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Im Kerker der schönen Justine

Im Kerker der schönen Justine

Titel: Im Kerker der schönen Justine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn?«
    Dr. Bonham drückte sich nicht mehr zurück. Sein Gesicht behielt den kurzen Abstand. »Mit Blut kann man viel bewegen. Blut ist wirklich ein besonderer Saft. Es kann für etwas genommen werden, das eine andere Person am Leben erhält.«
    »Ja, durch die Transfusion. Ich kenne das. Aber deshalb brauchen Sie nicht auf eine so verbrecherische Art und Weise...«
    Mit einer scharfen Bewegung fuhr seine rechte Hand durch die Luft. »Es ist Unsinn, was Sie da sagen. Dahinter steckt keine normale Transfusion. So ist das nicht.«
    »Was dann?«
    Sein Lächeln wurde breit und widerlich. »Ich brauche das Blut, um anderen Personen Stärke zu geben. So sieht es aus und nicht anders. Begreifen Sie das?«
    »Nein.«
    »Es ist auch egal.«
    Genau das war es Lilian nicht. Aber sie merkte bereits, dass sie schwächer wurde. Es fiel ihr immer schwerer, die Gedanken bei sich zu behalten und sich zu konzentrieren. Sie wehrte sich dagegen, aber es war nicht zu schaffen. Immer mehr Blut verließ durch die verdammten Schläuche ihren Körper.
    Es brannte nur so viel Licht, dass sich der Arzt orientieren konnte. Nichts blendete, und wenn sie es richtig erfasste, fühlte sich Lilian in einem Kerker gefangen.
    »Was geschieht mit mir, wenn ich tot bin?«
    Dr. Bonham grinste auf sie hinab. »Ganz einfach. Wir werden Ihren blutleeren Körper entsorgen.«
    Lilian Smith schrak nicht mal zusammen, als sie das hörte. Nur ihr Herz pochte schneller. Ob dies allerdings mit der Antwort zusammenhing, wusste sie auch nicht, denn etwas ganz anderes war ihr in den Sinn gekommen, und danach fragte sie auch.
    »Wir...?«
    »Ja, natürlich.« Er nickte. »Oder glauben Sie, dass ich alles allein mache? Nein, nein, dazu braucht man einen Partner.«
    »Und den haben Sie?«
    »Verlassen Sie sich darauf.«
    »Wer ist es?«
    Der Arzt lächelte. Es war kein freundliches Lächeln. So etwas hätte sie von ihm auch nicht erwartet. Auch die Augen transportierten das Gefühl nicht. Sie blieben eisig.
    »Eine gute Helferin. Wir sind das perfekte Team.«
    »Eine... eine... Frau?«
    »Ja.«
    »Kenne ich sie?«
    Dr. Bonham beugte sich nach hinten und lachte. »Ja, Sie kennen sie. Ich denke, dass sie gleich hier erscheinen wird. Hoffentlich sind Sie dann noch in der Lage, sie zu erkennen.«
    Der Arzt hatte die Worte klar und deutlich ausgesprochen. Lilian Smith hatte sie auch gehört, aber immer weniger verstanden, denn ihr Gehirn war nicht aufnahmebereit. Zu viel Blut hatte ihren Körper bereits verlassen. Die Schwäche war mit einem gierigen Gift zu vergleichen, das in ihren Körper kroch und immer höher stieg, aber zugleich von allen Seiten kam. Sie musste sich schon sehr konzentrieren, um den Arzt deutlich zu erkennen. Mal war er klar, dann wieder nicht. Dann sah sein Gesicht aus, als wäre es hinter einem Nebel verschwunden.
    Ihr Mund war trocken. Der Speichel schien sich in Kristalle verwandelt zu haben, die am Gaumen klebten. Auch ihre Zunge schien das doppelte Gewicht bekommen zu haben.
    Still lag sie da. Hätte man ihr die Schläuche zu diesem Zeitpunkt abgenommen, wäre sie nicht einmal in der Lage gewesen, sich zu erheben, um zu fliehen.
    Sie wäre schon nach einem Schritt zusammengebrochen. Aber es gab noch so etwas wie Lebenswille in ihr, und sie musste noch eine bestimmte Sache loswerden und sich diese vom Herzen reden.
    »Man wird Sie fangen, Doktor«, prophezeite sie. »Sie kommen damit nicht durch, das steht fest. Kein Verbrechen ist so gestrickt, dass die Maschen nicht reißen. Das weiß ich. Das sage ich Ihnen. Irgendwann wird man Sie erwischen, glauben Sie mir. Und dann wird dieser verdammte Kerker geschlossen.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja. Die Mühlen der Gerechtigkeit mahlen langsam, aber sie mahlen. Das ist so.«
    Dr. Bonham lachte hässlich auf. »Dann bin ich wohl die große Ausnahme. Mich hat man bisher nicht erwischt. Zwölf blutleere Leichen habe ich bereits entsorgen können. Sie sind die nächste, und dann liegt noch Cecil Frazer bereit.«
    Die Schwester schloss die Augen. Schwammig erinnerte sie sich daran, wie alles angefangen hatte. Frazer war durch das Fenster aus dem Krankenzimmer geschafft worden, das hatte man bei ihr nicht nötig gehabt, weil sie zum Personal gehörte.
    Im Endeffekt waren sie beide tot und...
    Etwas unterbrach ihre Gedanken. Es lag nicht an Dr. Bonham. Keine Stimme, sondern ein Geräusch, das die Stille durchbrochen hatte und von vorn an ihre Ohren gelangt war.
    Ein Schleifen oder Scharren...
    Auch der Arzt hatte

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