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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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was ihr womöglich schaden könnte. Und jetzt ist es zu spät. Ich gebe keine Milch mehr.«
    »Lola geht es mit dem Fläschchen ganz prima. Sie nimmt zu. Sie ist wunderschön.«
    »Ja, das ist sie, nicht wahr?«
    »Genau wie ihre Mutter.« »Ich liebe sie so sehr.« »Das weiß ich.«
    »Warum hasst sie mich?«, jammerte Drew aufs Neue. »Sie hasst dich nicht.«
    »Du solltest sehen, wie sie manchmal das Gesicht verzieht. Als wäre sie total angewidert von mir.«
    »O Drew, sie ist nicht angewidert...«
    »Du hast es noch nicht gesehen, Casey. Sie zieht das Gesicht zusammen und läuft rot an wie ein faltiger alter Luftballon. Und dann schaut sie mich aus ihren großen dunklen Augen an, als könnte sie durch mich hindurchsehen. Als würde sie schlecht über mich denken.«
    »Babys können nicht denken, Drew. Sie können keine Urteile fällen.«
    »Ich wollte doch nur, dass sie mich liebt.«
    »Sie liebt dich.«
    »Nein«, beharrte Drew. »Sie weiß, dass ich eine Betrügerin bin.«
    »Du bist keine Betrügerin. Du bist ihre Mutter.« »Ich bin eine schreckliche Mutter.« »Nein, das bist du nicht.«
    »Bin ich doch. Manchmal wenn sie schreit, werde ich so wütend, dass ich sie mit einem Kissen ersticken will. Nicht dass ich so etwas je tun würde«, fügte sie hastig hinzu.
    »Das weiß ich.«
    »Aber allein solche Gedanken zu haben...« »Du bist erschöpft«, meinte Casey.
    »Ich habe seit Tagen nicht geschlafen«, bestätigte Drew. »Vielleicht seit über einer Woche nicht. Jedes Mal wenn ich mich hinlege und die Augen zumache, fängt sie an zu schreien. Als ob sie es wüsste und es mit Absicht tun würde.«
    »Das tut sie nicht.«
    »Ich bin so müde.«
    »Wie wär's, wenn du eine Säuglingsschwester anstellst?«, schlug Casey behutsam vor. Das hatte sie schon mehrmals angeboten, nur um jedes Mal barsch abgewiesen zu werden.
    »Du meinst ein Kindermädchen?« Drew spuckte das Wort aus, als wäre es ein Fluch.
    »Ich meine, jemand, der dir hilft, damit du mal wieder ausschlafen kannst. Jeder Mensch braucht hin und wieder eine Pause.«
    »Ich lasse mein Kind nicht von Fremden großziehen.«
    »Niemand sagt, dass es für immer sein soll.«
    »Ich kann mir kein Kindermädchen leisten.«
    Casey schüttelte den Kopf. Auch das hatten sie schon mehrfach diskutiert. »Ich bezahle es.« »Ich will deine Almosen nicht.« »Es sind keine Almosen.«
    »Nur weil es aus dem Erbe kommt. Weil es mein Geld ist«, kreischte Drew, die zunehmend verzweifelten Schreie des Babys übertönend.
    »Das ist doch albern, Drew. Siehst du nicht, dass ich dir bloß helfen will? Warum geht es mit dir am Ende immer ums Geld?«
    »Weil es immer darum geht! Bist du wirklich so blind oder bist du einfach bloß dumm?«
    »Himmelherrgott«, sagte Casey völlig verzweifelt. »Warum hältst du nicht einfach die Klappe?«
    »Und warum verpisst du dich nicht einfach?«, fauchte Drew zurück.
    »Und wann kann ich mein Geld haben?«, fragte sie jetzt leise und gedämpft, als würde ihr Kinn auf ihre Kehle drücken.
    »Ich kann dir sofort einen Scheck ausstellen, wenn du möchtest«, sagte Warren.
    Casey hörte das Kritzeln eines Kugelschreibers.
    »Schau nach, ob ich die richtige Summe eingetragen habe«, riet Warren ihr.
    »Alles in Ordnung.« Es entstand eine kurze Pause. »Na, dann will ich mal nicht weiter nerven. Mach's gut, Casey«, sagte Drew.
    Und damit war sie verschwunden.

KAPITEL 15
    »Schön zu sehen, dass du deinen speziellen Charme im Umgang mit den Ladys nicht verloren hast«, sagte Sekunden später eine Stimme von der Tür
    Warren sprang auf. »Was zum Teufel machst du hier?«, wollte er hörbar nervös wissen.
    Wer ist das?
    »Ich dachte, ich schau mal selbst, wie die Patientin sich macht.« »Bist du verrückt geworden?«
    »Entspann dich. Atme ein paarmal tief durch. Du reagierst völlig überzogen.«
    »Ich reagiere überzogen? Und was ist, wenn Drew zurückkommt? Oder wenn irgendjemand hereinkommt?«
    »Dann bin ich bloß ein Freund aus deinem Fitness-Studio, der einen Höflichkeitsbesuch macht.«
    Was ist los? Warum ist Warren so hektisch? Wer ist dieser Mann? »Du musst auf der Stelle gehen.«
    »Ich gehe nirgendwohin«, erwiderte der Mann ruhig, ließ die Tür hinter sich zufallen und trat ans Bett. »Es ist jetzt mehr als zwei Monate her, Warren. Du rufst nicht an. Du reagierst nicht auf meine Anrufe. Du kommst nicht mehr ins Fitness-Studio.«
    »Ich war in letzter Zeit ziemlich beschäftigt.«
    »Der pflichtbewusste,

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