Im Koenigreich der Traeume
Griff. Dabei war sie sich bewußt, daß die Männer vor dem Zelt nichts anderes hören wollten als ihr Heulen und Wehklagen. »Wagt es nicht!« brüllte sie und versuchte, sich auf den Boden zu rollen.
Royce schwang sein Bein über ihre beiden und klemmte sie so zwischen seine Schenkel. Dann holte er mit der Hand aus. »Das«, verkündete er, als die Handfläche auf ihrem Hinterteil landete, »ist für mein Pferd.«
Jenny zählte im stillen, um sich unter Kontrolle zu halten, als die Wellen des Schmerzes sie überrollten, und biß sich auf die Unterlippe, bis sie blutete, um ihr Schluchzen zu unterdrücken, als er immer und immer wieder zuschlug. »Dies ist für Eure Zerstörungswut ... für Eure unsinnige Flucht... für die zerschnittenen Decken ...«
Er hatte die Absicht, sie zu prügeln, bis sie in Tränen aufgelöst war und ihn anflehte aufzuhören, und machte so lange weiter, daß ihm die Hand weh tat, aber selbst jetzt noch wand sie sich, um ihm zu entkommen, und gab keinen Laut von sich. Wenn sie nicht jedesmal heftig zusammengezuckt wäre, sobald seine Hand auf ihren Po klatschte, hätte er ernsthaft bezweifelt, daß sie überhaupt etwas spürte.
Royce hob erneut die Hand, hielt aber mitten in der Bewegung inne. Ihr Gesäß spannte sich in Erwartung des nächsten Hiebes an, sie bäumte sich auf, doch sie schrie und heulte immer noch nicht. Angewidert von sich selbst und der Befriedigung, sie schluchzend und um Schonung bettelnd vor sich zu sehen, beraubt, schob er sie von seinem Schoß, stand auf und starrte schwer atmend auf sie herunter.
Auch noch in dieser Situation verbot ihr der hartnäckige, ungebrochene Stolz, wie ein Häuflein Elend zu seinen Füßen zu kauern. Sie stützte die Hand auf dem Boden ab, stand langsam und schwankend auf und hielt die zu weite Hose in der Taille zusammen. Den Kopf hielt sie gesenkt, um ihr Gesicht vor ihm zu verbergen, aber er beobachtete, wie sie schauderte und Anstrengungen unternahm, die bebenden Schultern zu straffen. Sie sah so klein und verletzlich aus, daß ihn plötzlich das schlechte Gewissen plagte. »Jennifer ...« stieß er hervor.
Sie hob den Kopf, und Royce erstarrte vor Verblüffung und widerstrebender Bewunderung. Vor ihm stand eine wilde, wütende Zigeunerin mit verwirrtem langem Haar, das ihr Gesicht wie rotgoldene Flammen umrahmte. Die riesigen blauen Augen glühten vor Haß. Sie erhob langsam die Hand -eine Hand, die seinen Dolch hielt. Offenbar war es ihr gelungen, die scharfe Waffe aus seinem Stiefel zu ziehen, als er sie übers Knie gelegt hatte.
In diesem unwirklichen Moment, in dem sie den Dolch, bereit zuzustoßen, auf ihn richtete, dachte Royce Westmoreland, daß sie das herrlichste Geschöpf war, das er je gesehen hatte; ein wilder, schöner Racheengel. Ihre Brust hob und senkte sich heftig vor Wut, als sie sich tapfer einem Feind entgegenstellte, der sie weit überragte. Er hatte sie verletzt und erniedrigt, das war Royce klar, aber ihr unbezähmbarer Mut war nicht zerstört.
Vorsichtig und ohne Nachdruck streckte er die Hand aus. »Gebt mir den Dolch, Jennifer.«
Sie hob ihn noch höher und zielte direkt auf sein Herz.
»Ich werde Euch kein Leid mehr antun«, setzte er ganz ruhig hinzu, als Gawin verstohlen hinter sie schlich. Die Miene des Knappen drückte Mordlust aus, und er war bereit, das Leben seines Herrn unter allen Umständen zu verteidigen. »Genauso wenig«, fuhr er mit einem bedeutsamen Blick auf Gawin fort, »Gefahr droht Euch von meinem übereifrigen Knappen, der im Augenblick knapp hinter Euch Stellung bezogen hat und bereit ist, Euch die Kehle aufzuschlitzen, sobald Ihr mich angreift.«
In ihrem Zorn hatte Jenny ganz vergessen, daß sich der Knappe noch im Zelt aufhielt - daß der Junge Zeuge ihrer Demütigung geworden war! Diese Erkenntnis brach in ihrem Inneren aus wie ein Vulkan.
»Gebt mir den Dolch«, wiederholte Royce und streckte erneut die Hand voller Zuversicht aus, daß sie ihm jetzt die Waffe überreichen würde. Sie tat es. Der Dolch sauste mit ungeheuerlicher Geschwindigkeit durch die Luft und war auf sein Herz gerichtet. Nur seinen schnellen Reflexen verdankte er, daß er den Arm gerade noch rechtzeitig hochreißen und die Klinge ablenken konnte. Trotzdem - als er Jenny an sich zerrte und seinen Arm um sie warf, um sie bewegungsunfähig zu machen, sickerte hellrotes Blut aus der Wunde, die sie vor dem Ohr in seine Wange geschnitten hatte.
»Ihr seid ein blutrünstiges kleines Frauenzimmer«, knurrte
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