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Im Kettenhemd (German Edition)

Im Kettenhemd (German Edition)

Titel: Im Kettenhemd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Reitze
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Speichers einschlug. Die Brandmasse spritze weit umher und hatte auch einige Eisenhüte der Wachtruppe erwischt. Schreiend vor Schmerzen und Panik rannten sie wie lebendige Fackeln die engen Gassen hinunter. Niemand war imstande, ihnen noch zu helfen, und so verstummten ihre Schreie alsbald und wurden durch das laute Brüllen des Feuers übertönt. Die unverletzt Gebliebenen liefen um ihr Leben und blieben erst in sicherer Entfernung stehen. Das gesamte Gebäude brannte bereits lichterloh und niemand kam ob der gewaltigen Hitze nahe genug heran, um noch etwas zu retten.
»Diesem Feind ist nicht mit dem Schwert beizukommen«, raunte Jack Bristol den neben ihm stehenden Männern zu. Bristol war einst Leibwächter Lord Eshbys, fiel aber wegen seiner Sauferei in Ungnade und musste nun wieder Dienst bei den Gemeinen tun.
Die Soldaten der Vorwerke waren noch mit der Ausführung von Lord Eshbys Befehlen beschäftigt, als sie die anrückenden Sturmrotten der Français im Morgendunst bemerkten. Auch ihnen war der Beschuss mit den Feuerbränden nicht entgangen. Sie hatten Steine aufgeschichtet und füllten eilig Körbe mit Sand, um ihre Schanzen zu verstärken. Als sie der großkalibrigen Mörser gewahr wurden, welche sich bergan auf sie zu bewegten, sank ihr Mut doch um einiges. Einzig ihre Hauptleute zwangen sie mit gezogenem Schwert in die Positionen und verlangten brüllend Gehorsam.
    Hinter den hohen Schildwänden hatte der Lütticher seine Mörser in Schussposition bringen lassen. Das Gelände vor den Toren der Feste war abschüssig und der Zugang recht schmal. Seine Männer waren bereits dem Pfeilhagel der englischen Bogenschützen ausgesetzt, und der eine oder andere brach getroffen zusammen.
»Den Winkel der Schilde beachten«, dröhnte die Stimme des Junkers den Männern in den Ohren, war er doch selbst schon Opfer einer solchen Situation geworden. Trotz des Pfeilhagels war das erste Tor bald erreicht. Die Français sahen nun aus der Nähe die starke Befestigung. Zwei mächtige Türme und hohe Mauern machten ihre Aufgabe nicht leichter. Spannung lag in der Luft. Die Kanoniere richteten ihre Rohre aus und die ersten Rotten kauerten sprungbereit am Boden.
Dichte Wolken zogen an diesem Tag über den Schauplatz der voraussichtlich letzten blutigen Schlacht in diesem Krieg. Der Himmel war in der aufgehenden Sonne bunt bemalt. In den schnell dahin ziehenden Wolken erkannte man gewaltige Burgen mit riesigen Türmen und gleich darauf zerrissen die Bilder in lange Züge mit Wagen und viel Heervolk. Sollten diese Bilder, die in den Köpfen der Männer entstanden, ein göttliches Zeichen sein? Wie könnte man sie deuten?
»Nun, bald werden wir es wissen«, sagte der Junker mit ernster Stimme zu Cedric. Er schaute schon eine geraume Weile gen Himmel, worauf viele bunte Sterne um seine Augen tanzten.
»Solche Sterne habe ich das letzte Mal gesehen, als mir ein maurischer Krieger seine Waffe gegen den Helm schlug«, sprach’s und rieb sich die Augen.
    Die französische Streitmacht hatte den Feind in der Falle, aber noch längst nicht besiegt. Dieses Chateau war die schwerste Aufgabe, der sie in all den Jahren gegenüberstanden.
Der Tag war noch jung, und viele der Kämpfer, ob Français oder Engländer, würden den nächsten nicht erleben.
»Feuer!«, dröhnte die durchdringende Stimme des Lüttichers.
Ein riesiger Knall, gefolgt von einem zweiten, zerriss die Ruhe vor dem Sturm. Die Steingeschosse brachen beim Aufprall in viele Stücke und zertrümmerten das Tor des Vorwerkes. In der sich schnell überall ausbreitenden hellsilbernen Qualmwolke stürmten sie nun nach vorn. Wo eben noch das stark bewehrte Tor wie eine unüberwindliche Wand vor ihnen gestanden hatte, gähnte nun ein großes Loch. Schnell und entschlossen rannten die »Piraten« durch das nur noch an einer Angel hängende Tor. Sie nutzten die entstandene Verwirrung für sich.
Die Verteidiger waren in Windeseile in einer unhaltbaren Situation. Die Schwertkämpfer der Franzosen schlugen auf die noch benommenen Kerle der Vorwerksbesatzung ein und metzelten sie zuhauf. Im Nahkampf setzten sie den Engländer mit ihren Langschwertern hart zu. Die Wucht der Hiebe ließ deren Schilde splittern, und blutüberströmt brachen die so Getroffenen zusammen. Kämpfer beider Seiten standen auf ihren toten Kameraden, ohne dies im Kampfe zu bemerken.
Eine zweite Salve aus den französischen Böllern fegte nun auch viele der Langbogenschützen von den Mauern. Etwa hundert englische

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