auszug, da hab ich ab und zu bei ihm übe rnachtet, und eines Abends kamen wir spät von einer Kneipentour zurück, und da lief uns der Dornsiefer in die Arme, als er gerade das Haus verließ.“
    Arthur hatte seine Zweifel. Aber immerhin unterstützte diese Aussage seine wilde Hypoth ese. Dornsiefer würde sich freuen, wenn Arthur ihm gleich zwei Zeugen für eine Affäre mit Carmen Elisabeth Kirchfeld präsentieren konnte. Und jetzt noch ein bisschen den Apotheker ärgern.
    „Herr Linden, hatten Sie auch mal was mit Kirchfelds Mutter?“
    Linden fiel fast der Unterkiefer zu Boden. „Ja, geht’s noch?! Die Frau war doppelt so alt wie ich!“, entrüstete er sich.
    „Ist alles schon vorgekommen “, erklärte Arthur und wechselte abrupt

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