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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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saßen also zwei Männer, schloss Casey. »Um diese Tageszeit müsste es gehen«, erklärte Warren ihnen. »Ich bin übrigens Warren Marshall.«
    »Ricardo«, sagte der Fahrer. »Und das ist Tyrone.«
    »Vielen Dank für den Einsatz, Jungs.«
    »Kein Problem. Das ist unser Job. Tut mir leid wegen Ihrer Frau, Mann.« »Danke.«
    »Wie lange liegt sie schon im Koma?« »Seit Ende März.« »Mein Gott. Wie ist es passiert?« »Unfall mit Fahrerflucht.«
    »Echt? Hat man den Kerl erwischt?« »Noch nicht.«
    »Wissen Sie, was ich denke, Mann? Ich denke, solche Typen sollte man erschießen.«
    »Wenn es nach dir ginge, sollte man doch jeden erschießen«, sagte Tyrone.
    »Ja, aber die Typen, die betrunken Auto fahren und dann Fahrerflucht begehen und so, die könnte man von mir aus ruhig aus ihren Karren zerren und auf der Stelle abknallen. Glaub mir, ganz schnell setzen sich weniger Leute zugedröhnt ans Steuer. Die werden sich das gut überlegen. Verstehst du, was ich sage?«
    »Glaubst du ernsthaft, dass die Typen nach ein paar Drinks noch so klar denken?«, wandte Tyrone ein.
    »Ich glaube, dass sie es sich gut überlegen werden, ob sie überhaupt was trinken. Oder sie lassen ihren Wagen stehen und steigen in ein Taxi. Man muss nur ein bisschen besser planen.«
    Ein bisschen besser planen.
    »Du überschätzt die Menschen.«
    »Verdammt, Mann, wenn die Leute so blöd sind, haben sie es verdient, erschossen zu werden. Andererseits wäre dann natürlich schon halb Hollywood hops.«
    Ein paar Minuten fuhren sie schweigend weiter. Casey spürte jede Bodenwelle und stellte erstaunt fest, dass sie das Gefühl tatsächlich genoss. Sie war froh, aus dem Krankenhaus und ihrem Bett entkommen zu sein und die Straße hinunterzusausen. Im Geist erhob sich ihr Körper und schwebte über dem Verkehr. Sie suhlte sich in dieser kurzen Illusion von Freiheit und gab sich für einen Moment der Möglichkeit reinen Glücks hin.
    »Aber stattdessen kommen unschuldige Menschen wie Mrs. Marshall zu Schaden«, fuhr Ricardo fort. »Ich wette, dem Typen, der sie überfahren hat, geht es prima. Keine Verletzungen. Nein, leiden müssen immer die Unschuldigen. Alles in Ordnung dahinten, Mr. Marshall?«
    »Alles bestens, danke, Ricardo.«
    »Irgendjemand hat gesagt, Sie wären Anwalt. Stimmt das?«
    »Schuldig im Sinne der Anklage«, sagte Warren. »Wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Eine von den Pflegehelferinnen. Patsy Soundso. Lukas heißt sie, glaube ich.«
    »Die mit den großen...«, setzte Tyrone an und brach dann ab, weil er entweder gemerkt hatte, dass die Bemerkung für unpassend gehalten werden könnte, oder der Meinung war, dass weitere Worte überflüssig waren.
    »Genau die«, sagte Ricardo.
    »Die ist ziemlich scharf.«
    »Wenn man auf den Typ steht.«
    »Was gibt es denn an der zu beanstanden?«
    »Ich habe Patsy übrigens engagiert«, unterbrach Warren, »für die Pflege meiner Frau.« »Ohne Quatsch«, sagte Tyrone einfältig.
    Casey stellte sich vor, wie er tief in seinen Sitz rutschte und sein Kinn in seiner Jacke vergrub.
    »Sie war wunderbar zu meiner Frau.«
    Wunderbar zu dir, meinst du.
    »Sie erwartet uns zu Hause«, sagte Warren.
    Na toll. Das ist doch mal was, worauf man sich freuen kann.
    Die restliche Fahrt verlief relativ ruhig, nachdem die Männer auf den Vordersitzen offensichtlich entschieden hatten, dass Schweigen und Vorsicht manchmal der bessere Teil der Tapferkeit waren. Der Krankenwagen erreichte den Expressway ohne Zwischenfall, und Casey zählte im Geist unwillkürlich die Abfahrten mit. Montgomery Drive... City Avenue ... Belmont Avenue... Sie kamen nach Gladwynne und fuhren durch Haverford weiter nach Rosemont, bis sie schließlich die Abfahrt Old Gulph Road erreichten.
    Die Old Gulph Road war eine lange, gewundene, von dichten Bäumen gesäumte Straße mit Villen auf großen, uneinsehbaren Grundstücken. Statt eines Bürgersteigs gab es mäandernde Reitwege. Zwischen 1775 und 1783 waren in vielen der älteren Häuser Soldaten einquartiert gewesen. Später war die Old Gulph Road dann die Heimat von Glücksrittern anderer Art geworden, von Abenteurern des Geldes.
    Männern wie Ronald Lerner.
    Caseys Vater hatte das Haus in der Old Gulph Road gegen den energischen Widerstand seiner Frau gekauft. Alana Lerner wollte ihr noch größeres und prachtvolleres Anwesen in der Brynnmaur Street nicht verlassen, um in die geringfügig kleinere Villa zu ziehen. Die Streitereien vor dem irgendwann doch vollzogenen Kauf waren

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