Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
Vom Netzwerk:
Wörter ganz leicht über die Zunge gingen.
    Claudia überlegte nicht lange. „Weil fast alle Politiker Alkoholiker sind?“
    „Ja, das auch.“ Arthur lachte. „Und weil Saufen die Denkfähigkeit des Volkes beeinträchtigt, und das kann für die Politiker nur gut sein.“
    „Wie kommst du jetzt darauf?“
    „Ich glaube, wir sollten allmählich aufbrechen.“
    Gegen 23 Uhr bezahlte Arthur die Rechnung, half Claudia in die Jacke und verließ mit ihr das Weinlokal. Die Luft draußen war mild und frühlingshaft, und Arthur sah ein, dass er in se inem angeheiterten Zustand nicht mehr Auto fahren sollte.
    „Weißt du was? Ich bring dich zu Fuß nach Hause und nehme mir dann ein Taxi“ , schlug er vor.
    „Das wär prima. Mit so einem echten Kommissar an meiner Seite fühle ich mich gleich viel sicherer.“
    „Danke.“
    Eine Weile spazierten sie schweigend und ohne sich zu berühren nebeneinander her. Plötzlich aber spürte er spürte er ihre Hand an seiner Hand. Er zog sie nicht zurück, sondern griff zu. Und es fühlte sich an wie eine der innigsten Berührungen der letzten Jahre. Gut fühlte es sich an.
    Sie schwiegen weiter, während sie Hand in Hand durch die nicht mehr ganz so belebten Straßen schlenderten, und es war ein beruhigendes, schönes Schweigen. Irgendwann fiel Arthur auf, dass sie immer langsamer wurden, aber dann erreichten sie doch das Haus, in dem Claudia wohnte. Sie blieben stehen und wandten sich einander zu.
    „E s war ein richtig schöner Abend“, vertraute Claudia ihm an, und ihre Stimme war noch ein wenig dunkler und wärmer als sonst. „Hast du Lust, noch mit rein zu kommen?“
    Klang sehr verlockend. Aber meinte sie es ernst, oder wollte sie ihn testen? Das nämlich tra ute er ihr zu.
    Arthur hielt ihre Hand immer noch fest. „Dazu hätte ich große Lust ... ich hoffe nur, du b ereust es nicht, wenn du morgen früh wieder nüchtern bist.“
    „Meinst du nicht, dass ich alt genug bin, um zu wissen, was ich will?!“ , wies sie ihn ziemlich heftig zurecht, fügte aber sofort lasziv hinzu: „Vielleicht wird es ja auch dir leid tun.“
    „Wieso, was hast du mit mir vor?“
    „Wart’s ab.“
    Kaum hatte sie kurz darauf die Wohnungstür hinter sich und Arthur zugemacht, als sie ihm auch schon um den Hals fiel und ihm einen langen Kuss gab. Ohne Zunge. In seinem Kopf spielte sich umgehend eine Szene ab, die er kürzlich in einem Kinofilm gesehen hatte: cooler, natü rlich top durchgestylter Typ kommt mit top durchgestylter Klassefrau in ihre Wohnung, die beiden fallen gierig übereinander her, der Typ drängt die Frau gegen die nächstbeste Wand, Kamera nach unten, mit gepflegten Händen (vermutlich Handdouble!) macht sich der Kerl daran, den Rock der Frau am schlanken Schenkel (Beindouble!) emporzuschieben.
    Falls die Frau überhaupt einen Slip trägt, muss der noch filmreif zerfetzt werden, dann geht es im Stehen zur Sache, wobei die Frau auch gern die schlanken Schenkel um die schmalen Hü ften des Kerls schlingt. Und alle haben einen Riesenspaß dabei.
    Das ging ihm durch den Kopf, während er Claudia zurückküsste und versuchte, seine Zunge irgendwie in ihren Mund zu bekommen. Doch da löste sie sich von ihm, und aus der Nummer im Flur wurde nichts, ganz abgesehen davon, dass Claudia keinen Rock trug, und Arthur Sex im Stehen reichlich anstrengend fand, vor allem, wenn die Frau nicht gerade ein Leichtg ewicht war. Es sei denn, man wählte die Variante, bei der -
    Claudia zog ihn ins Wohnzimmer, zur Bettcouch, die schnell auseinandergeklappt war und die bisher hoffentlich selten so viel Lust und Leidenschaft hatte miterleben dürfen wie an di esem Abend.
    Nachdem alle beteiligten Personen zufriedengestellt waren, fragte Claudia nach, ob Arthur über Nacht bleiben wolle, und Arthur, satt, schläfrig und wunschlos glücklich, fand die Idee großartig.
    Und so lagen sie aneinandergeschmiegt auf der Schlafcouch, fast nackt unter der Decke, tauschten noch ein paar Zärtlichkeiten aus, und Arthur hielt die Gelegenheit durchaus für günstig, ein paar neugierige Fragen zu stellen.
    „Wann warst du eigentlich das letzte Mal mit einem Mann zusammen?“ , fing er an.
    Claudia lachte. „Wusste ich doch, dass so was kommt! Das ist, lass mich mal überlegen ... ja, das ist tatsächlich fast drei Jahre her. Und du?“
    „Noch nie.“
    „Blödmann! Du weißt genau, was ich meine!“
    „Ich hatte da mal so `ne kurze Sache im Herbst, aber die Frau war wahnsinnig - die rief mich zweimal am

Weitere Kostenlose Bücher