Im Koenigreich der Traeume
geschickt, daß Euch eine Lady deswegen heiraten möchte?«
»Ich glaube wenigstens, daß ich ziemlich gut darin bin -« Seine Hand strich über ihre Schulter -, »ich meine das Küssen.«
»K-küssen?« prustete sie lachend los und wich gleichzeitig ein Stück zurück, um seine Hand abzuschütteln. »Ich kann nicht glauben, daß Ihr tatsächlich mit so was vor mir prahlt.«
»Das ist keine Prahlerei«, widersprach Royce entrüstet. »Man hat mir mehrfach angedeutet, daß ich auf diesem Gebiet unschlagbar geschickt bin.«
Jenny unternahm große Anstrengungen, entrüstet zu wirken, versagte jedoch kläglich. Ihre Lippen zitterten vor Lachen bei dem Gedanken, daß »die Geißel Schottlands« sich selbst in den Himmel lobte - nicht etwa, weil der gefürchtete Ritter mit dem Schwert, sondern beim Küssen Wunder vollbrachte.
»Wie ich sehe, findet Ihr das lustig und lächerlich«, bemerkte Royce trocken.
Sie schüttelte so heftig den Kopf, daß ihr das Haar um die Schultern flog, aber ihre Augen blitzten vergnügt. »Es ... es ist bloß«, brachte sie hervor und verbiß sich bei jedem Wort das Lachen, »ich kann mir Euch beim Küssen einfach nicht vorstellen.«
Ohne Vorwarnung strich er mit der Hand über ihren Arm und zog sie an sich. »Warum wollt Ihr Euch nicht selbst ein Urteil bilden?« fragte er leise.
Jenny versuchte zurückzuweichen. »Seid nicht albern. Ich könnte nicht... ich darf nicht!« Plötzlich konnte sie den Blick nicht mehr von seinen Lippen wenden. »Ich vertraue gern auf Euer Wort. Völlig.«
»O nein, ich habe das Gefühl, ich müßte es Euch beweisen.«
»Nicht nötig«, rief sie verzweifelt. »Ich könnte Eure Geschicklichkeit gar nicht beurteilen, weil ich noch nie in meinem Leben geküßt worden bin und keine Vergleichsmöglichkeiten habe ...«
Dieses unschuldige Geständnis machte sie für Royce noch begehrenswerter. Er war an Frauen gewöhnt, deren Erfahrungen im Bett sich mit seinen eigenen messen konnten. Seine Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln, und seine Hand schloß sich noch fester um ihren Arm. Er zog sie näher zu sich heran, während er ihr die andere Hand auf die Schulter legte.
»Nein!« wehrte sich Jenny und versuchte erfolglos, sich aus seinem Griff zu lösen.
»Ich bestehe darauf.«
Jenny wappnete sich innerlich gegen diesen neuen, unbekannten Angriff. Ein entsetztes Wimmern blieb in ihrer Kehle stecken, aber schon im nächsten Moment wurde ihr klar, daß es nichts gab, wovor sie sich fürchten mußte. Seine Lippen fühlten sich kühl und erstaunlich weich an, als sie über ihren geschlossenen Mund strichen. Jenny war zur Reglosigkeit erstarrt, obwohl sie die Hände gegen seine Schultern stützte, um Abstand von ihm zu gewinnen. Sie konnte sich zwar nicht rühren, aber ihr Puls raste. Nun wollte sie aber herausfinden, was es bedeutete, geküßt zu werden, und ihren kühlen Kopf dabei bewahren.
Royce lockerte seinen Griff gerade genug, damit sie ihm ihre fest zusammengepreßten Lippen entgegenheben konnte.
»Vielleicht bin ich doch nicht so gut, wie ich ursprünglich dachte«, sagte er schließlich und verbarg dabei sorgfältig seine Belustigung. »Ich könnte schwören, daß Euer Verstand die ganze Zeit nicht stillgestanden hat.«
Obwohl sie unsicher, verschreckt und sehr verwirrt war, bemühte sich Jenny verzweifelt, sich nicht gegen ihn zu wehren oder etwas anderes zu tun, was die zerbrechliche Freundschaft zwischen ihnen stören könnte. »W-was meint Ihr damit?« wollte sie wissen. Ihr wurde viel zu intensiv bewußt, daß sich sein kraftvoller Körper neben ihr lustvoll ausstreckte.
»Würdet Ihr sagen, daß unser Kuß so war wie ein Kuß, von dem vornehme Damen träumen?«
»Bitte, laßt mich los.«
»Oh, ich dachte, Ihr wolltet mir helfen, mein Verhalten aristokratischen Ladies wie Euch selbst gegenüber zu verbessern.«
»Ihr küßt sehr gut. Genau wie es den feinen Damen gefällt«, rief Jenny in ihrer Not, aber er schenkte ihr nur einen skeptischen Blick und dachte gar nicht daran, sie loszulassen.
»Ich bin einfach nicht davon überzeugt«, hänselte er sie und betrachtete dabei das ärgerliche Funkeln in ihren unglaublich blauen Augen.
»Dann erprobt Eure Künste an jemand anderem!«
»Unglücklicherweise übt Arik keinen Reiz auf mich aus«, sagte Royce, und ehe sie weiteren Widerspruch einlegen konnte, änderte er rasch seine Taktik. »Eines habe ich jetzt aber verstanden - körperliche Züchtigung hat keine Wirkung auf Euch, aber
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