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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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für den Augenblick war sie besänftigt, weil er ihr versichert hatte, sie wäre in Claymore zu Hause. »Nasser Samt?« wiederholte sie naserümpfend. »Nasser Samt?«
    Seine weißen Zähne blitzten. »Nicht? Was hätte ich sonst sagen sollen?«
    Sein Lächeln war unwiderstehlich, und Jenny ließ sich von seiner heiteren Laune anstecken. »Na, du hättest sagen können, daß meine Augen aussehen wie ...« Sie entdeckte die großen Saphire in der Mitte des großen geschnitzten Kruzifixes. »... wie Saphire«, schlug sie vor, »das klingt schon wesentlich hübscher.«
    »Ah, aber Saphire sind kalt, und deine Augen sind warm und ausdrucksvoll. Ist das nicht schon viel besser?« fragte er und schmunzelte, als sie keine weiteren Einwände gegen nassen Samt erhob.
    »Viel«, bestätigte sie. »Würde es dir etwas ausmachen, in diesem Stil fortzufahren?«
    »Du willst Komplimente hören?«
    »Natürlich.«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Also schön, deine Wimpern erinnern mich an einen gebogenen Besen.«
    Jenny brach in glockenhelles Lachen aus. »An einen Besen!« kicherte sie vergnügt und schüttelte den Kopf.
    »Ganz genau. Und deine Haut ist weiß und weich wie ...«
    »Ja?« drängte sie ihn.
    »Ein Ei. Soll ich weitermachen?«
    »Oh, bitte nicht«, kicherte sie.
    »Ich bin wohl nicht allzu geschickt beim Komplimentemachen, wie?« fragte er grinsend.
    »Ich hätte eigentlich gedacht«, erwiderte sie in tadelndem Ton, »daß man sogar am englischen Hof ein gewisses Maß an höfischem Benehmen von den edlen Herrn erwartet. Hast du dich denn nie bei Hofe aufgehalten?«
    »So wenig wie möglich«, sagte er leise. Seine ganze Aufmerksamkeit galt ihren einladenden Lippen, und ohne die geringste Vorwarnung nahm er sie in die Arme und küßte sie hungrig.
    Jenny fühlte, wie sie in dem süßen Strudel des Verlangens versank, aber es gelang ihr unter Anstrengungen, ihre Lippen von den seinen zu lösen. Seine Augen waren dunkel vor Leidenschaft und sahen sie unverwandt an.
    »Du hast mir noch nicht gesagt, warum ich die Burg nicht verlassen darf«, flüsterte sie.
    Royce strich langsam über ihre Arme und neigte wieder den Kopf zu ihr. »Das gilt nur für ein paar Tage ...« erwiderte er und küßte sie immer wieder zwischen den Worten, »bis ich sicher sein kann .... daß keine Schwierigkeiten mehr drohen ...« er zog sie noch näher an sich, »... von außerhalb.«
    Zufrieden mit dieser Erklärung, gab sich Jenny dem unglaublichen Vergnügen des Kusses hin und spürte, wie sich sein massiver Körper vor Lust und Verlangen anspannte.
    Die Sonne stand schon tief, als sie den Hof überquerten und in die große Halle gingen.
    »Ich frage mich, was Tante Elinor heute für das Abendessen geplant hat«, sagte Jenny.
    »Im Moment«, erwiderte Royce mit einem bedeutungsvollen Blick, »habe ich eher Appetit auf etwas anderes als auf Essen. Aber da du das Thema angeschnitten hast, möchte ich wohl wissen, ob deine Tante tatsächlich so geschickt in der Küche ist, wie sie angibt.«
    Jenny sah ihn aus den Augenwinkeln an. »Um die Wahrheit zu sagen, ich kann mich nicht daran erinnern, daß je jemand aus meiner Familie ein Loblied auf ihre Kochkünste gesungen hätte. Ihre Heilmittel und Salben wurden immer hochgeschätzt -weise Frauen aus ganz Schottland kamen zu ihr, um Balsam, Tinkturen und alle möglichen anderen Arzneimittel bei ihr zu holen. Tante Elinor glaubt aber fest daran, daß ordentliche, gut zubereitete Speisen verschiedene Krankheiten abwenden können und daß bestimmte Nahrungsmittel spezielle Heilwirkungen haben.«
    Royce rümpfte die Nase. »Arznei in den Mahlzeiten? Das ist ganz und gar nicht das, was ich im Sinn hatte.« Er musterte sie abschätzend, als wäre ihm gerade etwas eingefallen. »Kennst du dich in Küchenangelegenheiten aus?«
    »Kein bißchen«, gestand sie fröhlich. »Meine Spezialität ist der Umgang mit Scheren.«
    Royce lachte schallend, aber beim Anblick von Sir Albert, der quer über den Hof auf sie zusteuerte, wurde er rasch wieder ernst, und auch Jennys Heiterkeit verblaßte. Die kalten Augen, die dürre Gestalt und die schmalen Lippen verliehen dem Haushofmeister etwas Überhebliches und Brutales, das Jenny Unbehagen bereitete.
    »Euer Gnaden«, sagte Sir Albert zu Royce, »der Übeltäter, der gestern den Dreckklumpen geworfen hat, wurde hergebracht.« Er deutete auf die Schmiede am anderen Ende des Hofs, wo zwei Wachmänner einen blassen Jungen festhielten und sich eine Menschenmenge angesammelt

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