Im Kille-Kille-Keller
Fabian gelassen. »Die anderen desgleichen. Mit den
anderen meine ich Don, Carl und Wanda. Randolph Ebhart fand sein Vergnügen an
seltsamen Dingen — dies war eines davon.«
»Es muß jemand gewesen sein,
der über den Keller Bescheid gewußt hat; er hat die arme Frau
hinuntergeschleppt«, sagte Frome.
Fabian kicherte. »Aber, aber,
Leutnant. >Arme Frau< ist eine Übertreibung, gelinde gesagt. Ich
zweifelte keine Sekunde daran, daß Edwina sehr bereitwillig und recht guter
Dinge in den Keller hinabgestiegen ist. Sie hat sehr aktiv an den Amüsements
teilgenommen, als Randolph noch lebte.«
Die Züge des Leutnants röteten
sich. »Wollen Sie mir damit weismachen, daß sie... Ja, es könnte sein. In
diesem Haus ist, glaube ich, alles möglich.«
»Ich zweifle auch nicht daran,
daß Wanda ihrem Gatten alles erzählt hat — und Don seiner Frau«, sagte Fabian.
»Demnach wußten wir alle miteinander über den Keller Bescheid.«
»Laut Ihren Aussagen von
gestern abend weiß niemand ein Motiv für den Mord an der Haushälterin«, fuhr
Frome fort. »Ist jemandem hierzu etwas Neues eingefallen?«
»Die Ebharts sind eine eigenartige Familie«, meinte Fabian. »Das waren sie schon immer.
Vielleicht müssen Sie hinter Logik und Tatsachen schauen, wenn Sie ein Motiv
entdecken wollen, Leutnant.«
Frome blinzelte ihn an. »Meinen
Sie, ich muß nach einem Irren fahnden?«
»Genau.« Fabian nickte. »Ich
habe mir schon diesbezügliche Gedanken gemacht. Vielleicht ist es unmöglich,
sich selber eins auf den Hinterkopf zu geben, aber es ist keinesfalls
unmöglich, mit dem Hinterkopf wogegen zu rennen — vielleicht gegen eine Wand,
nicht wahr?«
»Weiter«, sagte Frome.
»Es war nur so eine Idee«,
sprach Fabian sanft. »Man findet die Leiche im Keller; man findet dort auch
einen Mann. Ihm wird jedoch ausnahmslos Mitleid zuteil, weil er am Hinterkopf
eine Schramme trägt. Vielleicht hatte er Edwina gerade umgebracht, als er die
anderen zur Kellertreppe herunterkommen hörte. Er hatte keine Möglichkeit zu
fliehen. Unter diesen Umständen war naturgemäß das nächstliegende, den Kopf an
die Wand zu rennen, sich auf den Boden zu legen und den Bewußtlosen zu spielen — nicht?«
Der Leutnant sah Don an. »Was
haben Sie dazu zu sagen, Mr. Ebhart?« fragte er.
»Natürlich ist es eine Lüge«,
sagte Don kalt. »Fabian will sich nur selber herausreden, Leutnant. Wie mein
Halbbruder Ihnen schon erzählte, war es Fabian, der gestern abend Edwina gegenüber
den Keller erwähnte. Wie Mr. Dark sagt, wußten wir angeblich alle von dem
Keller — daß mein Vater und Edwina sich da unten zu amüsieren pflegten. Ich
wußte das aber nicht, und ich bin überzeugt, die andern wußten es auch nicht.
Ich frage mich, woher Fabian es wußte. Ich frage mich auch, ob er vielleicht
während der letzten fünf Jahre die Stelle meines Vaters eingenommen hat. Keiner
von uns anderen ist seit dem Tode meines Vaters hier im Haus gewesen. Als
Vermögensverwalter dürfte Fabian hingegen regelmäßig Besuche abgestattet
haben.«
»Das leuchtet mir ein«, sagte
Carl mit hölzerner Stimme. »Es muß ja nicht unbedingt ein Mord gewesen sein,
Leutnant. Sie kann auch durch einen ungewollten Unfall ums Leben gekommen sein
— in der Ekstase. Payton ist ja Psychiater — fragen Sie ihn doch mal, was er
davon hält. Fragen Sie ihn, was diese Masken und Ketten zu bedeuten haben.«
Frome sah Gregory an. »Also?«
Greg lächelte, ohne jemanden
dabei anzusehen. »Es ist denkbar, Leutnant. Und so ungewöhnlich sind derlei
Dinge nicht. Sadismus und Masochismus gehen oft Hand in Hand. Es gibt Menschen,
die ihre Lust darin finden, jemandem Schmerz zuzufügen, und andere wiederum
darin, daß sie Schmerz erdulden. Vom Standpunkt des Psychologen aus ist Carls
Überlegung, daß der Tod gewissermaßen durch einen Unfall verursacht wurde,
durchaus zu vertreten.«
»Und falls Sie nach der einen
oder anderen Sorte solch abartiger Leutchen suchen, Leutnant«, sagte Carl,
»dann haben Sie die Wahl. Nach dem zu urteilen, was nach dem Dinner hier stattgefunden
hat, freut sich Wanda, wenn sie von ihrem Gatten verprügelt wird — und er hat
Spaß daran, es zu tun. Und da wir gerade dabei sind: Sie haben ja lediglich das
Wort der beiden, daß sie im Bett lagen und schliefen, als es passierte.
Vielleicht waren sie zu dritt im Keller?«
»Du verlogener...«, schrie
Wanda. »Wieso bist du denn mitten in der Nacht im Haus herumgestrolcht, he?
Vielleicht kamst du gerade aus dem
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