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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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Tag an! Ja, und davor war ich zwei Wochen mit einer zusammen, die bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit zu heulen anfing und dann auch noch getröstet werden wollte, kannst du dir so was vorstellen?!“
    „Du Ärmster“ , spottete Claudia. „Da hab ich ja richtig Glück gehabt, mein erster Freund wollte nur gleich am ersten Abend sein Heroin mit mir teilen.“
    „Pass auf, was du sagst. Du redest mit der Polizei.“
    Claudia kicherte. „Ja, ja. Und dann kannte ich mal einen, der rückte nach `ner Weile damit raus, dass er gerade gegen Filzläuse behandelt wird, den hab ich aber mit der Kneifzange aus der Wohnung befördert!“
    „Wie bist du denn in solche Kreise abgerutscht?“
    „Ach, das war in jenen Tagen, als ich mein Geld hinterm Bahnhof verdient hab.“
    „Nein, jetzt im Ernst: wie bist du an solche Leute geraten?“
    „Aus Neugier? Ich kam aus einem anständigen Elternhaus und wollte wissen, wie die andere Seite ist.“
    „Und, wie war sie?“
    „Ich konnte nicht wirklich was damit anfangen. Die Leute haben alles verachtet, was mir wichtig war, aber was Besseres zu bieten hatten sie auch nicht!“, beschwerte sich Claudia.
    „Na wenigstens hast du dir die Sache mal angeguckt.“ Arthur gab ih r ein Küsschen auf die Backe. „Die meisten Menschen halten sich lieber an das, was sie von früher kennen, das ist ihnen vertaut, da wissen sie, was sie kriegen.“
    „Genau. Deshalb gibt es ja auch Frauen, die sich immer wieder saufende und prügelnde Mä nner aussuchen.“
    „Ja, davon hab ich gehört: dass sich die Frauen die Männer aussuchen und nicht umg ekehrt.“ Arthur merkte, dass ihm sein rechtes Bein, auf dem Claudias Bein lag, einschlief. „ Also, warum hast du mich ausgesucht?“
    Im schummrigen Licht versuchte Arthur Claudias Gesichtsausdruck zu l esen. aber sie lächelte einfach nur lieb.
    „Weil du so reich und stark und schön bist.“
    „Nee komm, jetzt mal ehrlich.“
    Sie sah ihm in die Augen, und ihre Pupillen waren riesig. „Du weißt doch, dass man so was nicht erklären kann, es ist deine ganze Art. Das passt einfach.“
    Ein langer Kuss, und dann musste Arthur doch noch die eine Frage stellen. „Warum hast du dich eigentlich von deinem Mann getrennt?“
    „Woher weißt du, dass ich mich getrennt hab und nicht umgekehrt?“ Claudia ließ Arthur los und drehte sich auf den Rücken. Da hatte er wohl ihr Lieblingsthema erwischt.
    „Du kommst manchmal etwas resolut rüber.“
    „Danke. Mein Ex nannte das ,aggressiv‘. Der verlogene Hund! Aber ich war ja anfangs so hin und weg, dass ich nichts kapiert hab! Der Kerl schimpft sich Arzt, und so ein Krankenhaus ist der reinste Puff, sag ich dir! Den Rest kannst du dir wohl denken.“
    Arthur legte einen Arm unter seinen Kopf und betrachtete Claudias Profil und den ganz leichten Höcker auf ihrer Nase. „Kann ich. Ich war mal fast ein Jahr lang mit einer Beatrice zusammen ... bis ich den Verdacht hatte, dass die Frau zweigleisig fährt. Weißt du, was ich gemacht hab? Ich hab sie abwechselnd mit einem Kumpel observiert. Bis ich meinen B eweis hatte.“
    Claudia schaute ihn mit gespieltem Schrecken an. „Mein Gott, du bist ja richtig gefährlich! Hast du sie verhaftet oder gleich erschossen?“
    „Dazu sage ich nichts ohne meinen Anwalt.“
    „Und wie ist das mit dir, hast du schon mal eine Frau betrogen?“
    Arthur lachte. „Entschuldige, was für eine beschissene Frage ist das denn?! Wenn ich ja sage, bin ich bei dir unten durch, und wenn ich nein sage, glaubst du mir sowieso nicht.“
    „Du meinst, ich soll dir einfach vertrauen? Gott, wie ich das hasse!“
    „Aber ich vertrau dir doch auch.“
    Claudia drehte sich wieder auf die Seite. „Ach ja? Woher weiß ich denn, ob du mich nicht längst überwachen lässt?“
    „Bisher hast du dich ja noch nicht verdächtig gemacht.“
    „Schön, dann kann ich ja jetzt beruhigt einschlafen. “
    „Kannst du.“ Arthur streichelte über ihre Wange. „Übrigens - würdest du dir morgen früh mal kurz ein Muttermal auf meinem Rücken angucken? Das juckt immer so.“
    „Ok, mache ich. Aber jetzt muss ich ein bisschen schlafen.“
     
                                                                        *
     
    Claudia, an frühes Aufstehen gewöhnt, wurde schon kurz nach sieben wach. Was am Vor abend passiert war, fiel ihr erst ein, als sie den leise schnarchenden Mann neben sich entdeckte. Sein Gesicht war halb

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