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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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blieb der Mund offen stehen, aber er erholte sich rasch wieder. »Ihr habt ihr den Schmuck geschenkt? Der skruellose Schwarze Wolf - die >Geißel Schottlands< - verwöhnt seine Gefangene mit den Juwelen, die er sich auf unrechtmäßige Weise angeeignet hat?«
    »Sie hat eine ganze Truhe voll Schmuck bekommen« erklärte Royce kühl.
    Der überraschte Ausdruck auf Graverleys Gesicht war so komisch, daß Royce zwischen dem Drang, laut loszulachen, und der viel stärkeren Verlockung, ihm seine Faust ins Gesicht zu schmettern, hin und her gerissen wurde. Trotzdem galt im Moment seine ganze Sorge einem einzigen Ziel - er mußte unter allen Umständen verhindern, daß die Männer aufeinander losschlugen. Ein solches Gefecht hätte unausdenkliche Folgen für ihn und alle, die ihm treu ergeben waren. Um die Situation zu entschärfen, war er bereit, alles zu sagen und jede Dummheit einzugestehen, wenn er dadurch nur die Zeit, bis Arik mit Jennifer im Schlepptau zurückkam, überbrücken konnte. Er lehnte seine Hüfte an den Tisch und gab sich vollkommen selbstbewußt, als er fortfuhr: »Falls Ihr erwartet, daß Lady Jennifer vor Euch auf die Knie fällt und Freudentränen vergießt, weil Ihr zu ihrer >Rettung< herbeigeeilt seid, werdet Ihr eine schreckliche Enttäuschung erleben. Sie wird den Wunsch äußern, bei mir zu bleiben ...«
    »Warum sollte sie?« wollte Graverley wissen, aber er war keineswegs wütend über die Arroganz seines Widersachers - im Gegenteil, im Augenblick fand er die Situation höchst amüsant. Wie Royce Westmoreland wußte auch er den Wert von Alternativen zu schätzen, und falls dieser Unsinn über Lady Jennifer Merricks Bereitwilligkeit der Wahrheit entsprechen sollte und falls Royce wider Erwarten Heinrich dazu überreden konnte, ihn ungeschoren davonkommen zu lassen, dann würde wenigstens der Klatsch über Westmorelands zärtliche Bande zu seiner Gefangenen am englischen Hof jahrelang für Spott und höhnisches Gelächter sorgen.
    »Wie ich aus Eurer besitzergreifenden Haltung schließe, hat sich Lady Jennifer in Eurem Bett getummelt. Augenscheinlich seid Ihr der Meinung, daß sie deswegen bereit ist, ihre Familie und ihr Land zu verraten. Mir scheint«, schloß Graverley, ohne seine Belustigung zu verbergen, »Ihr schenkt dem absurden Hofklatsch über Eure außergewöhnlichen Fähigkeiten im Bett tatsächlich Glauben. Oder hat sie Euch so geschickt betört, daß Ihr vollkommen den Verstand verloren habt? Wenn sie diese bemerkenswerte Gabe wirklich besitzt, werde ich sie einladen, mir auch einmal ein paar Stunden Gesellschaft zu leisten. Das würde Euch doch nichts ausmachen, oder?«
    Royces Stimme klirrte wie Eis. »Da ich vorhabe, sie zu meiner Frau zu machen, würde mir ein solches Ansinnen den willkommenen Vorwand liefern, Euch die Zunge herauszuschneiden - es wird mir den höchsten Genuß bereiten, mir auf diese Art Genugtuung für Eure Unverfrorenheit zu verschaffen.« Royce hatte noch mehr zu diesem Thema zu sagen, aber Graverleys Blick wandte sich plötzlich von ihm ab und richtete sich auf einen Punkt hinter ihm.
    »Da ist ja Euer treuergebener Arik.« Er grinste überheblich. »Aber wo bleibt Eure erwartungsvolle Braut?«
    Royce wirbelte herum und fixierte Ariks steinernes, zerfurchtes Gesicht. »Wo ist sie?« fragte er.
    »Sie ist geflohen.«
    In dem eisigen Schweigen, das dieser Eröffnung folgte, ließ sich erneut Godfrey vernehmen: »Nach den Spuren im Wald zu schließen, waren sechs Männer und sieben Pferde dort. Anzeichen eines Kampfes haben wir nicht gefunden. Einer der Männer muß nur ein paar Meter von der Stelle, an der du heute mit ihr gesessen hast, gewartet haben.«
    Nur ein paar Meter von der Stelle entfernt, an der sie mich geküßt hat, als wollte sie mich nie wieder verlassen , dachte Royce zornig. Genau dort hat sie ihre Lippen, die zärtliche Umarmung und ihr zauberhaftes Lächeln eingesetzt, um mich dazu zu verführen, sie allein zu lassen ...
    Graverley schritt ohne jede Verzögerung zur Tat - er übernahm die Führung und erteilte Befehle. Der erste war an Godfrey gerichtet. »Zeigt meinen Männern, wo genau Lady Jennifer verschwunden ist.« Dann wandte er sich an seine eigenen Leute und setzte hinzu: »Einer von euch begleitet Sir Godfrey, und wenn tatsächlich alle Anzeichen dafür sprechen, daß eine Flucht stattgefunden hat, reitet mit zwölf Soldaten los und versucht, die Männer von Merrick einzuholen. Greift nicht zu den Waffen, wenn ihr die Truppe

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