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Im Kettenhemd (German Edition)

Im Kettenhemd (German Edition)

Titel: Im Kettenhemd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Reitze
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Männer sind hier in einen Hinterhalt geraten. Sicher wollten sie, genau wie wir eben, hier ein Rast- und Beobachtungsnest errichten, um dann auf uns zu warten. Da haben diese Teufel in großer Überzahl schon auf sie gelauert, denn sonst hätten sie Karl nicht bezwungen«, rief Jörg in heller Aufregung. »Wenn er hier nicht lag, dann halten sie ihn womöglich jetzt in der Burg gefangen!«, befürchtete der Junker.
»Dein Hauptmann ist ein zäher Hund. Der hält schon ein Weilchen durch, bis wir ihn da wieder raushauen«, versuchte ihn Dietrich zu beruhigen.
»Ich könnte diese Bohnenfresser alle eigenhändig erschlagen. Wenn wir die Burg stürmen, werden sie das bereuen«, knurrte Jörg mit zusammengekniffenen Augen.
Traurig, aber auch wütend über das Geschehene saßen sie am Abend dieses Tages noch beisammen und schmiedeten Pläne, wie der Feind am besten zu besiegen wäre. Das Chateau Gaillard lag etwa dreißig Meilen von der Küste entfernt. Sie wollten sich an einem günstigen Platz zwischen Burg und Küste festsetzen, um die Versorgungswege zu beherrschen.
»Bis zum Eintreffen unseres Heeres machen wir denen das Leben schwer. Kein Karren oder sonst etwas soll den Weg in die Feste finden. Jeglicher Widerstand wird gebrochen und es werden keine Gefangenen gemacht«, ließ Dietrich noch an diesem Abend verkünden.
Den Toten erwiesen sie die Ehre und begruben sie gleich neben einer kleinen Kieferngruppe. Alles wirkte so friedlich, und wäre da nicht der Feind, ihr Auftrag, der Krieg, ja dann wäre dies vielleicht ein schöner Jagdausflug mit Speisen im Freien und holden Damen. Man könnte sich im Gras ausstrecken und die angenehme Gesellschaft genießen.
Leider blieb ihnen nicht viel Zeit zum Träumen, denn die Realität sprach eine andere Sprache. Cedric flüsterte dem Junker zu: »Wenn ihnen hier aufgelauert wurde, dann ist vielleicht Verrat im Spiel.«
»Möglich ist alles, wir werden es schon noch herausfinden«, meinte Jörg.
»Wir reiten morgen in aller Frühe und beziehen Position wie besprochen«, hörten sie bald den Anführer, dessen Stimme etwas Bedrohliches hatte.
An einen ruhigen Schlaf war in dieser Nacht für keinen der Männer zu denken. Jedes Geräusch brachte sie um die Ruhe und ihre Schwerter lagen immer griffbereit. Die Wachen hatten keinen Augenblick, um sich zu entspannen, und so verging die Nacht nur langsam. Im Morgengrauen waren die meisten schon auf den Beinen und verzehrten ein spärliches Mahl aus ihren Proviantsäcken.
Dietrich hatte sich auf einen kleinen Felsvorsprung gestellt und schaute auf seine bescheidene Streitmacht. Es sollte ihnen eigentlich gelingen, die Küstenstraße so lange zu sichern, bis de Dijon mit dem gesamten Heer hier eintreffen würde. Anschließend sollte dann die Burg angegriffen und möglichst schnell eingenommen werden. Es wurde eigens zu diesem Zweck ein spanischer Alchimist herbeigeschafft, der sonst bei Hofe sein »Unwesen« trieb und den König nebst Hofstaat mit so manchem Feuerwerk in Erstaunen versetzte.
Dieser Mensch war den Spaniern bei der Befreiung von Valencia in die Hände gefallen. Er hatte sich später große Verdienste bei der Erstürmung von Cadiz erworben. Dort wurde sein »Griechisches Feuer« den Mauren zum Verhängnis. Auch als Leibarzt und Tempelritter hatte er sich in den Jahren zuvor einen Namen gemacht. Armaldus de Vilkania hieß dieses Universalgenie, der sich in Folge auch als Baumeister bei der Errichtung der Burg von Sevilla um 1360 beteiligte. Diese Feste bildete in den folgenden Jahren ein starkes Bollwerk gegen die immer wieder von Nordafrika aus einfallenden islamischen Heere und trennte das Morgenland vom Abendland.
Auch hier im Chateau Gaillard sollten durch Beschuss mit Feuerbränden das Vorwerk und Teile der inneren Burg zerstört und so die Einnahme der Feste mit weit weniger Verlusten möglich werden.
    Als die Männer fertig zum Abmarsch waren, ritten sie aus der Deckung der Felsen heraus und dann auf der schmalen Straße nach Norden, die zum Meer hinunter führte. Dietrich ritt der Schar voran und Cedric führte das Feldzeichen. Junker Jörg bildete mit einigen der Besten die Nachhut, um einen Überfall hinterrücks abzusichern.
Der Tag war noch jung und versprach wieder sehr heiß zu werden. Die Sonne im Rücken, versuchten sie sich außer Sichtweite der Burg zu halten, um eine günstige Stelle für ihre Mission zu finden. Ob nicht irgendein Eisenteil die Sonne reflektierte, konnte keiner so genau sagen, und es

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