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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Keller, als du Mavis getroffen hast. Und
dann brauchtest du nur so zu tun, als seist du soeben aus deinem Zimmer
gekommen, und wieder mit ihr hinunterzugehen. Vor dem Essen hättest du mich
beinahe umgebracht. Du hast mich geschlagen — und Greg ebenfalls.«
    »Was ist denn eigentlich vor
dem Essen hier passiert?« erkundigte sich der Leutnant in nachsichtigem Ton.
    Greg berichtete ihm, was sich
getan hatte, nachdem Wanda Carls Puppe ruiniert hatte. »Ich bezweifle nicht,
daß er sich zu noch schlimmerer Gewalttätigkeit hätte hinreißen lassen«, sagte
Greg ruhig, »wenn Don nicht hereingekommen wäre. Ich halte es durchaus für
möglich, daß Edwina gestern abend irgend etwas über diese Puppe gesagt hat, was
ihn in grenzenlose Wut geraten ließ. Wenn Fabians Geschichte wahr ist, dann
dürfte es Carl nicht schwergefallen sein, Edwina zu einem Rendezvous mit ihm im
Keller zu überreden. Und wenn sie erst mal unten waren, dann war es ein
Kinderspiel für ihn, sie zu ermorden. Hinterher kann er sie ja in die Ketten
gehängt haben, um damit den Verdacht auf andere zu lenken, vielleicht auf
Fabian.«
    »Da fällt mir ein«, sagte Wanda
mit belegter Stimme, »daß Vater oft gesagt hat, Don sei bösartig — aber Carl
sei verrückt.«
    »Und dich hat er eine Schlampe
geheißen«, sagte Carl lässig. »Da hatte er auch vollkommen recht.«
    Wanda bückte ihn mörderisch an,
dann fuhr sie herum und schaute ihrem Gatten ins Antlitz. »Und du sitzt da und
läßt zu, daß er mich beleidigt?« zürnte sie.
    »Genau das tue ich«, erwiderte
Greg. Er nahm die Brille ab und fing wieder an, sie kräftig zu polieren. »Wenn
du einen Ritter in schimmernder Rüstung ersehnt hast, meine Liebe, der deine
Ehre verteidigt — dann, so fürchte ich, hättest du einen anderen heiraten
sollen.«
    »Du Feigling!« sprach sie
verächtlich. »Du elende Wanze! Du...«
    »Sind sie nicht ein
prachtvolles Paar?« Fabian kicherte belustigt. »Ihre Hochzeitsreise hat sie
nach Südamerika geführt, Leutnant, wenn ich mich recht erinnere. Dort hat Wanda
wohl erfahren, was Wanzen sind — und Gregory, was eine Frau ist, denke ich
mir.«
    »Sollten wir nicht mal einen
Augenblick aufhören, uns derart angenehm die Zeit zu vertreiben«, meinte Carl
ruhig, »und statt dessen lieber dem Leutnant die Wahrheit sagen?«
    »Die Wahrheit?« fragte Frome
voller Hoffnung.
    »Ja, über das zweite
Testament«, sagte Carl. »Sie sind der Anwalt, Fabian. Schildern Sie dem
Leutnant die Einzelheiten.«
    Fabian schien davon nicht sehr
begeistert zu sein. Aber dann fiel sein Bück auf Fromes Miene, worauf er die Schultern zuckte und die Details erläuterte.
    »Aber dadurch hat ja jeder ein
gleich starkes Motiv!« stammelte Frome, als Fabian fertig war. »Das macht die
Sache ja noch schlimmer!«
    Er zog ein großes weißes
Taschentuch heraus und trocknete sich damit kräftig das Gesicht. Er war der
erste Mensch, den ich je mitten in einem Wohnzimmer ertrinken sah.
     
     
     

10
     
    Punkt elf langten wir in
unserer Zimmerflucht an. Ich ließ mich in einem Sessel nieder, derweil Don uns
was zu trinken mixte. Leutnant Frome hatte es schließlich aufgegeben, Fragen zu
stellen, und nach seiner Miene beim Abgang zu urteilen, war er jetzt dabei,
Selbstmord zu begehen. Ich konnte ihm das nicht verübeln: Je länger ich
inmitten der Ebharts weilte, desto heftiger wurde
auch mein Verlangen, dergleichen zu tun. Don war dabei natürlich auszunehmen.
    Don gab mir das Glas und
schritt mit seinem zum Sessel gegenüber. »Welch eine Nacht.« Er lächelte mich
finster an. »Frome hat mir am Ende regelrecht leid getan. So wie er’s anfängt,
hat er nicht die geringste Chance, Edwinas Mörder zu erwischen.«
    »Hast du eine bessere Idee,
Don?« fragte ich.
    »Na klar«, antwortete er. »Ich
war’s — und dann habe ich mir selber eins über den Hinterkopf gegeben, weil ich
dich und Carl die Treppe herunterkommen hörte.«
    »Im Ernst?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.
Für mich ergibt das Ganze keinen Sinn. Wenn schon jemand ermordet wurde,
hättest du es sein müssen.«
    »Don«, sagte ich hastig. »Noch
lebe ich — beschrei’s nicht!«
    »Der einzige, der Kenntnis vom
zweiten Testament hatte, war natürlich Fabian«, meinte er bedächtig. »Aber ich
kann mir Fabian nicht als kaltblütigen Mörder vorstellen.«
    »Weißt du was«, sagte ich langsam.
»Ich habe einmal nachgedacht.«
    »Und?« Don grinste.
    »Ich glaube, daß Fabian sie
erwürgt hat«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Na,

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