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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Männerstiefel fiel, die unter einer der Zeltbahnen zu sehen waren, Stiefel mit goldenen Sporen, die nur ein Ritter tragen durfte.
    »Wie ist es dir ergangen, Schwester?« fragte Brenna besorgt.
    »Danke, sehr gut«, antwortete Jenny und überlegte, welcher der Ritter da draußen Posten bezogen hatte und ob er beauftragt worden war, ihr Gespräch zu belauschen. Nachdenklich fügte sie hinzu: »Ehrlich, wenn ich gewußt hätte, daß wir hier so gut behandelt werden, würde ich nie den dummen Vorschlag gemacht haben, aus dem Lager wegzulaufen.«
    »Was?« keuchte Brenna entsetzt.
    Jenny bedeutete ihr mit einer Geste, still zu sein, nahm Brennas Gesicht zwischen ihre Hände und drehte es so, daß ihr Blick auf die schwarzen Stiefelspitzen fiel. Kaum hörbar flüsterte sie: »Wenn wir sie davon überzeugen können, daß wir nicht mehr fliehen wollen, bewachten sie uns vielleicht nicht mehr so streng, und wir bekommen eine neue Chance. Wir müssen weg von hier, Brenna, bevor Vater sich ergibt. Sobald er auf ihre Bedingungen eingeht, ist es zu spät.«
    Brenna nickte, und Jenny redete laut weiter: »Ich weiß, daß ich zuerst ganz anderer Meinung war, als sie uns aufgegriffen haben, aber - ehrlich - ich hatte fürchterliche Angst so ganz mitten in der Nacht in den Bergen. Dieser finstere Wald, und als ich den Wolf heulen hörte ...«
    »Den Wolf!« kreischte Brenna. »Du hast gesagt, daß es eine Eule war!«
    »Wenn ich genau darüber nachdenke, glaube ich doch, es war ein schrecklich gefährlicher Wolf. Aber hier sind wir sicher, wir werden nicht umgebracht oder unsittlich belästigt, wie ich ursprünglich befürchtete. Es besteht also kein Grund für uns, noch einmal das Risiko einer Flucht einzugehen und allein den Weg nach Hause zu suchen. Es dauert sicher nicht mehr lange, bis Papa auf die eine oder andere Art unsere Freilassung erwirkt.«
    »O ja!« fiel Brenna ein, als Jenny ihr signalisierte, daß sie laut zustimmen sollte. »Da bin ich vollkommen deiner Meinung.«
    Wie Jenny hoffte, berichtete Stefan Westmoreland, der vor dem Zelt gestanden hatte, seinem Bruder genau, was er belauschte. Royce hörte ihm überrascht zu, aber Jennys Gründe, sich ohne Gegenwehr mit der Gefangenschaft abzufinden, leuchteten ihm ein.
    Nach diesem Vorfall reduzierte Royce, obwohl ihm nicht ganz wohl dabei war, die Wache um sein Zelt von vier Männern auf einen. Jetzt war Arik ganz allein für die Sicherheit der Gefangenen zuständig. Seit er den Befehl ausgesprochen hatte, ertappte sich Royce immer wieder dabei, daß er sich, wo immer er sich auch im Lager befand, zu seinem Zelt umdrehte - jedesmal erwartete er, ein Mädchen mit verwirrter rotgoldener Haarmähne zu entdecken, das unter der Zeltwand hindurchkroch. Nach zwei Tagen, die Jennifer gehorsam im Zelt geblieben war, erteilte er ihr die Erlaubnis, täglich eine Stunde mit ihrer Schwester zu verbringen. Aber auch diese Entscheidung bereitete ihm Unbehagen.
    Jennifer wußte sehr gut, was ihn zu diesen Veränderungen veranlaßt hatte, und nahm sich vor, sein unbegründetes Vertrauen weiter zu stärken und ihn so in Sicherheit zu wiegen, daß er die Bewachung noch mehr lockerte.
    Am folgenden Abend bot ihr das Schicksal eine gute Gelegenheit, die sie sofort ergriff. Sie kam mit Brenna aus dem Zelt, um Arik zu sagen, daß sie ein wenig in der Nähe herumschlendern wollten - in dem kleinen Bereich, der ihnen jetzt für Spaziergänge zugestanden worden war-, und in diesem Augenblick fiel Jenny zweierlei auf. Erstens: Arik und die Wachmänner des Schwarzen Wolfs waren etwa zwanzig Meter entfernt und vollauf damit beschäftigt, einem Kampf zuzusehen, der sich unter den Männern entwickelt hatte. Zweitens: Der Earl, der links von ihnen stand, hatte sich umgedreht und Jenny und Brenna aufmerksam beobachtet.
    Wenn Jenny ihn nicht bemerkt hätte, wäre sie sehr wahrscheinlich auf die Idee gekommen, Brenna an der Hand zu nehmen und mit ihr in den Wald zu laufen, aber so war ihr klar, daß er sie innerhalb von Minuten wieder einfangen würde, und sie entschied sich für eine wesentlich erfolgversprechendere Taktik. Sie tat so, als hätte sie nicht die geringste Ahnung davon, daß er sie im Auge behielt, hängte sich bei Brenna ein und deutete auf den weit entfernten Arik. Dann bummelten sie gemeinsam vom Dickicht und dem Wald weg und hielten sich brav in dem erlaubten Karree. Jenny bemühte sich nach Kräften, Royce zu beweisen, daß sie selbst ohne Bewachung nicht daran dachte, einen erneuten

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