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Im Kettenhemd (German Edition)

Im Kettenhemd (German Edition)

Titel: Im Kettenhemd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Reitze
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Die sind aber schon verbrannt worden, Padre.«
Der Padre kniete nieder und sprach ein Vaterunser, als sich die beiden entfernten.
»Dies sollte seine Wirkung getan haben«, meinte Sieki und auch Karl war mit der Entwicklung der Dinge recht zufrieden. Immer auf der Hut keine Aufmerksamkeit zu erregen, stöberten sie noch ein Weilchen um die Abtei herum. Die Hangbefestigung aus Feldsteinen hielt außer ein paar Eidechsen aber keine Überraschung bereit. Bald neigte sich der Tag dem Ende zu, und so beschlossen sie, nicht länger nach einem Zugang zur Grabkammer zu suchen. Dass es so etwas geben musste, wusste Karl aus bereits geplünderten Kirchen früherer Feldzüge.
Zurück im Heerlager, trafen sie auf viele Kriegsknechte, die sich schon zum Aufbruch entschlossen hatten. Es warteten bereits andere Fürsten auf kampferfahrene Söldner, um ihre Heere aufzufüllen. Die Römisch-Katholische Kirche begann um diese Zeit mit ihrem Schisma. Dies führte zeitweilig zu drei gleichzeitigen Päpsten, welche ihren Anspruch, der alleinige Stellvertreter Gottes auf Erden zu sein, auch schon mal mit Waffengewalt durchsetzen wollten.
    Dietrich hatte die Satteltaschen seines Pferdes mit dem Erlös aus seinen Kriegsdiensten wohl gefüllt. Sabella hatte ihm einen Teil der Münzen in einen Leibgurt eingenäht und sich dabei als sehr geschickt erwiesen.
Auch Cedric, Jörg, Karl und Sieki hatten ihren Sold meist am Körper verstaut, denn vor ihnen lag eine gefährliche Reise.
Nachdem Karl und Sieki zurückgekehrt waren, besprachen sie das weitere Vorgehen in dieser Sache. Cedric hatte in seiner Zeit mit Ritter Albricht die Pest leibhaftig gesehen und kannte Symptome und Aussehen der Krankheit genau.
»Ich hab dir ja gleich gesagt, dass dein damaliger Knappe eher ein Wundarzt ist«, freute sich der Junker über sich selbst. »Der Plan ist zwar nicht sonderlich gottgefällig, aber er verspricht Erfolg.«
»So werden wir also morgen unsere Zelte abbrechen und uns daran machen, das Vermächtnis des Armand zu erfüllen«, sprach Dietrich zu seinen Getreuen.
Die Nacht brachte allen nicht viel Schlaf, denn die Gedanken an das Bevorstehende geisterten ihnen im Kopf herum. Sieki hatte die erste Wache übernommen und schaute sich das Treiben im Lager mit gemischten Gefühlen an. Jede Menge Kriegsvolk war an diesen Tagen unterwegs. Es könnten sich, wie immer nach solchen Feldzügen, vagabundierende Söldner auf Beutezügen befinden. Vorsicht war das oberste Gebot der Stunde, denn schnell wird aus ehemals Verbündeten der Feind.
Früh am Morgen des folgenden Tages hatte Cedric bereits die Pferde gesattelt und alles, was irgendwie nach Brauchbarem aussah, hatte seinen Platz im Gepäck gefunden. Dieser junge Mann erwies sich als die gute Seele des Unternehmens Seidenpfad. In diesen Zeiten war es durchaus nicht üblich, Loyalität und Treue bis in den Tod zu bewahren. Es wurde für weniger als eine Handvoll Münzen betrogen, erschlagen und gemordet.
Cedric war anders. Seine gute Kinderstube hatte ihn zu einem achtenswerten Mitglied der Ritterschaft werden lassen. Nicht nur des Goldes wegen war er an der Seite Dietrichs zu einem wertvollen Begleiter geworden. Nun, als junger Ritter, wollte er auch den alten Kämpen nicht nachstehen. Er zollte Dietrich den Respekt, der einem Mann seines Schlages gebührt. Der Ausbruch aus dem Kerker des Feindes und die Eroberung der Torburg hatten ihn tief beeindruckt. Auch der Junker in seiner fast leichtsinnigen Art hatte ihn auf seinem Weg zum Manne geformt. Stolz ließ seine Brust schwellen, als er an die ersten Begegnungen mit diesen Männern dachte. Und wie wunderbar erschien ihm die Zeit an der Seite dieser Helden!
Jäh riss ihn der Ruf seines Namens aus seinen Gedanken. Karl, der Unerschrockene, der über alles Wachende, war hoch erfreut über seine bereits getroffenen Vorbereitungen. Alles war bereit, und die Männer brauchten nur noch in den Sattel zu steigen. Für Sabella stand die am Vortag erworbene Stute bereit, und auch zwei Packpferde hatten sie erstanden. Jörg hatte einen Damensattel im normannischen Beutegut entdeckt und diesen einem selbsternannten »Verwalter des Königs« mit vorgehaltenem Schwert entlockt.
»Sollte ich nicht lieber in Männerkleidung reisen, dann fallen wir am wenigsten auf?«, gab Sabella zu bedenken.
»Ja gut, einen Bogenschützen könnten wir noch gebrauchen. Nur wäre es besser, er könnte damit auch umgehen!«, frotzelte der Junker.
»Wenn Ihr Euch da mal nicht täuscht, Herr

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