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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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hingebungsvolle Ehemann.« Die Stimme des Mannes triefte vor Sarkasmus, wie Eiswasser aus dem Kühlschrank, sodass es Casey bis ins Mark fröstelte, obwohl sie nicht genau wusste, warum.
    »Du hast mir ja keine große Wahl gelassen«, sagte Warren.
    Was soll das heißen? Was für eine Wahl?
    »Wie geht es denn unserem Dornröschen?«, fragte der Mann.
    »Ich würde meinen, das ist ziemlich offensichtlich.«
    »Sie sieht ehrlich gesagt besser aus, als ich erwartet hätte. Ist die Polizei bei der Aufklärung des Falles in irgendeiner Weise weitergekommen?«
    »Nein, die sind völlig ahnungslos«, antwortete Warren höhnisch. »Hör mal, können wir das vielleicht später besprechen? Dies ist weder der Ort noch die Zeit...«
    »Wann denn?«
    Der Ort und die Zeit wofür?
    »Du weißt, dass es nicht meine Schuld war«, sprach der Mann nach einer Pause weiter.
    »Nicht?«, fragte Warren.
    »Nein.«
    »Meine Frau liegt im Koma und wird künstlich ernährt. Vielleicht für den Rest ihres Lebens. Und du glaubst, das wäre nicht deine Schuld?«
    Das verstehe ich nicht. Was redest du? Willst du sagen, dieser Mann hätte etwas damit zu tun, was mir zugestoßen ist?
    »Hey«, protestierte der Mann. »Es tut mir wirklich leid, wie es gekommen ist, aber ich habe sie mit achtzig Stundenkilometern umgemäht. Normalerweise ist ein Mensch nach einem solchen Aufprall tot.«
    Was? Was! WAS?!
    »Herrgott noch mal, halt die Klappe!«
    Was ging hier vor? War es real oder die Halluzination eines Dämmerzustands? War es ein Traum oder womöglich wieder nur ein Film im Fernsehen?
    »Du musst leiser sprechen«, flüsterte Warren heiser. »Tests haben ergeben, dass Casey hören kann...«
    »Tatsächlich?« Casey spürte das Gewicht des Mannes, als er sich über ihr Bett beugte, sie mit dem Arm streifte, seinen warmen, nach Minze riechenden Atem auf ihrem Gesicht. »Hörst du mich, Dornröschen?« Er zog sich wieder zurück. »Sie versteht, was wir reden, sagst du?«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber möglich ist es.«
    Der Mann schnalzte bewundernd mit der Zunge. »Hut ab, Dornröschen. Du bist wirklich zäh.«
    Nein, das kann nicht sein. Ich träume. Oder ich habe Wahnvorstellungen.
    »Hör zu«, sagte Warren wieder. »Du musst hier verschwinden.« »Nicht, ehe wir zu einer Übereinkunft gekommen sind.« »Eine Übereinkunft worüber?« »Stell dich nicht dumm, Warren. Das steht dir nicht.« »Wenn es um Geld geht...«
    »Natürlich geht es um Geld. Da bin ich nicht anders als du. Es geht immer ums Geld. Um fünfzigtausend Dollar, um genau zu sein.«
    Fünfzigtausend Dollar? Wofür?
    »Ich bezahle keine fünfzigtausend Dollar an jemanden, der seinen Job vermasselt.« »Ich hab es nicht vermasselt.« »Und was machen wir dann hier?«
    Was machen wir dann hier, wiederholte Casey. Ihre Gedanken wirbelten in ihrem Kopf herum wie Wäsche in einem Trockner. Was sollte das heißen?
    »Warten, nehme ich an«, sagte der Mann mit einem Achselzucken. »Es ist offensichtlich nur eine Frage der Zeit.«
    »Eine Frage der Zeit«, wiederholte Warren müde. »Nach dem, was die Ärzte sagen, könnte sie uns alle überleben.«
    Es entstand eine lange Pause.
    »Dann müssen wir die Sache wohl ein wenig beschleunigen.«
    Welche Sache? Wovon reden Sie?
    »Und wie soll das deiner Vorstellung nach gehen?«
    »Hey, Mann, ich bin bloß Fitness-Trainer. Du bist der Mann mit den Diplomen.«
    »Na, als wir im Studio darüber geredet haben, hast du mir den Eindruck vermittelt, du hättest so was schon mal gemacht. Ich dachte, ich habe es mit einem Profi zu tun.«
    Der Mann lachte. »Schon mal daran gedacht, ein paar von diesen Schläuchen abzuklemmen oder vielleicht eine Luftblase zu injizieren? Das hab ich mal im Fernsehen gesehen. Es war ziemlich effektiv.«
    O Gott! Hilfe! Drew! Patsy! Irgendjemand!
    »Na toll. Und natürlich würde niemand irgendwelche Ungereimtheiten vermuten.« »Ungereimtheiten. Ganz schön beeindruckend, Herr Anwalt.« »Nur für einen Schwachkopf wie dich.«
    »Hey, Mann, mach dich mal locker. Ich weiß, dass du durch den Wind bist. Aber das ist noch lange kein Grund, so gereizt zu reagieren.«
    »Ich reagiere gern mal gereizt, wenn Leute, die ich engagiere, ihren Job nicht erledigen.«
    Warren hat diesen Mann engagiert, um mich umzubringen? Er hat ihm fünfzigtausend Dollar geboten, damit er mich überfährt? Nein, das kann nicht sein. Es kann nicht sein.
    »Der wird schon noch erledigt.«
    »Und dann kriegst du auch dein Geld.«
    Ein resignierter

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