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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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mit einem Kuß auszulöschen.
    Schärfer, als er beabsichtigte, entgegnete Royce: »Ich hätte die Männer zusammengerufen und ihnen befohlen, von den Verdächtigungen gegen dich Abstand zu nehmen.«
    »Du sprichst wie ein Krieger, nicht wie ein Lord«, stellte sie fest. »Du kannst niemandem >befehlen<, was er denken soll, du kannst die Menschen nur so sehr in Angst und Schrecken versetzen, daß sie sich verkriechen und ihre Gedanken für sich behalten.«
    »Und was hat dein Vater unternommen?« fragte er kühl zurück.
    »Damals, als Becky ertrunken ist, hat er in einer Schlacht gegen dich gekämpft, soweit ich mich entsinne.«
    »Und als er nach Hause kam - aus dem Krieg gegen meine Armee«, setzte er mit einem verzerrten Lächeln hinzu, »was hat er da getan?«
    »Zu dieser Zeit waren schon alle möglichen Lügengeschichten über mich in Umlauf, aber Vater hielt alles für übertrieben, als ich ihm davon erzählte, und dachte, die Gerüchte würden bald verstummen. Du mußt verstehen«, fuhr sie fort, als sie sah, daß Royce mißbilligend die Stirn runzelte, »mein Vater mißt dem, was er >Frauenangelegenheiten< nennt, keine große Bedeutung bei. Er liebt mich sehr«, versicherte sie mit mehr Loyalität als Vernunft, wie Royce fand, wenn er daran dachte, daß Merrick diesen gräßlichen Balder als zukünftigen Ehemann für Jennifer ins Auge gefaßt hatte. »Aber für ihn sind Frauen ... na ja, eben nicht so wichtig in der Welt wie Männer. Er hat meine Stiefmutter geheiratet, weil wir entfernt miteinander verwandt sind und weil sie drei gesunde Söhne hatte.«
    »Er zieht es also vor, seinen Titel entfernten Verwandten zu vererben«, stellte Royce mit kaum verhohlenem Abscheu fest, »statt ihn an dich und später hoffentlich an einen Enkel weiterzugeben, ist das richtig?«
    »Der Clan bedeutet ihm alles, und so sollte es auch sein«, verteidigte sie ihren Vater vehement. »Er glaubt nicht daran, daß ich - als Frau - in der Lage bin, mir die Treue der Männer zu erhalten oder sie anzuführen. Er hätte seine Zweifel, selbst wenn König Jakob ihm die Erlaubnis geben würde, mir den Titel zu vererben. Und diese Erlaubnis zu erhalten wäre schwierig gewesen.«
    »Hat er sich überhaupt die Mühe gemacht, Jakob eine diesbezügliche Bittschrift zu senden?«
    »Nein. Aber wie ich schon sagte, mein Vater hat nicht an mir persönlich gezweifelt - er meint nur, daß eine Frau für andere Dinge bestimmt ist.«
    Oder für andere Zwecke, dachte Royce ärgerlich, weil Jennifer so schlecht behandelt worden war.
    »Du kannst meinen Vater vielleicht nicht verstehen, aber nur weil du ihn nicht kennst. Er ist ein großartiger Mann, und unser Volk steht genauso hinter ihm wie ich. Wir alle würden unser Leben für ihn geben, wenn wir ...« Für einen Moment dachte Jenny, sie hätte den Verstand verloren oder zumindest ihre Sehkraft - zwischen den Bäumen stand William. Er sah Jenny an und preßte den Zeigefinger an die Lippen, um ihr zu signalisieren, daß sie keinen Laut von sich geben durfte, der ihn verraten könnte. »... wenn wir dazu aufgefordert würden«, hauchte sie schließlich.
    Royce fiel ihre plötzliche Atemlosigkeit nicht auf. Ihm machte eine widersinnige Eifersucht auf ihren Vater, dem ihre blinde, völlige Ergebenheit galt, schwer zu schaffen.
    Jenny kniff die Augen zu, dann öffnete sie sie wieder und spähte noch intensiver in den Wald. William hatte sich in den Schatten der Bäume gedrückt, aber sie konnte noch ein Stück von seiner grünen Jacke sehen. William war hier! Er war gekommen, um sie zu holen! Freude und Erleichterung sprengten ihr beinahe die Brust.
    »Jennifer -« Royce Westmorelands tiefe Stimme klang ernst, und Jenny wandte den Blick von der Stelle ab, an der William kurz vorher noch gestanden hatte.
    »J-ja«, stotterte sie. Sie fürchtete, daß jeden Augenblick, die ganze Streitmacht ihres Vaters aus dem Dickicht stürmen und Royce an Ort und Stelle niedermetzeln würde. Sie könnten ihn töten! Dieser Gedanke verursachte ihr Übelkeit. Sie sprang auf die Füße, von dem Drang besessen, Royce so schnell wie möglich von den Bäumen wegzubringen, und gleichzeitig wollte sie nichts lieber, als selbst in den Wald zu ihrem Stiefbruder zu rennen.
    Royces Blick verfinsterte sich, als er ihr blasses Gesicht sah. »Was ist los? Du bist...«
    »Rastlos«, sprudelte sie hervor. »Ich muß ein wenig Spazierengehen. Ich ...«
    Royce erhob sich und war drauf und dran, sie zu fragen, was diese plötzliche

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