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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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Eine Observation, vielleicht die ganze Nacht. Also schlaf gut und grüß die Kinder, wir sehen uns morgen Mittag.“
    Claudia war geneigt, das Ganze für eine Ausrede zu halten, und irgendwie hatte sie so eine Ahnung, dass er morgen auch nicht bei der Zahnärztin auftauchen würde. Hatte sie den Mann bereits mit ihrer manchmal etwas zu direkten Art vertrieben?
    „Soll ich dich später am Abend noch mal anrufen, damit du nicht einschläfst bei der Überwachung?“
    Arthur zögerte keine Sekunde. „Oh ja, tolle Idee, ruf mich an und erzähl mir ein paar versaute Sachen aus deinem Eheleben, das hält mich bestimmt wach.“
    Nun, vielleicht war die Observation doch keine Ausrede. „Versaut? Was meinst du damit?“, hauchte sie ins Telefon. „Das musst du mir gleich mal erklären.“
    Arthur lachte. „Ok, das tue ich. Ich fahr noch schnell nach Hause, mach mir `ne Thermoska nne mit Kaffee fertig und packe mir ein Buch ein.“
    „Was liest du denn gerade?“
    „Ach nichts Besonderes, es geht um den Zusammenhang zwischen Krebs und Ernährung.“
    „Interessant. Darüber müssen wir auch mal reden.“
     
                                                                        *
     
    Arthur hatte den Wagen auf einem Stück Wiese neben dem Haus der Tante abgestellt.
    So lange es hell war, las er in seinem Buch. Die Einleitung ließ er noch durchgehen. Aber danach wurde er überkritisch, und klopfte jeden Satz, der ihm vor die Augen kam, daraufhin ab, ob er erstens bewiesen war oder wenigstens vernünftig/ logisch klang, und ob er zweitens seine eigenen Erfahrungen bestätigte.
    Irgendwann legte er das Buch weg, trank einen Kaffee und beobachtete.
    Gegen elf Uhr rief Claudia an, aber dann sprachen sie doch nicht über versauten Sex, sondern über Ernährung.
    „Du glaubst also nicht so richtig an gesunde Ernährung“, stellte Claudia fest, die noch einen ziemlich munteren Eindruck machte.
    „Nein, du etwa?“
    „Werden wir abgehört?“
    „Nein.“
    „Dann sag ich dir was - ich hätte auch gern noch mehr Beweise.“
    „Wer legt überhaupt fest, was , Gesundes Essen‘ ist?“
    „Na, die Experten! Die tun immer so, als hätten sie die einzige Wahrheit gepachtet!“ , regte sich Claudia auf, und Arthur hätte schwören können, dass sie etwas im Mund hatte.
    „Was isst du denn gerade?“ , wollte er wissen.
    „Einen Apfel, wieso?“
    Das glaubte er ihr nicht. „Ich hab nichts dagegen, wenn du gerade Pralinen naschst, das muss manchmal auch sein.“
    Überraschtes Schweigen. Dann: „Du denkst also, ich sitze abends vor dem Fernseher und stopfe Schokolade in mich rein?“
    Ja, genau das Bild hatte er im Kopf. „Ja, und warum nicht? Ich finde auch nichts dabei, Kindern Schnitzel mit Pommes vorzusetzen.“
    „Das gibt’s bei uns höchstens einmal die Woche“, rechtfertigte sich Claudia rasch. „Du isst sicher auch nicht fünf Mal am Tag Obst und Gemüse! Könnte ich mir bei den Preisen auch gar nicht leisten!“
    „Und deine Kinder würden dann a uch sicher frühzeitig ausziehen“, amüsierte sich Arthur. „Außerdem kann unser ,normales Essen‘ gar nicht so ungesund sein. Guck dir doch an, wie alt die Leute heute werden!“
    Wieder schwieg Claudia ein paar Sekunden, und Arthur dachte schon, er hätte sie ernsthaft verärgert, als sie plötzlich auflachte. „Da hast du recht. Du glaubst nicht, was sich mein Vater an einem Tag so zusammenfuttert, und der ist fit wie die Fußballnationalman nschaft!“
    „Was macht er denn sonst so ... außer Futtern?“
    „Er hat einen Heizungs- und Sanitärbetrieb und arbeitet mit seinen 72 Jahren immer noch mit. Was macht eigentlich dein Vater?“
    „Der ist tot.“
    „Oh, Entschuldigung. Was hat er denn vorher gemacht?“
    „Er war auch Handwerker, Schreinerwerkstatt. Wahrscheinlich sind du und ich sogar mite inander verwandt.“
    „Bitte?“
    „Stammen wir hier im Rheinland nicht alle irgendwie von den Römern ab?“
    „Natürlich. Woran ist dein Vater gestorben?“
    „Herzinfarkt. Mit 66.“
    „Unbehandelter Bluthochdruck?“
    „Wahrscheinlich. Aber jetzt sag bloß nicht, er hätte zu viel Salz gegessen ... oder zu viel Fett, der Mann war die Bohnenstange in Person.“
    „Manchmal si nd es auch einfach nur die Gene“, vermutete Claudia und begann von Verwandten, Freunden und Patienten zu erzählen, die tragisch und plötzlich an den ungewöhnlichsten Krankheiten verstorben waren.
    Arthur

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