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Im Kinderzimmer

Im Kinderzimmer

Titel: Im Kinderzimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances Fyfield
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Stuhl, ordnete ihre Kissen und wartete mürrisch.
    »Ich glaube, es wird besser sein, wenn die Kinder nicht mehr nach nebenan gehen«, meinte David, der die Mayonnaise und den Schnittlauch unter die Kartoffeln rührte. »Nach dieser kleinen Episode.
    Schon gar nicht, wenn die Dame des Hauses an der Flasche hängt und der Hausherr verschollen ist. Außerdem ist Jeremy gegen den Hund allergisch.«

»Aber er liebt den Hund heiß und innig«, protestierte Katherine, Mrs. Harrisons Bemerkung wiederholend.
    »Das ist vollkommen unerheblich.«
    Sie gab sich geschlagen. Sie hantierte nur noch halbherzig, mit Bleifingern, entmutigt dadurch, daß er alles viel schneller erledigte als sie selbst. Der Hunger, der sie den ganzen Tag geplagt hatte, seit dem kaum angerührten Mittagessen, bei dem sie sich hatte aussprechen wollen, war nur noch ein dumpfes Ziehen. Schuldgefühle, Jeanettas wegen, aus vielerlei verworrenen Quellen gespeist, lähmten sie bis ins Mark.
    »Wer soll dann auf sie aufpassen?« Mit Mühe schmuggelte sie die Frage an dem Kloß in ihrem Hals vorbei und am aufsteigenden Zorn, den herauszulassen ihr nicht gelingen würde.
    »Du auf Jeanetta, ich auf Jeremy. Ganz demokratisch. Und außerdem Kindergarten. Hab ich schon geregelt. Ich sage es morgen Susan Pearson, sobald sie nach Hause kommt. Übrigens hat Mr. Isaacs angerufen.«
    »Wer?« Katherine, fast schon katatonisch, konnte kaum noch folgen.
    Auf ihrem Peter-Rabbit-Teller bekam Jeanetta eine Kinderportion Garnelen mit dunklem Brot und Butter vorgesetzt. Sie schien nicht sonderlich angetan.
    »Mr. Isaacs. Katherine, hörst du denn gar nicht zu? Er rief an wegen verschiedener fehlender Sachen im Laden, mein Schatz. Teppiche, Stoffmuster, du weißt schon, so in der Art.« David sprach ganz sachlich, keinerlei Vorwurf in der Stimme. »Mach dir keine Sorgen, 188
    Schatz, wir wollen jetzt nicht weiter darüber sprechen. Ich konnte ihn so weit beschwichtigen, daß er nicht gleich die Polizei rufen wird.
    Aber er möchte dich nicht mehr im Laden sehen. Eigentlich eine ganz passende Lösung, denn weißt du, mir war es eigentlich nie so ganz recht, daß du arbeitest. Ich habe dich lieber hier im Haus. Aber nun iß doch etwas, mein Schatz. Du hast abgenommen, in letzter Zeit. Es schmeckt wirklich ganz köstlich.«
    Jeanetta schob das Essen auf ihrem Löffel zusammen, führte ihn zum Mund und kaute hingebungsvoll, bis der Geschmack der Pampelmuse durchdrang. David zu ihrer Linken, die Mama gegenüber.
    Sie beugte sich über ihren Teller, leicht seitlich zu ihrem Vater hin-geneigt, öffnete den Mund und ließ die Bissen – nicht eben diskret –
    wieder auf Peter Rabbit plumpsen. Kleine Stückchen rosa Garnelen –
    und gelbes Pampelmusenfleisch bekleckerten das vorsichtshalber über den Tisch gebreitete Tuch. »Bäh«, machte Jeanetta, »igittigitt, bäh!«
    »Iß, Jeanetta«, befahl David. »Iß. Das ist gesund.«
    »Ich fürchte, das ist nichts für sie. Ich hätte ihr… ich weiß nie so recht, was ich ihr geben kann…«, murmelte Katherine entschuldigend. »Iß das Brot, mein Schatz.«
    »Nein«, beharrte David, »du ißt die Pampelmuse.« Jeanettas blaue Augen wanderten vom einen zum anderen, suchten Rückhalt, fanden keinen. In Zeitlupe klaubte sie zwei Garnelenstücke auf, schob mit den Fingern drei Bissen Frucht in den Mund. Katherine widmete sich erleichtert wieder dem eigenen Essen. Doch dann spie Jeanetta in einer Fontäne den Mundvoll in Davids Richtung und lehnte sich trotzig grinsend zurück. »Keks, Mama, krieg ich einen Keks?« Und als sie die Mienen sah, fügte sie hinzu: »Bitte?«
    David nahm einen Schluck Wein, schob wortlos seinen Stuhl zu-rück, umrundete den Tisch, bis er hinter Jeanetta stand, die sich steif machte, und wischte ihr das triefende Kinn grob mit seiner Serviette ab. Sie schrie auf.
    »Du ißt, was wir auch essen, du kleiner Bastard, oder gar nichts.«
    Sie versuchte, ihn in die Hand zu beißen. Er schlug ihr mit der Serviette ins Gesicht. Dann riß er sie vom Stuhl hoch, Kissen flogen. Er trug das Kind, das die Beine noch in Sitzstellung angezogen hielt, 189
    quer durch die Küche, setzte sie unsanft auf dem Boden des Spielerkers ab und warf ihr die aus der Hosentasche gezerrte Halskette und den vom Bügel der Kinderkarre gepflückten Pullover hinterher. Vor Schreck brüllte Jeanetta erst los, als er die Tür zuzog. Als sie auf-heulte, fischte er aus der anderen Hosentasche einen Schlüssel, drehte ihn im Schloß um und steckte

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