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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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fand das hochinteressant, stellte Zwischenfragen und brachte die Sprache langsam, aber sicher auf seine eigenen Befindlichkeiten. Fragte nach, ob seine Knie wohl vom Tanzen Schaden nehmen könnten, fragte, ob ein gelegentliches hohes Pfeifen oder ein tiefes Bru mmen im Ohr schon Vorbote von Tinnitus war, und wollte wissen, ob man auch mit über 40 noch an MS erkranken könne und wie häufig das ihrer Meinung nach vorkam.
    Claudia beantwortete seine Fragen mit nachlassender Gründlichkeit, und Arthur begriff rec htzeitig, dass er den Bogen nicht überspannen sollte, und schwenkte um auf das Thema ,Kinder und Schule‘, in das sich nun Claudia verbiss.
    Nachdem sie ca. 15 Minuten über die Lehrer geschimpft hatte, sagten sie sich noch ein paar Nettigkeiten durchs Telefon und beendeten das G espräch.
    Inzwischen war es längst stockdunkel draußen . Arthur hörte den Polizeifunk ab, damit er nicht einschlief, und auf einmal kam ihm der Gedanke, dass es eigentlich idiotisch war, alleine ein ganzes Haus zu überwachen. Was, wenn der Einbrecher auf der anderen Seite einstieg, und Arthur es gar nicht mitbekam?
    Diese blöde Sparerei am Personal, die natürlich die Politiker zu verantworten hatten! Für j eden Mist war Geld da, nur nicht für die wirklich wichtigen Dinge im Land! Er regte sich noch ein bisschen auf, was seinen Kreislauf in Schwung brachte, und überlegte, was zu tun war.
            Schließlich fuhr er den Wagen von der Wiese weg, stellte ihn ein Stück weiter die Straße hinunter ab und ging zurück zum Haus. Da er ja einen Schlüssel hatte, öffnete er leise die Tür, betrat den Flur und b egann erst einmal einen Rundgang durch alle Zimmer, ohne Overall, aber das war ihm jetzt auch egal! Natürlich machte er kein Licht, und zum Glück für ihn waren die Fußböden schon weitgehend frei geräumt. Er kontrollierte, ob alle Fenster geschlossen und intakt waren. Das waren sie.
    Zunächst setzte sich Arthur in die Küche, trank noch einen Kaffee aus seiner Thermoskanne und benutzte Carmen Elisabeths Toilette. Wobei er sich ein paar Gedanken über den zuge klebten Spiegel machte. Was trieb einen Menschen dazu, alle Spiegel zu verkleben? Aberglaube?
    Gott, war er müde. Er legte sich im Wohnzimmer auf die durchgesessene Couch und hoffte, sich keine ansteckenden Krankheiten einzufangen. Prompt huschte etwas Kleines, Dunkles durch den Raum. Aber Arthur blieb liegen und döste ein bisschen vor sich hin. Plötzlich schreckte er hoch - jetzt wäre er doch beinah eingeschlafen! Er zwang seinen müden Körper, aufzustehen und ein zweites Mal durchs Haus zu schleichen, um wieder wach zu werden.
    Inzwischen war es halb eins, und Arthur ließ gerade im ersten Stock den Strahl seiner Lampe über den Boden des ehemaligen Kinderzimmers wandern, als ihn ein dumpfes Geräusch z usammenzucken ließ. Schlagartig war er hellwach und lauschte.
    Plötzlich ein gar nicht so leises Klirren von zerspringendem Glas. Ein Fenster. Unten im Er dgeschoss. Arthur knipste die Lampe aus, huschte aus dem Zimmer auf den Flur und hielt die Luft an. Da unten wurde definitiv ein quietschendes Fenster aufgeschoben. Und jetzt ein Geräusch, als springe jemand in eins der Zimmer. Es musste das Wohnzimmer sein, das ein Fenster zur Straße und zwei Fenster zur Seite hin hatte.
    Mit äußerster Vorsicht machte Arthur zwei Schritte auf das Treppengeländer zu und spähte nach unten: ja, aus dem Wohnzimmer drang der schwache Schein einer Taschenlampe. Was tun? Den Einbrecher auf der Stelle verhaften? Nein, Arthur würde abwarten, denn er wollte wissen, wonach der Kerl suchte. Es musste etwas ungeheuer Wichtiges sein, wenn er dafür e inen zweiten Einbruch riskierte!
    Ein dezentes Poltern aus dem Raum unten, als würden Möbel verrückt. Dann ein mittellautes Knirschen und Klappern, das locker das Knarren einzelner Stufen übertönte, als Arthur flink wie ein Eichhörnchen die Treppe hinabschlich. Was tat der Einbrecher da?
    Unten im Flur angekommen, lugte Arthur um die Kante der Tür ins Zimmer: ein schmaler Mann in dunkler Kleidung mit Kapuze über dem Kopf kniete am Boden neben einer Tasche, in der sich vermutlich diverses Werkzeug befand, und leuchtete in einen Hohlraum, der sich unter einer der Holzdielen befand. Genau an der Stelle, wo eben noch die Couch gestanden hatte.
    Gerade griff er in das Loch hinein und tastete darin herum. Aber anscheinend fand er nicht das, was er suchte, denn mit einem leisen „Scheiße!“ richtete er sich auf.

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