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Im Kerker der schönen Justine

Im Kerker der schönen Justine

Titel: Im Kerker der schönen Justine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich ihm. »Uns schwebt noch ein anderer Weg vor, und er hat tatsächlich etwas mit einigen Fragen zu tun, Doktor.«
    »Das ist Ihre Sache.«
    »Nein, auch die Ihre. Denn es geht um eine Kollegin, die hier als Notärztin arbeitet.« Jetzt spielte ich meinen größten Trumpf aus. »Die Frau heißt Justine Varela.«
    Dr. Bonham schrie nicht, obwohl er völlig überrascht worden war. Er riss nur seine Augen und seinen Mund weit auf, und in seiner Kehle wurde ein krächzender Laut geboren. Das Kratzen im Hals stammte sicherlich nicht von einer Erklärung. Er schüttelte den Kopf. Er zog die Lippen in die Breite, er lief rot an, und wir beide wussten, dass ihm keine Ausreden mehr einfallen würden.
    »Alles klar?«, fragte ich. »Zeigen Sie sich jetzt kooperativ? Sie wissen genau, wie der Weg aussieht, den wir gegangen sind. Sie und Justine Varela haben hier etwas Schreckliches aufgezogen, daran gibt es nichts zu rütteln. Sie beide arbeiten zusammen, und jetzt wollen wir von Ihnen wissen, wer das Blut der Menschen braucht. Und wofür es letztendlich bestimmt ist.«
    Der Arzt schwieg. Er presste die Lippen so hart zusammen, dass sie schon eine bläuliche Farbe bekamen. Mein Gefühl sagte mir, dass sein Widerstand gebrochen war, und auch Suko, der nach wie vor neben mir saß, deutete dies durch ein Nicken an.
    Ich wollte ihn nicht zu lange warten lassen und fragte weiter. »Was verbindet Sie und Justine Varela ?«
    Er reagierte auf meine Frage. Nur nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Er schaute zwar in unsere Richtung, aber er blickte durch uns hindurch. Oder auch nach innen, als wollte er etwas aus seiner Erinnerung hervorholen.
    Mit einem Mal fing er an zu lächeln. Mit dem Lächeln bekamen seine Augen einen anderen Ausdruck. Man konnte durchaus von einem schwärmerischen Glanz sprechen. Er tat so, als wären wir nicht vorhanden. Vor seinen Augen musste ein Bild entstehen, das wir nicht zu Gesicht bekamen, weil es eine Projektion seiner Erinnerung war.
    »Justine Varela ist eine wunderbare Person. Wenn man für eine Frau schwärmen kann, dann für sie. Und sie ist eine Person, an die man herankommen kann. Sie ist nicht so weit weg wie die Filmstars. Ich kenne sie. Eine Frau, für die man alles tun würde.«
    »Was Sie getan haben, oder?«
    Er brauchte einige Momente, bis er meine Frage begriffen hatte. »Ja«, gab er dann zu. »Ja, ich habe mich in sie verliebt, und sie hat mich erhört. Das ist mir bei einer derartigen Frau noch nie zuvor passiert. Es ist einfach wunderbar gewesen, mit ihr zusammen zu sein. Ich... ich... bin begeistert. Wirklich begeistert. Ich kam mir vor wie im Himmel, denn auch dort hätte es nicht besser sein können.«
    Das Lächeln auf seinen Lippen wurde strahlend, und Suko nutzte die günstige Gelegenheit, um eine erneute Frage zu stellen. »Dann hat sie Ihnen geholfen, nicht wahr?«
    Dr. Bonham fuhr leicht zusammen. Die Frage musste ihn gestört haben. »Nein«, sagte er schließlich. »So ist das nicht gewesen. Sie hat nicht mir geholfen, es war umgekehrt, und ich habe es gern getan, bei dieser Belohnung, die mir zustand.«
    »Sie gingen gemeinsam ins Bett?«
    »Ja, ja...« Er lachte auf. »Wann immer ich es wollte. Sie hat nie abgelehnt.«
    »Wie schön für Sie. Aber wie haben Sie ihr geholfen? Welchen Gefallen konnten Sie ihr tun? Ist das Blut, das alle die Menschen verloren haben, für sie gewesen?«
    »Ja, das war es.«
    Jetzt kamen wir der Sache allmählich näher.
    »Sie hat es also gesammelt?«, fragte Suko.
    »Genau.«
    »Hat sie es getrunken? Ist sie ein Vampir, der das Blut der Menschen trinken muss, um auch weiterhin seine Existenz zu sichern? Kommen wir der Sache so näher?«
    »Es war nicht für sie«, gab Dr. Bonham zu.
    »Für wen dann?«
    »Ich weiß es nicht. Sie hat es mir nicht gesagt. Es hat mich auch nicht weiter interessiert. Sie als Person war für mich wichtig. Alles andere nicht.«
    »Dann sind Sie öfter belohnt worden, nicht wahr?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Und keinem ist etwas aufgefallen?«, wollte ich wissen.
    Er hob die Schultern.
    Die nächste Frage stellte Suko. »Vielleicht Lilian Smith?«
    Der Arzt lächelte kalt.
    »Also doch!«
    Er winkte ab. »Sie ist weg!«
    »Wo steckt sie?«
    »Für immer verschwunden.« Er lachte meckernd. »Ihr werdet sie kaum finden. Der Sumpf ist gierig, auch auf Menschen. Er gibt freiwillig nichts mehr frei.«
    Das reichte uns. Lilian’s Leiche würden wir nicht auf einer Müllkippe finden. Aber es sollte auch die letzte

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