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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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Antwort klingt, und so kommt mir die Idee, den Schrank aufzumachen und gegen die Rückwand zu klopfen, die ja direkt an der Öffnung zum Kohlenkeller liegen muss. Aber der verflixte Schrank ist abgeschlossen!
          Was bleibt mir übrig, als weiter gegen die Seite zu klopfen, ich klopfe und klopfe ... und auf einmal kommt ein leises, zaghaftes Pochen zurück. Uschi?! rufe ich, Uschi, bist du da drin?!
    Ich lausche, lege sogar mein Ohr an den Schrank und bin ganz vertieft ... und dann höre ich
    Das letzte Wort stand ganz unten in der allerletzten Zeile rechts, und dann war die Kladde zu Ende.
    Arthur sprang auf und knallte das Heft auf die Tischplatte. Verfluchte Scheiße! Wo war das zweite verdammte Heft! Gab es überhaupt eins?! Und wer, zum Geier, konnte das wissen?!
    Arthur verließ sein Büro und dann das Gebäude und trabte einmal rund ums Präsidium, um den Kopf frei zu bekommen. Anschließend schlug sein Herz viel zu stark, fand er. War das der Ärger, die Anstrengung oder doch ein Herzschaden?!
    Immerhin war ihm klar geworden, wen er fragen musste: zuallererst den Auftraggeber des Einbrechers, und wenn er bei dem nicht weiterkam, Uschi Gerber. Zurück im Büro atmete er ruhig ein und aus, bis sein Herz normal schlug, und ließ sich Titus Winterghast bringen, Dornsiefers Einbruch-Azubi, mit dem er ja noch einen Deal zu tätigen hatte.
    Der Junge schien noch blasser zu sein als bei der letzten Begegnung. Er trug jetzt seine Kapuzensweatjacke, das silberne Kettchen baumelte immer noch an seinem dünnen Handgelenk, sein braunes Haar stand ungekämmt vom Kopf ab. Titus hatte rote Augen, aber er wirkte gefasst. Anscheinend war er bereit auszusagen. Arthur bot ihm einen Kaffee an.
    „Also dann, Herr Winterghast, schießen Sie los.“
    „Ich muss aber vorher noch was anderes sagen: Hört sich vielleicht blöd an, aber es ist wahr, ok?“
    Arthur nickte. Na hoffentlich saugte sich der Knabe nicht irgendeinen Unsinn aus den Fi ngern!
    „Also ... drei Tage vor dem Einbruch bekam ich ein Päckchen. Da war ein Brief drin und 2.000,- Euro ... ach ja, und eine Karte vom Haus, mit den ganzen Verstecken und so. Da stand, ich soll in das Haus einsteigen und nach was suchen, das wie ein Tagebuch aussieht, und wenn ich´s finde, kriege ich noch mal 2.000,- Euro.“ Titus guckte Arthur treuhe rzig an und trank ein Schlückchen Kaffee mit viel Zucker.
    „Haben Sie sich denn nicht gefragt, warum man sich damit gerade an Sie wendet?“
    Titus senkte den Blick wieder. „Ja, das war blöd von mir, aber da stand, jemand wollte Dor nsiefer eins auswischen, irgendwas mit Steuern oder so, und weil mich der Alte schon ein paar Mal so runtergemacht hat, da dachte ich - ja, warum nicht, wenn du auch noch so viel Geld dafür kriegst.“
    Klar, wer konnte da schon widerstehen? Sicher kein pickelübersäter, gedemütigter 19Jähriger. Arthur ging einfach zum Du über. „Du bist also los, um das Haus zu durchsuchen. Wem sol ltest du das Tagebuch geben, wenn du es gefunden hättest?“
    „Da lag eine Postfachadresse dabei, ich glaube in Holland oder so.“
    „Du hast den Brief noch?“
    „Ja, den hab ich gut versteckt.“
    „Das war clever. Sag mir wo, dann hole ich ihn ab.“
    „In einer von meinen DVDs. Aber da ist noch was: da stand, wenn ich erwischt werde, sollte ich den Mund halten. Ich würde den allerbesten Anwalt kriegen und obendrauf noch die 2.000,- Euro, wenn ich nichts sage.“ Titus guckte empört: „Und wissen Sie was? Als ich g estern mit dem Anwalt über den Deal gesprochen hab, da hat der gesagt, ich soll das auf keinen Fall tun! Ich würde noch mal 5.000,- Euro kriegen, wenn ich nein sage! Der Typ hängt doch da irgendwie mit drin!“
    Das war ja interessant. Wer mochte den Anwalt wohl beauftragt haben?
    „Gut, dass du nicht auf ihn gehört hast. Ich schicke gleich jemanden zu dir nach Hause, der den Brief holt - und das Geld, das kannst du natürlich nicht behalten. Und ich statte dem mysteriösen Anwalt mal einen Besuch ab.“
    Die Adresse des Anwalts mit Namen ,Türholz‘ war schnell gefunden, und Arthur machte sich kurz darauf auf den Weg in die Stadt.
    Das Haus, vor dem er eine halbe Stunde später stand, war hoch und schmal und zwischen zwei anderen Häusern eingezwängt. Es wirkte alt und leicht ungepflegt. Sogar das Messin gschild neben der Eingangstür, auf dem der Name eines weiteren Anwalts prangte, war dunkel und fleckig angelaufen.
    Arthur klingelte, wurde eingelassen und stieg eine knarrende

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