Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Kerker der schönen Justine

Im Kerker der schönen Justine

Titel: Im Kerker der schönen Justine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
geführt hatte, mussten wir davon ausgehen, dass dieser Raum hier nicht mehr benötigt wurde. Er und die Varela waren also fertig.
    »Und das Blut ist auch bei ihr«, sagte ich. »Okay, wir akzeptieren es, aber wir möchten, dass Sie nachdenken, Doktor. Wir möchten, dass Sie begreifen, dass Sie auf der falschen Seite stehen. Sie kommen so nicht weiter. Sie sind umgarnt worden. Sie haben sich zu einem Helfer einer grausamen Person gemacht. Sie können nicht mal mit Fug und Recht behaupten, dass es sich bei dieser Frau um einen normalen Menschen handelt, auch wenn Sie mit ihr geschlafen haben. Verdammt noch mal, das müssen Sie einfach einsehen, Doktor.«
    »Das ist Ihre Meinung. Bullenmeinung. Aber Sie können mir Justine nicht schlecht reden. Das lasse ich nicht zu. Sie hat einen großen Auftrag übernommen, und ich habe dabei geholfen, ihn durchzuführen. Wir kommen zusammen, und Sie werden nichts daran ändern können. Es wird Ihnen auch nicht gelingen, mich einzusperren. Welchen Grund wollen Sie angeben? Was können Sie beweisen? Nichts, gar nichts. Die Toten, die man fand, waren nicht lebenstüchtig. Es waren Menschen, die in der Gosse hockten und dort vor sich hin vegetierten. Ich habe der Menschheit nur einen Gefallen getan, als ich sie aus ihrem Elend befreite. Aber das sage ich Ihnen und nicht dem Richter.«
    Ich ging auf das Gerede nicht ein und wollte wissen, wo sich das Blut befand.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Aber Sie wissen, ob Dr. Varela es für sich gebrauchte oder für jemand, der ihr einen Auftrag gegeben hat.«
    »Nein.«
    »Was heißt das?«
    »Sie hat nie von einem Auftraggeber gesprochen.«
    Auch wenn er uns diese Erklärung gegeben hatte, überzeugt waren wir nicht. Die Parallelen zu Justine Cavallo waren einfach zu groß, denn es ging letztendlich auch gegen sie. Und wenn etwas gegen sie lief, dann kam automatisch ein Name ins Spiel.
    Will Mallmann, alias Dracula II.
    Da Suko die Zeit über geschwiegen hatte und meinen Gedankengang nachvollzog, war er es in diesem Fall, der die entsprechende Frage an den Arzt stellte. »Sagt Ihnen der Name Will Mallmann etwas?«
    »Wer soll das sein?«
    »Ja oder nein?«
    »Ist es ein Patient? Ein Arzt? Ein Bekannter von meiner Geliebten?«
    Entweder wusste er nichts oder er hielt uns zum Narren. Beides kostete unsere Zeit, und die hatten wir nicht im Übermaß. Je länger wir uns hier mit Dr. Bonham aufhielten, umso sicherer konnte sich die Notärztin fühlen. Möglicherweise beruhte das Verhalten des Mannes sogar auf Taktik. Die wollte ich ihm durchkreuzen.
    »Wir fahren wieder hoch!«
    »Das wollte ich auch vorschlagen«, sagte Suko.
    Da mischte sich der Arzt ein. »Was? Warum? Sie können sich hier umschauen und auch weiter vorn. Es ist alles kein Problem.«
    »Wir haben genug gesehen.«
    Innerhalb einer kurzen Zeitspanne verzog sich das Gesicht zu einer Grimasse. Jetzt sah ich unsere Theorie bestätigt, und Dr. Bonham schüttelte mit einer wilden Bewegung den Kopf.
    »Ich werde nicht gehen. Ich werde hier unten bleiben, verdammt noch mal, ich will es so!«
    »Was Sie wollen«, flüsterte ich, »ist uns völlig egal. Wir fahren wieder hoch.«
    Er sprang auf mich zu!
    Auf halbem Weg stoppte ihn Suko. Er warf sich gegen ihn und schleuderte ihn dabei gegen die Wand. An der Schulter musste er sich wehgetan haben, sein Fluch ließ darauf schließen. Wir konnten keine Rücksicht nehmen, und Suko war dafür der beste Mann. Zwei, drei Bewegungen reichten aus, um den Arzt kampfunfähig zu machen.
    Er brach in die Knie, wurde aber von Suko gehalten, der ihm dann sogar mit einer routinierten Bewegung Handschellen anlegte.
    Der Arzt spie Gift und Galle, was uns nicht störte. Wir wollten uns nicht länger in diesem Kerker festhalten und von Dr. Varela fern halten lassen.
    So drückte Suko ihm ein Knie ins Kreuz, als er sich noch immer gegen die Bewegung anstemmte und nun nicht anders konnte, als uns zu begleiten.
    Ich sprach mit ihm, aber ich erhielt keine Antwort. Trotz seiner Widerborstigkeit erreichten wir recht schnell den alten Lift. Er stoppte und ich zog die Tür auf.
    Wir zuckten leicht zurück, so überrascht waren wir. Vor uns stand ein Mann im weißen Kittel. Die fahrbare Bahre war so ausgerichtet, dass ihr Kopfende auf uns wies. Über den Toten hatte man ein Laken gelegt. Auch hier wurde die Pietät noch eingehalten.
    Der Pfleger schaute uns an. Er nickte dann, als wir zur Seite traten. Zum Glück verhielt sich Dr. Bonham ruhig. Von ihm waren nur die

Weitere Kostenlose Bücher