Im Keller
Arthur ja auch aus dem Badezimmerfenster geflüchtet, denn zu hören war momentan gar nichts von dort. Zwischen die geblümten Teller und Tassen stellte sie Butter, Marmelade, ein bisschen Käse und Wurst, sowie ein Körbchen mit ein paar Scheiben Grau- und Schwarzbrot auf den Tisch. Konnte er das überhaupt beißen? Schnell noch drei Scheiben Toast dazu.
Dann rief sie in den Flur hinein: „Arthur, du trinkst doch Kaffee, oder?“
„Ja, ja “, kam die Antwort, mehr nicht.
Doch kaum war der Kaffee fertig, als Arthur an der Küche vorbeihuschte, sich anscheinend im Wohnzimmer blitzartig anzog und mit einem nicht ganz echten Lächeln an den Küche ntisch setzte. Die Haare ordentlich gekämmt und mit dem Gummiband hinten zusammengefasst. Ein bisschen blass um die Nase und am Kinn unrasiert.
„Nachdem du mir so brutal die Wahrheit um die Ohren gehauen hast, musste ich mich erst mal erh olen und nachdenken“, erläuterte er sachlich und griff nach einer Scheibe Toast und der Aprikosenmarmelade. „Hier mein Vorschlag: du hörst dich in deinen Medizinerkreisen nach einem richtig guten Zahnarzt um und machst einen Termin für mich. Aber erst mal nur zum Nachgucken, hörst du? Nur zum Nachgucken!“
„Eine absolut brillante Idee “, lobte Claudia.
„Genau, aber nur unter der Bedingung, dass wir bis zum Termin nicht mehr über die Sache reden! Kein Wort, ok?“
Ach Gott, der Ärmste, was für eine Angst musste er haben. Natürlich stimmte Claudia sofort zu. „Also ehrlich jetzt, ohne Scheiß, das finde ich unheimlich mutig von dir, und ich werde dir einen Termin beim besten Zahnarzt der Stadt besorgen. Versprochen.“
Das weitere Frühstück verlief harmonisch und zügig. Danach warf Claudia sogar noch einen Blick auf Arthurs juckendes Muttermal, aber das wirkte so unauffällig, dass sie ihm mit Sp ott in der Stimme empfahl, das ,Fleckchen‘ entweder zu ignorieren oder einen Spezialisten aufzusuchen.
Kurz drauf trennten sich ihre Wege, denn es waren Einkäufe und ein paar Dinge im Haushalt zu erledigen.
Am späten Nachmittag machte sich Claudia ausgehfertig. Das dauerte ein Weilchen. Kurz nach halb acht stieg sie in Arthurs dunkelroten Wagen, gab ihm einen Kuss auf die Backe und plauderte über das, was sie tagsüber gemacht hatte. Gegen acht betraten sie den Tanzclub ,El Ritmo‘, den sie beide kannten.
Das Ambiente wirkte leicht renovierungsbedürftig, aber die Musik stimmte. Arthur fegte mit Rhythmus im Blut und temperamentvoll wie ein Spanier zum südamerikan ischen Tanz- und Liedgut übers Parkett. Zumindest auf musikalischem Gebiet passten sie zusammen wie Salz und Pfeffer.
Und immer wenn sich ihre Körper eng aneinander schmiegten, spürte sie die g eschmeidigen Bewegungen seiner Muskeln. Nicht dass er ein Muskelpaket gewesen wäre, denn die konnten normalerweise nicht nur kaum gehen vor Kraft, sonder erst recht nicht tanzen. Aber an Arthur gab es kein Gramm Fett zuviel. Im Gegensatz zu ihr selbst, da quoll es oben ein wenig aus der Hose, die momentan gerade ziemlich in der Taille kniff. Davon ließ sie sich allerdings nicht die Laune verderben. Aber nach einer halben Stunde brauchte sie eine Pause.
Sie fanden einen Tisch in einer hinteren Ecke und bestellten sich Getränke: sie Cola light, Arthur Mineralwasser. Im Gegensatz zu ihr schwitzte er kaum.
„Mann, du bist ganz schön fit“, stellte sie anerkennend fest.
„Ich tu ja auch einiges dafür.“ Sein Blick ging zur Cola. „Du solltest nicht so viel davon tri nken.“
Claudia zählte innerlich ganz langsam bis fünf. Hier musste eine Grenze gezogen werden! Aber sie blieb freundlich. „Jetzt pass mal auf - wenn du meine Kilos nicht magst, such dir `nen Kleider ständer! Ich werde nicht wegen dir abnehmen!“
Einen Moment stutzte Arthur, dann kam ein leicht beleidigtes „Hab ich das vielleicht ve rlangt?!“
„Nein, aber ich reagiere schon auf Andeutungen empfindlich.“
„Das hab ich gemerkt.“ Er versuchte sich an einem beruhigenden Lächeln. „Ich werde nie wieder etwas dazu sagen.“
„Gut. Ich hab nämlich jetzt Hunger. Die haben ausgezeichnete Steaks hier.“
„Ein Steak könnte ich jetzt auch vertragen.“ Arthur winkte einem Kellner.
„Kannst du das überhaupt beißen?“ , rutschte es ihr heraus.
Ein unfreundlicher Blick. „Ich lasse in der Küche mal nachfragen, ob sie’s mir pürieren kö nnen! Hatten wir nicht abgemacht, nicht mehr über meine Zähne zu reden?“
Nach dem Essen tanzten sie noch ein paar
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