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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Wie? Indem du mir mein Geld stiehlst?«
    »Das tue ich nicht... Hör zu, ich will mich nicht streiten. Ich habe mit meinem Partner gesprochen...«
    »Und du bist der neue Nachlassverwalter meiner Eltern«, rief Drew triumphierend. »Hab ich recht?«
    »Ganz so einfach ist es nicht.« »Dann erkläre es mir einfach.«
    »In Caseys... Abwesenheit bin ich zum vorübergehenden Treuhänder ihres Vermögens erklärt worden. Nur vorübergehend«, betonte er, als erwarte er Widerspruch von Drew, »bis eine klare Einschätzung zu Caseys weiterer gesundheitlicher Entwicklung vorliegt, worauf dann ein Gericht entscheiden wird ...«
    »Das heißt, wir reden hier möglicherweise von Jahren«, unterbrach Drew ihn.
    »Möglicherweise, ja.«
    »Jahre, in denen du vorübergehend Verfügungsgewalt über mein Geld hast.«
    »Du kriegst dein Geld, Drew. Ich habe vor, die Wünsche deiner Schwester buchstabengetreu zu erfüllen. Du bekommst weiterhin deine monatliche Apanage.«
    »Das stinkt doch zum Himmel, und das weißt du auch.«
    »Nichts hat sich verändert.«
    »Alles hat sich verändert. Meine Schwester liegt im Koma. Und du triffst die Entscheidungen.«
    »Was willst du von mir, Drew?«
    »Ich will, was mir gehört. Wieso wirst du überhaupt am Entscheidungsprozess beteiligt?« »Weil ich Caseys Ehemann bin.«
    »Seit - was - ganzen zwei Jahren. Ich bin schon mein Leben lang ihre Schwester. Und auch wenn mein Vater sein kostbares Erbe vielleicht nicht mir anvertrauen wollte, hätte er ganz bestimmt nicht gewollt, dass du die Kontrolle darüber bekommst.«
    »Es ist doch nur vorübergehend, bis ...«
    »Bis ein Gericht entscheidet, was Jahre dauern könnte. Ich habe verstanden. Und Casey hat auch verstanden. Oder, Casey?«
    Wenn du andeuten willst, dass Warren es auf mein Geld abgesehen hat, irrst du dich.
    »Hör zu, so kommen wir nicht weiter«, sagte Warren. »Es ist ohnehin eine rein akademische Frage.«
    »Soll heißen, offen für Debatten und Zweifel.«
    »Soll heißen, ohne jeden praktischen Wert oder Nutzen.«
    »Soll heißen, dass du nur Scheiße in der Birne hast. Ich werde persönlich mit diesem Willy Billy sprechen...«
    »Tu das, unbedingt. Ich mache sehr gern einen Termin für dich.«
    »Du brauchst gar nichts für mich zu tun. Du hast schon mehr als genug getan. Ich werde meinen eigenen Silly Billy engagieren und dich von hier bis zum Nordpol verklagen. Hast du mich gehört?«
    »Tu das, Drew. Und während du das tust, vergiss nicht, dass es sehr teuer ist, vor Gericht zu ziehen, und dass es in derartigen Fällen sehr lange dauern kann, bis es zur Verhandlung kommt. Außerdem möchtest du vielleicht auch über den möglichen Ausgang eines solchen Verfahrens nachdenken und dabei nicht vergessen, dass ich nicht nur Caseys Ehemann und Vormund, sondern auch ein verdammt guter Anwalt bin. Du hingegen bist eine alleinerziehende Mutter mit einer langen Vorgeschichte von Drogenmissbrauch und promiskem Verhalten.«
    »Hossa. Welch beeindruckendes Schlussplädoyer, Herr Anwalt. Kennt Casey diese Seite von dir?«
    »Du bringst ganz offensichtlich das Beste in mir zum Vorschein.« »Verzeihung, sagtest du das >Beste< oder das >Biest    »Also, tu meinetwegen, was du für richtig hältst«, fuhr Warren fort, ohne sie zu beachten. »Nur zu, nimm dir einen Anwalt, und zerr mich vor Gericht. Wenn du dein Geld zum Fenster rauswerfen willst, ist das absolut deine Sache. Und wahrscheinlich immer noch besser, als es sich durch die Nase zu ziehen.«
    Danach herrschte Schweigen, untermalt von abgerissenem Atem.
    Casey wusste nicht, wer von beiden schwerer atmete, Warren oder Drew. Sie empfand unwillkürlich Mitleid mit ihrer jüngeren Schwester. Sie war kein Gegner für ihn. Er würde sich im Gegensatz zu Casey nicht so schnell weichkochen lassen.
    »Für wen zum Teufel hältst du dich? Willst du mir allen Ernstes vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe?« Casey erinnerte sich an den Nachmittag, als Drew in dem L-förmigen Wohnzimmer ihres dunklen Zwei-Zimmer-Apartments in Penn's Landing mit Blick auf den Delaware River gestanden und sie angeschrien hatte. Schwere senffarbene Vorhänge, deren Fasern den abgestandenen Geruch von Marihuana verströmten, verhinderten, dass die tief stehende Sonne ein allzu helles Licht auf die vollgestopfte, unordentliche Behausung warf. Trotzdem konnte Casey ohne Mühe diverse Drogen-Utensilien auf der Glasplatte des länglichen Couchtischs ausmachen - eine alte schwarze Pfeife, ein paar lose

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