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Im Kettenhemd (German Edition)

Im Kettenhemd (German Edition)

Titel: Im Kettenhemd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Reitze
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ihm sein Heerführer. »Wie soll ich sonst mein Heer bezahlen und Euren Bonus, meine Tapferen? Macht Euch aber nicht zu große Sorgen, unsere Kapitäne sind angewiesen, jedes englische Schiff am Auslaufen zu hindern oder zu entern. Kommt morgen in der zwölften Stunde zu mir, um die Pläne zu besprechen, Monsieur.«
»Euer Wort in Gottes Ohr«, entgegnet Dietrich und verneigte sich.
Der Abend war lau und am Horizont konnte man einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten. Es brauchte aber sicher noch etwas Zeit, um nach einer Schlacht wie dieser die Schönheiten der Natur wieder in sich aufnehmen zu können. So saß ein Großteil der Männer einfach nur am Boden und starrte vor sich hin. Andere schliffen ihre Waffen und sprachen kaum.
Junker Jörg wollte noch an diesem Abend nach Vernon reiten, um Proviant zu besorgen.
»Proviant zu besorgen ist wohl im Moment unsere geringste Sorge«, zwinkerte Dietrich dem Junker mit einem hintersinnigen Lächeln zu. »Besorgen willst du es sicher der schönen Angelique.«
»Was du immer gleich denkst, bist selbst nicht besser«, tat Jörg unschuldig und leicht empört.
»Tut mir ja leid, alter Freund, aber es ist noch nicht aller Tage Abend«, entgegnete Dietrich. »Wir müssen zuerst die Burg sichern, um nichts und niemanden entkommen zu lassen.«
»Ja, und ich kann inzwischen verhungern«, brabbelte Jörg mit aufgesetzter Mine.
Dietrich beauftragte Cedric, Proviant aus der englischen Feldküche zu besorgen und ein kleines Abendmahl zu bereiten. Wenig später saßen sie beisammen und aßen von den »Köstlichkeiten« die Cedric hatte erbeuten können. »Was diese Engländer alles so in sich hineinstopfen«, entfuhr es dem Junker angewidert. »Ich bin ein Gourmet. Diesen Fraß hier kannst du den Packeseln geben«, sprach er und schob Cedric den Teller hinüber.
»Verzeiht, morgen werde ich Fleisch auftreiben und uns etwas Knuspriges brutzeln«, antwortete Cedric etwas verlegen.
»Ich denke, selbst wenn der Junge ein ganzes Schwein aufgetrieben hätte, würdest du ihn schelten. Als Gourmet würde dich heute sicher nur das zarte Fleisch einer Jungfer beruhigen können«, sagte Dietrich versöhnend und klopfte Jörg lachend auf die Schulter.
Am Morgen des nächsten Tages wurden sie von allerlei Treiben und Rufen geweckt. Der Tross der Marketenderinnen war eingetroffen, und gleich im Gefolge waren auch die Feldschmiede und Bauern, die ihre Waren zu verkaufen hofften.
Pater Ambrosius mit seinen Benediktinermönchen war ebenfalls herbeigeeilt, um den Sterbenden und Verwundeten ihren Beistand zu gewähren. Den Mönchen fiel eine wichtige Aufgabe zu, nahmen sie doch den Männern die Beichte ab und konnten sie so seelisch wieder ins Gleichgewicht bringen. Wie so oft im Leben waren auch hier die rauen Kerle nur außen ganz hart.
Nachdem die Pferde gut versorgt waren und Arcon zufrieden schnaubte, schickte Dietrich seinen Knappen Cedric mit den verzogenen Platten von Jörgs Rüstung zum Waffenschmied und ließ auch gleich die Schwerter schleifen. Er wusste, dass ihnen noch einiges bevorstand, und wollte schnell wieder alles zum Besten gerichtet wissen. Dietrich wollte möglichst schnell zur Burg Gaillard und brannte auf die Besprechung mit dem Heerführer.
Der Tag war warm und die Sonne meinte es gut mit den im freien lagernden Männern. Cedric hatte aus den Zeltresten der Engländer einen Sonnenschutz gefertigt und betrachtete stolz sein Werk.
Jörg machte es sich inzwischen auf einigen Brettern bequem, die er schräg zur Sonne aufgestellt hatte. Die Bretter stammten von den zerstörten Planwagen, die früher dem Handel und Wandel im Lager gedient hatten. Er hoffte, dass jemand mit etwas Essbarem auftauchen würde. Sein Glück in solchen Dingen war sprichwörtlich und sein Schutzengel immer sehr aufmerksam. Wer gut kämpft, muss auch gut essen, war oft sein Ausspruch. Im Feindesland wurde in der Regel schnell etwas requiriert, aber hier waren sehr viele hungrige Mäuler zu stopfen und die Aussicht auf eine Einladung doch eher gering.
Als Dietrich von seinem Kontrollgang kam, sah er seinen alten Kämpen Jörg mit einem Stück frischen Brotes und einigen Eiern am Tische sitzen. »Wie bist du denn zu dem Mahl gekommen, Cedric ist doch noch nicht zurück?«, fragte Dietrich verwundert.
»Och naja, eine der Marketenderinnen zieht ja schon ein Weilchen mit diesem Tross umher, und da hat sie mich erkannt.«
»So, und die hatte gleich nichts Besseres zu tun, als dich zu füttern?«, spöttelte

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