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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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vor allem musste er ihm diese gottverdammte Taschenlampe wegnehmen! Immer noch halb blind vom grellen Licht, ging er zum Angriff über . Er begann, vorwärtsdrängend, mit seiner Pistole gezielt nach der Taschenlampe zu schlagen.
    Der Einbrecher bewegte sich rückwärts, stieß ein paar verärgerte Schmerzenslaute aus, weil Arthur seine um die Lampe gelegten Finger getroffen hatte, und versuchte jetzt nur noch au szuweichen, statt Arthur mit der Lampe niederzuschlagen.
    Arthur trieb den Mann durch den Flur auf die Treppe zu. Zwischendurch traf immer wieder ein Lichtstrahl seine Augen, der ihn zuerst blendete und dann die Umgebung für Sekunden in totaler Schwärze verschwinden ließ.
    Plötzlich ein scharfer Schmerz an der rechten Hand. Das Messer fiel ihm ein. Das Schwein ging mit dem Messer auf ihn los?! Der Schmerz verflog, als der Adrenalinspiegel stieg. Arthur wollte nicht schießen, also stürmte er, um sich schlagend wie vom tollwütigen Stier gebissen, vorwärts.
    Der Mensch vor ihm, von dem er bisher nicht viel mehr gesehen hatte als die dunkle Kap uzenjacke und für Sekundenbruchteile ein bleiches, junges, erschrockenes Gesicht, wich langsam, aber sicher zurück. Die Treppe musste jeden Moment hinter ihm auftauchen. Und da war sie, und Arthur sprang mit lautem „Jetzt krieg ich dich!“ auf den Kerl zu, der machte einen Schritt rückwärts, trat ins Leere, verlor das Gleichgewicht und purzelte hinterrücks die Treppe hinunter, wobei er sowohl Messer als auch Taschenlampe losließ, während er versuchte, sich irgendwo abzufangen und festzuhalten.
    Arthur stieg ihm langsam hinterher. Hoffentlich brach sich der Kerl nicht das Genick, seine Aussage wurde dringend gebraucht! Aber der junge Mann war noch gelenkig und schaffte es irgendwie, sich am Geländer festzuklammern, kurz bevor er im unteren Flur ankam.
    Sofort war Arthur bei ihm, riss ihm einen Arm auf den Rücken, dann den anderen und ließ die Handschellen klicken. Die Taschenlampe brannte noch und beleuchtete, auf dem Boden liegend, die Tür des Gäste-WCs.
    Arthur setzte sich neben den leise stöhnenden Festgenommenen und fragte: „Was um Hi mmelswillen haben Sie hier gesucht?“
    Der junge Mann schaute ihn nicht an und antwortete trotzig: „Ich sage gar nichts!“

Kapitel  5
     
    Dienstag, 20. April
    Claudia saß allein im Wartezimmer von Dr. Frostenwald-Käfer und schaute sich die Kuns tdrucke mit modernen, farbenfrohen Werken an den Wänden an. Sie wartete. Klar, Arthur würde nicht kommen.
    Und er würde irgendeine schwer beeindruckende Ausrede aus dem Hut zaubern. Von wegen fünffacher Serienmord, Entführung des Außenministers oder Terroranschlag auf eine Stadt in der Eifel!
    Claudia nahm sich eine Fachzeitschrift von dem mit einem frischen Blumenstrauß dekorierten Tischchen in der Ecke. Zahnärztin hätte man werden sollen. In der Zeitung las sie einen Artikel über Fortschritte in der Laserbehandlung von Karies, die komplett schmerzfrei sein sollte. Da konnte sich aber jemand auf die Zukunft freuen.
    Sie sah auf die Uhr: 13.10. Gerade als sie (nicht ohne eine gewisse verächtliche Genugtuung) dachte, dass Arthur tatsächlich nicht erscheinen würde, öffnete sich die Tür des Wartezi mmers, und herein schritt er, der übermüdet aussehende Kommissar, in Schwarz gekleidet, als käme er von einer Beerdigung, Schatten unter den wunderschönen braunen Augen, die Haare ein wenig unordentlich nach hinten zum Zopf gebunden.
    „Hallo Arthur“ , begrüßte sie ihn, stand auf, umarmte ihn und gab ihm ein Küsschen.
    „Du dachtest, ich komme nicht.“ Ein schwaches Lächeln. „Aber ich musste mich nach me inem ,Nachtdienst‘ erst mal ausschlafen. Außerdem bin ich schwer verletzt worden.“
    Erst jetzt bemerkte sie den Verband an seinem rechten Handgelenk. „Um Himmelswillen! Was ist passiert?!“
    „Ich bin mit einem Einbrecher aneinandergeraten, der hat mich mit seinem Messer aufgeschlitzt ... und dann noch das hier.“ Er schob die Ärmel von Jacke und Hemd am linken Arm bis zum Ellbogen hoch. Am Unterarm prangte ein prächtiger Bluterguss. „Das hab ich mir vorhin noch röntgen lassen, ist aber nichts gebrochen.“
    „Zum Glück lebst du noch. Das ist ja -“
    „Herr Schüller?“ Eine mittelgroße Frau war in die offen stehende Tür getreten, das blonde Haar nach hinten gekämmt, weiße Hose, weiße Bluse, ordentliche Oberweite, strahlendes Lächeln. Sie reichte Arthur die Hand. „Ich bin Frau Dr. Frostenwald-Käfer. Kommen Sie

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