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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Kleidungsstücke von ihm zu geben, an denen sie Maß für die neuen nehmen konnte. Es kam ihr seltsam und ein wenig aufdringlich vor, in seinen Sachen herumzukramen.
    Er hat erstaunlich breite Schultern, dachte Jenny mit einem gewissen Stolz, als sie Agnes eine wollene Jacke gab, und bemerkenswert wenige Kleider für einen so wohlhabenden Mann. Was er besaß, war jedoch von auserlesener Qualität, aber ziemlich abgetragen - ein stummes Zeugnis dafür, daß er sich um wesentlich wichtigere Dinge kümmerte als um seine Garderobe.
    Viele seiner Hemden waren an den Handgelenken schon abgeschabt, und es fehlten auch etliche Knöpfe. Er braucht dringend eine Frau, die sich seiner annimmt, dachte Jenny mit einem drolligen Lächeln. Kein Wunder, daß er vor Monaten im Lager so erfreut gewesen war, als sie ihm angeboten hatte, zu flicken und zu nähen. Gewissensbisse plagten sie, weil sie einige seiner wenigen Kleidungsstücke mutwillig unbrauchbar gemacht hatte. Anders als die Mädchen, konnte sie nicht mehr darüber lachen, und dieser unvermittelte Stimmungsumschwung verwirrte sie und machte sie nachdenklich. Das kam ihr merkwürdig vor, aber hier in Claymore gab es vieles, was sie durcheinanderbrachte und ihr reichlich eigenartig erschien.
    Jetzt, da der Bann des Schweigens gebrochen war, ließ sich Agnes des langen und breiten darüber aus, was sie alles nähen wollte, und wie es aussehen würde, und als sie sich von Jenny verabschiedete, lächelte sie schüchtern. Das störte Jenny genausosehr, wie es sie freute.
    Lange nachdem die Zofe gegangen war, stand Jenny noch mit tiefgefurchter Stirn in Royces Schlafzimmer und dachte über die besorgniserregende Einstellung der Dienstboten ihrem Herrn gegenüber nach. Da sie jedoch zu keinem befriedigenden Ergebnis kam, holte sie sich einen leichten Umhang und machte sich auf die Suche nach der einzigen Person, mit der sie frei und ohne Hemmungen sprechen konnte.
    Sir Eustace, Sir Godfrey und Sir Lionel saßen im Burghof auf einer niedrigen Steinbank. Ihre Gesichter waren schweißüberströmt, und sie hielten ihre Schwerter in den Händen - offenbar hatten sie versucht, durch Übungen mit ihren Waffen die Müdigkeit und Trägheit, die sie nach der turbulenten Nacht plagten, aus ihren Knochen zu vertreiben.
    »Habt Ihr Bruder Gregory gesehen?« fragte Jenny.
    Sir Eustace meinte, den Mönch im Gespräch mit dem Wagenmeister gesehen zu haben, und Jenny lief in die Richtung, in die er deutete. Sie wußte nicht mit Gewißheit, welches der vielen Steingebäude, die den riesigen Hof umstanden, die Werkstatt des Wagenmeisters war. Die Küche, leicht an den hohen Kaminen zu erkennen, stand der Burg am nächsten. Daneben befanden sich Lagerhaus, Brauhaus und eine hübsche Kapelle. Auf der anderen Seite des Hofs lag die Schmiede, in der die Pferde beschlagen wurden. Gawin saß davor und polierte mit Hingabe Royces Schild, ohne auf die Berge von Rüstungen und Waffen zu achten, die darauf warteten, von weniger eifrigen Händen als seinen ausgebessert zu werden. Der Wagenschuppen schloß sich an die Schmiede an, und dahinter befanden sich die Ställe für Pferde, Schweine und anderes Vieh und ein großer Taubenschlag, der jedoch verwaist aussah.
    »Sucht Ihr jemanden, Euer Gnaden?«
    Jenny wirbelte herum, als sie die Stimme des frommen Mannes hörte. »Ja, Euch«, erwiderte sie und lachte selbst über ihre Schreckhaftigkeit. »Ich wollte Euch ... einiges fragen«, sagte sie und warf argwöhnische Blicke auf die etwa hundert Personen, die im Burghof mit den verschiedensten Dingen beschäftigt waren. »Aber nicht hier.«
    »Sollen wir einen kleinen Spaziergang vor den Burgtoren machen?« schlug Bruder Gregory vor, der sofort begriff, daß sie sich mit ihm unterhalten wollte, ohne von jemandem beobachtet oder belauscht zu werden.
    Als sie den Wachen am Tor näher kamen, erlitt Jenny einen Schock.
    »Tut mir leid, Mylady«, sagte der Wachmann höflich, aber bestimmt, »ich habe strikte Anweisung, Euch nicht durch das Tor zu lassen, es sei denn Ihr seid in Begleitung Seiner Gnaden.«
    Jenny blinzelte ungläubig. »Wie bitte?«
    »Ich darf Euch nicht...«
    »Ich habe es gehört«, versetzte Jenny und versuchte mühsam, ihren Ärger hinunterzuschlucken. »Wollt Ihr damit sagen, daß ich ... daß ich hier eine Gefangene bin?«
    Der Wachmann war ein tapferer, kampferprobter Soldat, aber im Umgang mit Ladies hatte er wenig Erfahrung. Er warf einen hilfesuchenden Blick auf seinen Vorgesetzten, der auch

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