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Im Kettenhemd (German Edition)

Im Kettenhemd (German Edition)

Titel: Im Kettenhemd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Reitze
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braucht Ihr etwas?«
Dietrich drehte sich zu ihm um und erwiderte dann: »Mein Lieber junger Freund, du bist nun ein Ritter und als solcher musst du mir nicht mehr dienen.«
Cedric hatte nur ein Hosenbein an und sein Wams war halb offen. Die anstrengende Nacht stand ihm noch ins Gesicht geschrieben, aber seine Disziplin ließ ihn weiter wie ein Knappe handeln.
»Wenn du mir freundschaftlich gesonnen bleibst, wäre das der Ehre genug«, sagte Dietrich ruhig, aber in einem sehr verbindlichen Ton.
Sabella war von der fürsorglichen Art des jungen Mannes sehr angetan und schaute ihn mit Freude im Herzen lächelnd an.
»Wenn der Junker wieder auf seinen eigenen Beinen steht, möchte ich etwas mit euch besprechen. Lasst uns in der Mittagsstunde mit Karl zusammentreffen und Kriegsrat halten. Ich denke, es gibt noch etwas zu tun, bevor wir alle aufbrechen.«
Der junge Ritter war neugierig geworden und freute sich auf die Runde, zu der er geladen war. Im Kampf hatte er es an der Seite berühmter Ritter mit jedem Feind aufgenommen, und nun bat man ihn sogar, an deren Tafel teilzunehmen. Sein Herz hüpfte vor Stolz, hatte er doch als Sohn eines verarmten Landverwalters etwas erreicht, das den meisten Knappen verwehrt blieb, da sie im Kampf erschlagen wurden.
Sabella hatte in kurzer Zeit ein Mahl bereitet und den nicht vorhandenen Tisch durch ein breites Brett aus der Schanze ersetzt. Die Kriegsknechte waren ihr gern behilflich, und so entstand in Kürze eine kleine Tafel, die mit allerlei Gemüse, etwas Brot und einer Kanne Tee gedeckt war. Cedric zauberte noch einige Eier aus der Proviantkiste hervor, und als sich der Duft von frisch Gebratenem in der Gegend verbreitete, erschien auch der Junker wieder im Leben.
»Was für eine Verlockung dringt da in meine Nase, ihr lieben Leute«, schmunzelte Jörg verzückt. Die Nacht hatte ihn etwas zerzaust, und sein Beinkleid hing mehr, als dass es passte.
»Ja, setzt euch, meine lieben Freunde!«, sprach Dietrich mit warmen Worten zu den Menschen, die ihm so lieb und teuer waren. »Stärken wir uns erst einmal, bevor ich euch noch um einen letzten Gefallen bitte, den dieser Krieg einfach hervorgebracht hat.«
Er gab Cedric ein Schreiben für Karl mit der Bitte, schnellstens zu ihnen zu stoßen. Auch nach Sieki ließ er schicken, um die Männer in der Mittagsstunde versammeln zu können.
Sabella war unruhig, ahnte sie doch, dass den Männern noch eine letzte Prüfung bevorstehen würde. Eine Bitte an Dietrich, das Heerlager baldigst in Richtung seiner Heimat zu verlassen, würde er ihr jetzt wohl abschlagen. So blieb ihr für den Moment nichts weiter übrig, als abzuwarten, was sich da noch zusammenbrauen würde.
Der Tag war kühl und es wehte ein unangenehmer Wind über die Ebene. Der Herbst kündigte sich an. Es wurde wirklich Zeit aufzubrechen, um ein erträgliches Winterquartier zu erreichen.
In der Mittagsstunde blinzelte die Sonne vereinzelt hinter den schnell am Himmel ziehenden Wolken hervor, als alle gespannt Dietrichs Worten lauschten.
Man hatte sich unter die alte Weide gesetzt, welche keine dreißig Fuß vom Zelt entfernt stand. Hier hinten am Beginn der alten Flussniederung waren sie ungestört, und der Westwind trug ihre Worte weg, bevor sie ungebetenen Lauschern zu Ohren hätten kommen können.
Die Männer staunten nicht schlecht, als sie erfuhren, was Armand Dietrich noch kurz vor seinem Tode anvertraut hatte.
»Das wird nicht ganz einfach, denn dort ist jetzt jede Menge Kriegsvolk als Besatzung«, gab Karl als Erster zu bedenken.
Sieki, der sich bis eben in Schweigen gehüllt hatte, sagte dann nachdenklich: »Den Familienschatz des Templers aus dem Chateau zu holen, erfordert Umsicht und einen guten Plan. In den Wirren, die zurzeit dort herrschen, haben wir die beste Chance. Als vor zwei Jahren in La Rochelle die Pest umging, haben sie die Kranken in einer Klosterabtei untergebracht.«
»Ja, die Pest, das ist es«, sprach Jörg mit breitem Mundwinkel. »Wir müssen die alte Abtei noch mit Weihrauch ausräuchern und einige Tage verschlossen halten«, grinste er bei diesem Gedanken.
Cedric gefiel die Sache nicht sonderlich und er fragte: »Wie wollen wir unbemerkt etwas, womöglich sogar Kisten, an den dort lagernden Männern vorbeibringen?«
Betretenes Schweigen herrschte eine Weile und irgendwie schien die Sache festzustecken. In den nahegelegenen Büschen bemerkte Sieki plötzlich ein Rascheln. Als er mit gezogenem Schwert auf die Büsche zuging, sprang eine Katze

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