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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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erreicht. Übermittelt dem Anführer die freundlichsten Grüße von Heinrich von England und eskortiert die Männer bis zur schottischen Grenze. Ist das klar?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sich Graverley zu Royce um, seine Stimme hallte unheilvoll von den Steinwänden wider: »Royce Westmoreland, kraft der Autorität, die Seine Majestät, König Heinrich von England, mir verliehen hat, erteile ich Euch den Befehl, mich nach London zu begleiten, wo Ihr ausgiebig über die Entführung der beiden Merrick-Schwestern befragt werdet. Ebenso werdet Ihr Euch dafür verantworten müssen, daß Ihr Euch heute der durch mich übermittelten Anweisung des Königs, Eure Gefangenen ohne Einwand in meine Obhut zu übergeben, widersetzt habt. Eine solche Verweigerung kann und wird als Hochverrat angesehen werden. Ergebt Ihr Euch freiwillig, oder müssen wir Gewalt anwenden?«
    Royces Männer, die denen von Graverley zahlenmäßig weit überlegen waren, wurden nervös - sie hatten sowohl Royce Westmoreland, ihrem Herrn, als auch ihrem König bedingungslose Treue geschworen und waren hin und her gerissen. Trotz seiner grenzenlosen Wut erkannte Royce ihre Zwangslage und befahl ihnen mit einem knappen Nicken, die Waffen niederzulegen.
    Einer von Graverleys Männern war vor Royce getreten. Als er sah, daß er keinen Widerstand zu erwarten hatte, ergriff er dessen Arme, legte sie ihm auf den Rücken und fesselte seine Hände mit starken Lederriemen. Die scharfen Kanten schnitten in Royces Fleisch, aber das wurde ihm kaum bewußt. Nie zuvor in seinem Leben war er so zornig gewesen, und in seinem Inneren tobte ein Vulkan, der alles in Schutt und Asche legte. Vor seinem geistigen Auge erstanden Bilder von einem bezaubernden schottischen Mädchen: Jennifer, die in seinen Armen lag ... Jennifer, die fröhlich lachte ... Jennifer, die ihm einen Kuß zuhauchte ...
    Weil er so unsagbar dumm gewesen war, ihr zu vertrauen, wurde er jetzt des Verrats an seinem König beschuldigt. Im günstigsten Fall würde er all seine Ländereien und Titel verlieren, im schlimmsten Fall sein Leben.
    Im Augenblick jedoch brodelte die Wut so sehr in ihm, daß ihm gleichgültig war, was aus ihm wurde.

Kapitel dreizehn
    Royce stand am Fenster des kleinen, aber gut ausgestatteten Schlafzimmers, das seit seiner Ankunft vor zwei Wochen seine >Zelle< im Tower von London, Heinrichs Residenz, war. Seinem Gesicht war keinerlei Empfindung anzusehen, als er mit weit gespreizten Beinen dastand und in Gedanken versunken über die Dächer Londons starrte. Die Hände hatte er auf den Rücken gelegt, aber sie waren seit dem ersten Tag, an dem er wegen des grenzenlosen Zorns auf Jennifer Merrick und seine eigene Leichtgläubigkeit zur Handlungsunfähigkeit erstarrt gewesen war, nicht mehr gefesselt. Zunächst hatte er sich nicht gegen die rüde Behandlung gewehrt und sich damit abgefunden, wie ein Verbrecher nach London abtransportiert zu werden, weil er verhindern wollte, daß seine Männer zu den Waffen griffen und bei einem Kampf um seinetwillen Kopf und Kragen riskierten.
    Erst am Abend hatte sich seine Wut gelegt und war einer gefährlichen Ruhe gewichen. Als Graverley nach dem Essen versuchte, seinem Gefangenen erneut die Handgelenke zusammenzubinden, fand er sich plötzlich mit einem Lederriemen um den Hals auf dem Erdboden wieder. Royces finsteres, wutverzerrtes Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt.
    »Versucht, mich noch einmal zu fesseln«, zischte Royce durch zusammengebissene Zähne, »und ich schneide Euch fünf Minuten nach meinem Gespräch mit Heinrich die Kehle durch. Ich warne Euch!«
    Obwohl er sich vor Angst wand, gelang es Graverley, ihm stammelnd entgegenzuhalten: »Fünf Minuten ... nach eurem Gespräch mit dem König ... seid Ihr auf dem Weg ... zum Galgen.«
    Ohne zu überlegen zog Royce den Lederriemen noch ein wenig mehr zu und schnürte seinem Widersacher die Luft ab. Erst als das Gesicht seines Opfers hochrot angelaufen war, realisierte Royce, was er da tat, und ließ Graverley mit einem verächtlichen Schubs los. Graverley kam taumelnd auf die Füße und blitzte den Earl haßerfüllt an. Aber er befahl den Männern des Königs nicht, ihn zu ergreifen und wieder zu fesseln. Zu diesem Zeitpunkt hatte Graverley, wie Royce meinte, offenbar begriffen, daß er sich auf gefährliches Gebiet wagte, wenn er die Rechte von Heinrichs Günstling und am meisten geschätzten adligen Krieger absichtlich auf diese beleidigende Art und Weise

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