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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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aufgebrachte Monarch von seinem Thron und fuhr fort: »Ihr habt die Entführung der beiden Frauen geduldet - eine Tat, die zur Staatsaffäre geworden ist und den Frieden in meinem Reich ernsthaft bedroht. Und nachdem Ihr die Frauen - zwei junge schottische Mädchen - in eure Gewalt gebracht hattet, brachtet Ihr es nicht fertig, sie an einer Flucht zu hindern. Das, Royce Westmoreland, hat die Staatsaffäre zu einem Witz gemacht, unter dem nicht nur Ihr persönlich, sondern ganz England zu leiden hat. Wie wollt Ihr Euch für diese Torheit verteidigen?« brüllte er. »Wie?« schrie er, und dann, ohne zwischendurch Luft zu holen, noch einmal: »Wie?«
    »Für welche der Anschuldigungen wünscht Ihr als erstes meine Verteidigung zu hören, Sire?« erkundigte sich Royce mit höflicher Zurückhaltung. »Für die Anschuldigung, mich gegen Eure Soldaten und Euren Befehl gestellt und somit einen Verrat begangen zu haben? Oder für den Rest, der, wie Ihr selbst bereits ausgeführt habt, eine große Dummheit darstellt?«
    Ungläubigkeit, Ärger und ein Hauch von Belustigung spiegelten sich in Heinrichs Augen wider. »Ihr seid ein arroganter Hund! Ich könnte Euch auspeitschen lassen, an den Galgen bringen oder an den Pranger stellen!«
    »Sehr wohl«, stimmte Royce gelassen zu. »Aber verratet mir zuerst für welches Verbrechen. Ich habe in den letzten zehn Jahren des öfteren Geiseln in meine Gewalt gebracht, und bei mehr als einer Gelegenheit habt Ihr mir versichert, diese Methode sei geeigneter, einen Sieg zu erringen, als ein blutiges Gemetzel auf dem Schlachtfeld. Als wir die Merrick-Frauen gefangennahmen, konnte ich nicht ahnen, daß Ihr Euch plötzlich dazu entschlossen habt, Frieden mit Jakob zu schließen - besonders nicht, nachdem wir ihm in Cornwall eine empfindliche Niederlage beigebracht hatten. Bevor ich nach Cornwall aufbrach, hatten wir eine Unterredung in diesem Saal und waren übereingekommen, daß ich, sobald die Schotten in Cornwall geschlagen waren, zur Grenze marschieren und in Hardin eine frische Armee aufstellen sollte. Unsere Stärke und Entschlossenheit muß für den Feind sichtbar sein - das waren Eure eigenen Worte, wenn ich mich recht entsinne. Damals bestand das Einverständnis zwischen uns, daß ich ...«
    »Ja, ja«, fiel ihm Heinrich brüsk ins Wort - er wollte nicht hören, welche Pläne Royce ausführen sollte. »Erklärt mir«, forderte er ungehalten, weil er nicht zugeben wollte, daß Royce tatsächlich gute und entschuldbare Gründe gehabt hatte, die beiden Frauen zu entführen und festzuhalten, »was in der Halle von Hardin vorgefallen ist. Graverley behauptet, Ihr hättet Euren Männern befohlen, sich gegen meine zu stellen, als er Euch unter Arrest genommen hat. Ich bezweifle nicht«, fügte er hinzu und zog eine Grimasse, »daß sich Eure Version der Geschehnisse von seiner erheblich unterscheidet. Er haßt Euch, müßt Ihr wissen.«
    Royce ignorierte die letzte Bemerkung und erwiderte mit unangreifbarer Logik: »Meine Männer waren weit in der Überzahl, Sire. Hätten sie Eure Soldaten angegriffen, wäre keiner von ihnen lange genug am Leben geblieben, um mich gefangenzunehmen - aber Eure Männer sind alle wohlbehalten und ohne jegliche Verletzung in London eingetroffen, nicht wahr?«
    Heinrich entspannte sich ein wenig. Mit einem knappen Nicken sagte er: »Genau das hat Jordeaux auch zu bedenken gegeben, als Graverley seine Anschuldigungen dem Rat zur Kenntnis brachte.«
    »Jordeaux?« wiederholte Royce. »Ich wußte gar nicht, daß ich in Jordeaux einen Verbündeten habe.«
    »Habt Ihr auch nicht. Er haßt Euch ebenfalls, aber Graverley verabscheut er noch mehr, weil er seine Position für sich selbst beansprucht. Eure Stellung ist für ihn unerreichbar, und das weiß er.« Düster setzte er hinzu: »Ich bin umgeben von Männern, deren Klugheit nur noch von ihrer Mißgunst und ihrem Ehrgeiz übertroffen wird.«
    Royce zuckte bei dieser unbeabsichtigten Beleidigung zusammen. »Nicht alle Männer in Eurer Umgebung sind mißgünstig, Sire«, widersprach er beherrscht.
    Der Monarch war nicht geneigt, dem zuzustimmen, obwohl er wußte, daß der Earl die Wahrheit sagte. Er seufzte unmutig und deutete auf den Tisch, auf dem juwelenbesetzte Kelche und ein Weinkrug standen. »Schenkt uns Wein ein.« Das war eine versöhnliche Geste, aber mehr Zugeständnisse konnte und wollte er in seiner gegenwärtigen Stimmung nicht machen. Er rieb sich die Handgelenke und sagte: »Ich hasse diesen Ort im

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