Im Koma
ungeduldig. Spuck 's schon aus.
»Und weiter?«, fragte Warren.
»... und wir haben auch den Wagen gefunden, der sie angefahren hat. Er traf direkt nach ihr ein.«
»Was heißt direkt?« »Sekunden später.«
Sekunden später. Was hat das zu bedeuten?
»Wollen Sie andeuten, dass Sie glauben, sie wurde verfolgt?«
»Wenn nicht, wäre es ein ziemlich großer Zufall. Überlegen Sie mal, Mr. Marshall. Ihre Frau fährt kurz vor Mittag in eine Parkgarage, gefolgt von demselben Geländewagen, der sie mehrere Stunden später überfährt.«
»Aber es könnte ein Zufall sein«, sagte Warren, der offenbar Mühe hatte zu begreifen, was selbst für Casey offensichtlich wurde.
Jemand war ihr in das Parkhaus gefolgt, hatte dort bis zu ihrer Rückkehr gewartet und dann versucht, sie umzubringen.
»Es könnte sein«, stimmte der Detective ihm ohne Überzeugung zu.
»Gütiger Gott«, flüsterte Warren, und Casey stellte sich vor, wie er das Gesicht in den Händen vergrub.
»Fällt Ihnen irgendjemand ein, der Ihrer Frau möglicherweise etwas antun wollte, Mr. Marshall?«
»Niemand«, antwortete Warren ohne Zögern. »Casey ist eine wundervolle Frau. Jeder liebt sie.«
»Vielleicht ein eifersüchtiger Exfreund...«
Casey spürte, wie Warren den Kopf schüttelte, und stellte sich vor, wie ein paar Strähnen seines hellbraunen Haars in seine Stirn fielen.
»Ist Ihre Frau berufstätig, Mr. Marshall?«
»Sie ist Innendekorateurin. Warum?«
»Irgendwelche unzufriedenen Kunden?«
»Wenn man unzufrieden mit seinem Inneneinrichter ist, feuert man ihn, Detective. Man überfährt ihn nicht.«
»Ich hätte trotzdem gern eine Liste ihrer Kunden.«
»Ich lasse sie Ihnen gleich morgen früh zukommen.«
»Was ist mit den Leuten, die für sie arbeiten? Irgendwelche Angestellten, die sich womöglich benachteiligt fühlten, vielleicht jemand, den sie in jüngster Zeit entlassen musste...«
»Casey arbeitet alleine. Die Firma gibt es noch gar nicht so lange. Sie hat vorher...« Er brach ab.
»Was hat sie vorher...?«, wiederholte Detective Spinetti.
»Vorher hat sie zusammen mit ihrer Freundin Janine eine Personalagentur geleitet. Für Anwälte.«
»Janine Pegabo, meinen Sie?«
Vermutlich konsultierte der Detective seine Notizen.
»Ja.«
»Die beiden waren Geschäftspartnerinnen?« »Ja.«
»Aber jetzt arbeiten sie nicht mehr zusammen«, sagte Spinetti, was halb Frage, halb Feststellung war.
»Nein. Ihre Wege haben sich vor einem Jahr getrennt.«
»Wieso?«
»Casey wollte etwas anderes ausprobieren. Sie hat sich schon immer für Design interessiert...«
»Und wie hat Miss Pegabo das aufgenommen?«
»Sie war verständlicherweise wütend, zumindest anfangs. Aber sie hat sich wieder eingekriegt. Sie hätte deswegen ganz bestimmt nicht versucht, Casey umzubringen.«
»Wissen Sie, was für einen Wagen sie fährt, Mr. Marshall?«
»Ahm, einen Toyota, glaube ich.«
Es ist ein Nissan, und er ist rot und nicht silbern.
»Und der ist rot«, sagte Warren. »Janine fährt immer rote Autos.«
»Und was ist mit Gail MacDonald?«
»Ich habe keine Ahnung, was für einen ^Vagen sie fährt.«
Einen weißen Ford Malibu.
»Gail ist der sanfteste Mensch auf der Welt«, sagte Warren. »Ich habe selbst beobachtet, wie sie eine Ameise mit einer Serviette aufgehoben und nach draußen getragen hat, anstatt sie totzutreten. Nie im Leben würde sie Casey etwas tun.«
Das ist lächerlich. Weder Gail noch Janine hatten etwas mit dem Unfall zu tun.
»Sie können unmöglich annehmen, dass eine der beiden Frauen etwas damit zu tun hatte«, sagte Warren wie ein Echo ihrer Gedanken.
»Ich will nur alle Möglichkeiten abdecken«, erwiderte Spinetti ausweichend. »Sie sagten, Ihre Frau habe bis vor etwa einem Jahr eine Personalagentur für Anwälte geleitet.«
»Ja.«
»Gibt es Anwälte, die sie verärgert haben könnte?«
»Anwälte sind von Natur aus über irgendetwas verärgert«, antwortete Warren. »Aber Casey hatte so eine Art...«
Moment mal. Da war ein Anwalt... Der kleine Blödmann, wie Janine ihn bei dem Mittagessen genannt hatte.
»Mir fällt ehrlich niemand ein.«
Verdammt, wie hieß er noch? Moody? Money? Nein. Mooney. Genau. Richard Mooney. »Vielleicht sollten Sie mit Janine darüber sprechen.«
Aber würde Richard Mooney wirklich so weit gehen, sie zu töten, nur weil er mit der Jobvermittlung unzufrieden war?
»Gibt es jemanden«, fragte Detective Spinetti, »der vom Tod Ihrer Frau profitieren würde?«
Was soll das
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