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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Vater kam -mit der Mütze in der Hand - zu ihr. Seine Augen schwammen in Tränen, als er Jenny ansah.
    »Falls Ihr Euren Sohn auf Euren Feldern braucht«, sagte Jenny zu ihm, »kann er seine ... äh ... seine Buße an den Nachmittagen tun.«
    »Ich ...« begann der Mann heiser, dann räusperte er sich, straffte die Schultern und sagte mit bewundernswerter Würde: »Ich werde Euch bis zu meinem letzten Tag in meine Gebete einschließen, Mylady.«
    Jenny lächelte. »Und meinen Gemahl auch, hoffe ich.«
    Der Mann wurde noch eine Spur blasser, aber es gelang ihm, dem furchterregenden, finsteren Duke, der neben Jenny stand, in die Augen zu schauen und in aller Aufrichtigkeit zu beteuern: »Ja, und Euch auch, Mylord.«
    Die Menge löste sich in unheimlichem Schweigen auf, hin und wieder warfen die Leute verstohlene Blicke über die Schulter und betrachteten Jenny, die sich schon unbehaglich fragte, ob zwei Monate vielleicht doch eine zu lange Zeit für den Jungen waren. Auf dem Weg in die Halle war Royce so still, daß Jenny ängstlich sagte: »Du hast mich so erstaunt angesehen, als ich erklärte, daß der Junge zwei ganze Monate arbeiten muß.«
    »Ich war in der Tat erstaunt«, gab er lächelnd zu. »Eine Zeitlang dachte ich sogar, du würdest ihn für seine exzellente Zielsicherheit beglückwünschen und ihn einladen, das Abendessen mit uns zusammen einzunehmen.«
    »Du meinst, ich war zu nachsichtig?« hakte sie aufatmend nach, als er die schwere Eichentür öffnete und ihr den Vortritt ließ.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe keinerlei Erfahrung mit Pächtern und ihren Familien und damit, wie man die Ordnung in einem Dorf aufrechterhält. Trotzdem hätte Prisham es besser wissen müssen und nicht von der Todesstrafe sprechen dürfen. Eine solche Barbarei stand ohnehin von vornherein außer Frage.«
    »Ich kann ihn nicht leiden.«
    »Ich auch nicht. Er war schon früher in dieser Burg der Haushofmeister und Verwalter der Ländereien, und ich habe ihn wieder in sein Amt eingesetzt. Ich denke, es ist an der Zeit, nach einem anderen Mann Ausschau zu halten, der ihn ersetzt.«
    »Ich hoffe, du findest ganz bald jemanden, der sich für diesen Posten eignet«, dränge Jenny.
    »Im Augenblick«, sagte Royce mit blitzenden Augen, die Jenny leider nicht sah, »habe ich Wichtigeres im Kopf.«
    »Wirklich, und was?«
    »Ich begleite dich in mein Bett, und dann essen wir zu Abend - in dieser Reihenfolge.«
    »Wach auf, Schlafmütze.« Royces träges Lachen weckte Jenny. »Der Abend ist wundervoll«, berichtete er, als sie sich auf den Rücken drehte und ihn sehnsüchtig anlächelte. »Eine Nacht, wie geschaffen für die Liebe. Aber jetzt...« er knabberte spielerisch an ihrem Ohr, »... brauchen wir erst einmal etwas zu essen.«
    Als Royce und Jenny in die Halle kamen, waren viele der Ritter schon fertig mit dem Essen, und die Tische waren bereits abgeräumt und an die Wand geschoben worden. Nur die Ritter, die das Privileg genossen, zusammen mit Royce am erhöhten Tisch zu sitzen, lungerten noch herum und ließen sich viel Zeit bei jedem Gang.
    »Wo ist meine Tante?« erkundigte sich Jenny, während Royce ihr den Stuhl neben dem seinen in der Mitte des Tisches zurechtrückte.
    Sir Eustace deutete mit dem Kopf auf den Torbogen zu seiner Linken. »Sie ist in die Küche gegangen, um den Köchinnen zu sagen, daß sie morgen mehr auf den Tisch bringen müssen. Ich glaube«, fügte er grinsend hinzu, »ihr war nicht klar, welchen enormen Appetit wir entwickeln können, wenn man uns etwas Gutes vorsetzt.«
    Jenny betrachtete die Platten und Schüsseln, die noch auf dem Tisch standen - die meisten waren leer - und atmete erleichtert auf. »Dann hat es also geschmeckt?«
    »Es war göttlich«, schwärmte der Ritter übertrieben. »Da könnt Ihr jeden fragen.«
    »Jeden außer Arik«, mischte sich Sir Godfrey ein und warf dem blonden Hünen einen verächtlichen Blick zu. Arik hatte sich über eine Gans hergemacht, sie systematisch Stück für Stück vertilgt und kaute gerade auf dem letzten Bissen.
    In diesem Augenblick hastete Tante Elinor breit lächelnd in die Halle. »Guten Abend, Euer Gnaden«, begrüßte sie Royce. »Guten Abend, Jennifer, meine Liebe.« Sie blieb vor dem Tisch stehen und strahlte übers ganze Gesicht, als sie die leeren Teller und Schüsseln und die zufriedenen Gesichter der Ritter sah. »Mir scheint, daß allen meine Mahlzeit gemundet hat.«
    »Wenn wir geahnt hätten, daß du doch noch herunterkommst und uns mit

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