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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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heißen?
    »Profitieren?«
    »Es ist kein Geheimnis, dass Ihre Frau sehr wohlhabend ist, Mr. Marshall. Wer erbt im Falle ihres Todes ihr Vermögen?«
    »Wahrscheinlich ihre Schwester«, antwortete Warren nach kurzem Überlegen. »Aber ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher ...«
    »Sie sind sich nicht sicher? Sie sind doch Anwalt...«
    »Aber nicht Caseys Anwalt, Detective.«
    »Sie haben eine Schwester erwähnt...«
    »Caseys jüngere Schwester Drew.«
    »Standen die beiden sich nahe?«
    »Nicht besonders.«
    »Darf ich fragen, warum nicht?«
    Warren dachte wieder kurz nach und sagte dann bedachtsam: »Obwohl sie außergewöhnlich gut versorgt ist, war Drew verärgert darüber, dass ihr Vater Casey zur Verwalterin seines Erbes bestimmt hat.«
    »Womit Casey praktisch die Kontrolle über die Finanzen ihrer Schwester hatte?«
    »Drew ist nicht direkt ein Muster an Verantwortungsbewusstsein«, erklärte Warren. »Sie hatte Probleme mit Drogen und Alkohol.«
    »Wissen Sie, was für einen Wagen sie fährt?«
    »Ich habe keine Ahnung. Sie wechselt ihre Autos beinahe so häufig wie ihre Freunde.« Casey konnte förmlich sehen, wie Detective Spinetti eine Braue hochzog. »Verstehe«, sagte
    er.
    »Sie verstehen gar nichts«, entgegnete Warren nachdrücklich. »Drew ist vielleicht ein bisschen verrückt. Und sie hat bestimmt ihre Macken. Aber sie würde Casey nie etwas zuleide tun.«
    »Irgendeine Ahnung, mit wem sie jetzt zusammen ist?«, fragte der Detective, ohne Warrens Einwand zu beachten.
    »Ich glaube, er heißt Sean. Seinen Nachnamen habe ich vergessen, entschuldigen Sie.«
    »Das heißt, Sie wissen auch nicht, was für einen Wagen Sean fährt.«
    »Nein, tut mir leid. Da müssten Sie Drew fragen. Aber noch einmal, Sie glauben doch nicht...«
    »Ich trage lediglich Informationen zusammen, Mr. Marshall.«
    Warren atmete hörbar ein. »In diesem Fall wollen Sie vermutlich auch wissen, wo ich den Nachmittag verbracht habe, an dem meine Frau überfahren wurde«, sagte er und atmete langsam wieder aus.
    Was? Nein!
    »Sie verstehen, dass ich danach fragen muss.« Ich verstehe nichts dergleichen.
    »Ich kenne die Routine, Detective. Ich weiß auch, dass der Ehemann in Fällen wie diesem der Hauptverdächtige ist. Aber Sie sollten wissen, dass ich in Kürze zum gleichberechtigten Partner einer der führenden Anwaltskanzleien der Stadt ernannt werden soll und selbst ein beträchtliches Einkommen habe. Das Vermögen meiner Frau hat mich nie interessiert. Und ich war zum Zeitpunkt des Unfalls in meinem Büro und habe mich mit einem Mandanten beraten. Ich stelle Ihnen gerne eine Liste mit mindestens einem Dutzend Leuten zusammen, die bestätigen werden, dass ich meinen Schreibtisch den ganzen Tag nicht verlassen habe, nicht einmal zum Mittagessen. Dort war ich auch noch, als das Krankenhaus anrief...« Wieder brach seine Stimme, was er erneut mit einem Hüsteln zu überspielen suchte.
    »Sind Sie Begünstigter einer Lebensversicherung Ihrer Frau, Mr. Marshall?«
    »Nein.«
    »Das klingt aber recht untypisch für einen Anwalt.«
    »Wenn es um ihre eigenen Angelegenheiten geht, sind Anwälte notorisch nachlässig. Außerdem ist Casey noch jung, und sie war bislang kerngesund, und wir haben keine Kinder. Wir haben wohl beide angenommen, dass noch reichlich Zeit bleibt, über solche Dinge zu reden.« Seine Stimme verlor sich, und die letzten Worte blieben einen Moment in der Luft hängen, bevor sie verhallten. »Ich habe meine Frau nicht wegen ihres Geldes geheiratet, Detective. Ich habe sie geheiratet, weil ich sie liebe. Ich liebe sie sogar sehr.«
    O Warren. Ich liebe dich auch. Mehr als du je wissen wirst.
    »Wenn ich mit ihr tauschen könnte, würde ich es tun.« Seine Stimme brach ein drittes Mal, und dieses Mal versuchte er nicht, es zu kaschieren.
    Plötzlich ging die Tür auf.
    »Oh, Verzeihung«, sagte irgendjemand. »Ich hätte klopfen sollen.«
    »Dr. Ein«, begrüßte Warren den Mann und schob seinen Stuhl zurück. Die Beine schrammten über den Boden und stießen gegen das Bett. »Das ist Detective Spinetti von der Polizei.«
    »Hat man die Person gefasst, die...?«
    »Noch nicht«, antwortete Detective Spinetti. »Aber das werden wir.«
    »Schreckliche Geschichte«, sagte der Arzt.
    »Ja«, pflichtete der Detective ihm bei. »Hören Sie, ich verschwinde jetzt besser und lasse Sie mit dem Arzt sprechen.«
    Nein. Sie können nicht einfach hier hereinspazieren, irgendjemanden des Mordes bezichtigen, mit dem Finger auf

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