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Im Kettenhemd (German Edition)

Im Kettenhemd (German Edition)

Titel: Im Kettenhemd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Reitze
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erschien auch nicht wichtig. Die Engländer mussten natürlich mit einem Angriff auf ihre Mauern rechnen und würden sicher nicht gleich kopflos werden, wenn sie ein paar französische Reiter sähen.
Die Gruppe erreichte in der vierten Stunde nach Sonnenaufgang eine Weggabelung ganz dicht bei einem Wäldchen. Dietrich hob zum Zeichen den Arm: »Hier werden wir einen Posten einrichten. Der dichte Baumbestand schützt vor frühzeitiger Entdeckung. Jeder, der zur Burg will, muss hier vorbei!«
Die Ersten waren gleich dabei, eine gute Stelle für die Pferde zu suchen. Es musste genügend Gras in der Nähe sein, und die Wache sollte die Tiere nicht aus den Augen verlieren. Die Hälfte der Männer schwärmte aus, um einen guten Platz zu erkunden.
Dietrich schaute sich zu Jörg um, der nun mit seinen Männern langsam heranritt. Cedric warf sich seinen Schild auf den Rücken und schickte sich an, seinem Herrn aus dem Sattel zu helfen. Im selben Augenblick sauste ein Pfeil in den Schild des Knappen, dann ein zweiter und dritter. Die Männer ringsum sahen sich einem Pfeilhagel ausgesetzt und einige riefen: »Der Feind, die Schilde hoch und dann mit Gott!«
»Schutz und Trutz!«, antworteten andere.
Es entstand ein leichtes Durcheinander, bis die Männer wieder auf ihren Pferden saßen. Andere aber lagen bereits getroffen am Boden. Aus dem Wald brachen nun lauthals die dort verborgenen Rotten der Engländer hervor. Viel Kriegsvolk zu Fuß, aber auch schwere Ritter tauchten wie aus dem Nichts auf und warfen sich auf die kleine Streitmacht der Français.
Cedric kam gerade noch auf sein Pferd, als ihn gleich vier Fußsoldaten attackierten. Dietrich schlug sein Schwert auf sie nieder, und auch Jörg schwang seinen Hammer. Die Einschläge waren tödlich, aber auch von Dietrichs Männern sank der eine oder andere ins Gras.
In kürzester Zeit entbrannte ein furchtbarer Kampf, bei dem sich die Français vorerst recht gut schlugen. Fast die Hälfte der französischen Abteilung kämpfte zu Fuß, war aber den englischen Rittern letztendlich weit unterlegen. Viele wurden durch die Übermacht einfach erdrückt.
Dietrich drehte seinen Arcon im Kreis und hielt die Kerle gut auf Abstand. Er sah sich plötzlich von allen Seiten angegriffen und musste sein ganzes Geschick aufbieten, um nicht vom Pferd zu fallen. Immer wieder traf er sie hart auf Kopf und Schulter. Den Rest besorgte Arcon, der oft genug nach hinten ausschlug.
Viele Feinde lagen schon im Gras, aber es wurden nicht weniger. Zwei normannische Ritter in schwerer Rüstung stürmten seitlich auf Dietrich zu und brachen dem armen Arcon derart in die Flanke, dass er stürzte und Dietrich auf dem Waldboden landete. Schnell waren englische Waffenknechte über ihm und rissen sein Visier auf. Gleich mehrere Schwertspitzen tanzten vor seinem Gesicht und machten eine Gegenwehr aussichtslos. Drei dieser Kerle hielten ihn am Boden und brüllten auf ihn ein. Dietrich konnte einige Fetzen heraushören, verstand aber den Sinn ihrer Worte nicht.
Jörg, der ihm zur Hilfe kam, musste abbrechen, wollte er noch länger leben. Die Übermacht der Normannen war einfach erdrückend. Er und Cedric mussten schnell fliehen, um die Nachricht von diesem Hinterhalt den Français zu überbringen. Jetzt konnte Dietrich keiner mehr zur Seite stehen, denn jeder Einzelne seiner Kämpfer rang um sein eigenes Leben. Er hoffte, dass wenigstens Jörg und Cedric dieser Falle entkommen könnten, um dem Heerführer zu berichten.
Wenig später war der Spuk vorbei, und von seiner handverlesenen Truppe war nichts mehr übrig. Sie packten ihn und zerrten so lange an ihm, bis er wieder auf seinen Beinen stand. Ein Kerl mit Eisenhut und Kampfsappe streckte ihm sein Schwert entgegen und deutete auf seinen Wappenrock. Dietrich verstand und sagte:
»Ich bin Dietrich von Seidenpfad, ein einfacher Ritter und Kriegsmann.«
Einige Ritter der Engländer hatten ihn offensichtlich verstanden und salutierten mit geöffnetem Visier, indem sie ihr Schwertkreuz vors Gesicht hielten: »Good fight, Sir! You are our prisoner! – Gut gekämpft, Sir! Ihr seid unser Gefangener!«
Diesen Tag hatte sich Dietrich wirklich ganz anders vorgestellt und eine tiefe Niedergeschlagenheit befiel ihn. Zunächst musste er verbergen, welchen Rang er bei den Français bekleidete, und denen einen armen, fahrenden Ritter vorspielen. Die würden ihn andernfalls sicher foltern, um die weiteren Angriffspläne aus ihm herauszuholen.
Als er sich umschaute, sah er die

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