Im Kern der Galaxis
den Boden geschoben. Er hob die Faust, um erneut zu klopfen, in diesem Moment schwang die Tür auf.
Domo stand fett, gebückt und glatzköpfig am Eingang. Er schien über Besuch zu dieser Zeit nicht erfreut zu sein.
»Das Betreten ist nicht …«
Kirk dachte gar nicht daran, sich aufhalten zu lassen. Er schob Domo zur Seite und ging ins Innere. Mit offenem Mund zögerte Domo kurz, dann fügte er sich dem Unvermeidlichen. Er trat zur Seite, um Spock und McCoy einzulassen. Wie zuvor vereinbart, blieb Sulu vor der Tür stehen, um Wache zu halten.
Domo schloß die Tür, drehte sich um und legte die pelzigen Hände auf den Faßbauch. »Welchem Umstand verdanke ich das Vergnügen solch illustrer Gesellschaft?« Falls es sarkastisch gemeint war – und davon war Kirk überzeugt –, verzog er zumindest keine Miene.
Das Zimmer war besser ausgestattet als die der Häuser, die Kirk bisher gesehen hatte. Es standen mehrere Sessel herum, ein hoher Hocker und ein langer Tisch, auf dem Stöße von Schriftstücken lagen. Kirk hatte angenommen, daß die Lyraner keine Schrift hatten, also hatte er sich auch in dieser Beziehung ein falsches Bild dieser Welt gemacht.
Eine hölzerne Leiter lehnte an der hinteren Wand. Kirk sah, daß sie zu einer geschlossenen Falltür führte. Er erinnerte sich an das Teleskop auf dem Dach. Er lächelte leicht. Benutzte Domo es, um ein wachsames Auge auf Ay-nab zu haben?
Ola war nicht zu sehen. Wieder blickte Kirk zur Leiter und erinnerte sich an das Scharren. War Ola auf das Dach gestiegen – oder dorthin geschickt worden –, um sich zu verstecken?
Kirk stellte sich vor Domo und stieß mit einen Finger gegen dessen Brust. »Eine Angehörige meines Personals ist verschwunden. Sie ist zweifellos nicht freiwillig davonspaziert – jemand muß sie entführt haben. Seltsames geht hier vor. Das haben Sie das letztemal selbst angedeutet. Was wissen Sie über Uhuras Verschwinden? Wo ist sie? Wer hat sie entführt?«
Domo starrte Kirk an, als könnte er soviel Dummheit nicht verstehen. »Das ist euch noch nicht klargeworden? Ich hätte gedacht … Aber vergessen wir es. Wie könnt ihr es wagen, hierherzukommen und mir Fragen zu stellen. Es ist mir wohl kaum bestimmt, Ay-nabs Hand zu lenken.«
»Hören Sie!« sagte Kirk. »Ihr Gott ist mir egal – ob nun seine Hand, sein Auge oder seine Füße. Wenn Sie wissen, wo Leutnant Uhura ist, bitte ich Sie, es mir zu sagen.«
»Die Fremden haben sie geholt, wer sonst?« Domo kletterte auf den hohen Hocker und blickte von dort wie eine fette Katze zufrieden auf sie hinunter. »Sicher wißt ihr über die Fremden Bescheid. Schließlich sind zwei davon in einem eurer Häuser. Ola hat mir erzählt, daß sie sie dort gesehen hat.«
»Weshalb nennen Sie sie Fremde?« Spock mischte sich zum erstenmal ein. Sein Gesicht hatte einen seltsamen Ausdruck, und er schien Domos Antwort von größter Wichtigkeit zu halten.
»Sie sind Fremde, weil sie außerhalb des Auges Gottes leben. Sie sind nicht seine Kinder – sie sind anders – fremd.«
»Wir wissen, daß die Männer in unserem Haus Uhura nicht entführt haben«, warf Kirk ein.
Domo wandte sich wieder ihm zu. »Nicht sie persönlich, das habe ich auch nicht gemeint, Captain. Schließlich gibt es etwa hundert ihrer Art. Ich muß euch warnen: Fremde im Haus zu halten, ist gefährlich. Andere folgen ihnen vielleicht und bringen Sie vorzeitig zum Ruheort. Das geschah höchstwahrscheinlich mit eurer Freundin.«
Kirk wurde sich nicht klar, ob Domo absichtlich so geheimnisvoll tat oder ob er wirklich glaubte, daß sie mehr wußten, als sie zugeben wollten.
Wieder fragte Spock etwas, um die Dinge vielleicht doch noch klarzustellen. »Ich bin gerade erst auf Ihrer Welt angekommen, und viel von dem, was hier gesprochen wird, ist für mich verwirrend. Würden Sie vielleicht die Güte haben, ein wenig Ihrer kostbaren Zeit zu opfern, um mir Ihr Wissen über diese Fremden zu vermitteln?«
Domo schien von Spocks Höflichkeit, ja Respekt vor ihm, sichtlich beeindruckt zu sein, und er freute sich, die Gelegenheit zu bekommen, sein großes Wissen unter Beweis zu stellen. »Wie du vielleicht weißt«, begann er, »befindet unser Planet sich auf einer äonenlangen Reise, so wie es der Wille unseres Gottes Ay-nab ist. Am Ende dieser Reise erwartet uns der dunkle Ort, der uns vernichten wird. Nun, im Lauf dieser langen Reise kamen bei vielen Gelegenheiten Unbekannte auf unsere wandernde Welt. Jedesmal hat Ay-nab diese anderen
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