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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie irgendwelchen Ärger?«
    »Ich? Nein. Natürlich nicht. Ich wollte nur Konversation machen.«
    »Das ist wirklich nicht nötig«, sagte Janine.
    Patsy räusperte sich. »Dann gehe ich wohl besser.«
    Casey konnte sich Janines breites Lächeln lebhaft vorstellen. »Lassen Sie sich von mir nicht aufhalten.«
    »Nun«, sagte Patsy, die trotzdem keine Anstalten machte zu gehen. »War nett, mit Ihnen zu plaudern.«
    »Einen schönen Tag noch«, kam die prompte Antwort.
    »O hallo, Mr. Marshall«, flötete Patsy plötzlich eine halbe Oktave höher. »Sie kommen heute aber spät.«
    Deshalb hat sie noch herumgelungert.
    »Ich hatte ein Gespräch mit Caseys Ärzten«, sagte Warren, trat ans Bett und küsste Caseys Stirn. »Hallo, Schatz? Wie geht es dir heute Morgen?«
    Jeden Tag ein bisschen besser. Ist es nicht das, wovor du dich fürchtest?
    »Hi, Janine. Wie steht's in Middlemarch?«
    »Wir marschieren auf die Mitte des Buches zu«, alberte Janine.
    Patsy lachte. »Ihre Freundin ist vielleicht ein Spaßvogel.«
    Casey konnte förmlich spüren, wie Janine sich am ganzen Körper anspannte.
    »Ja, das ist sie«, sagte Warren verschmitzt. »Casey sieht heute ziemlich gut aus, findet ihr nicht?«
    »Der Luftröhrenschnitt verheilt wirklich schön«, sagte Patsy. »Nachdem die ganzen Schläuche und das Beatmungsgerät weg sind, würde ich sagen, es ist nur eine Frage der Zeit.«
    Und Zeit ist genau das, was du nicht hast, oder, Warren? Zumindest nicht, wenn ich tatsächlich auf dem Weg zu einer vollständigen Genesung bin.
    »Zeit wofür?«, fragte Janine.
    »Ich habe vor, Casey nach Hause zu holen«, antwortete Warren. »Wirklich? Hältst du das für eine gute Idee?«
    »Ich halte es für eine großartige Idee. Ich kann mir nichts Besseres für Casey vorstellen, als zu Hause in ihrem eigenen Zimmer zu liegen, umgeben von den Dingen, die sie liebt.«
    Wenn es dir ohnehin egal ist, würde ich gern bleiben, wo ich bin.
    »Was sagen die Ärzte?«
    »Sie stimmen mir zu, dass es eigentlich keinen Grund mehr gibt, sie hierzubehalten. Die Verletzungen sind verheilt, und sie kann aus eigener Kraft atmen.«
    Aber wenn sie mich entlassen, bin ich so gut wie tot.
    »Sie muss trotzdem noch über eine Sonde ernährt werden«, erinnerte Janine ihn. »Das ist kein Problem.«
    »Sie ist nach wie vor ohne Bewusstsein«, beharrte Janine.
    »Und das könnte auch noch eine Weile so bleiben.« Ein Hauch von Ungeduld schlich sich in Warrens Stimme. »Aber das ist zum jetzigen Zeitpunkt irrelevant.«
    Irrelevant?
    »Irrelevant?«
    »Die Ärzte haben hier alles getan, was sie für sie tun konnten, und sie brauchen das Bett dringend. Es stellt sich also nur die Frage, ob Casey in eine Reha-Klinik oder nach Hause kommen soll.«
    Du musst verhindern, dass er mich mit nach Hause nimmt, Janine. Bitte. Das will er nur, um sein begonnenes Werk zu vollenden.
    »Aber wie willst du dich um sie kümmern? Sie braucht rund um die Uhr pflegerische Betreuung.«
    »Die bekommt sie«, sagte Warren. »Ich habe eine Haushälterin engagiert und mit Jeremy, ihrem Physiotherapeuten, verabredet, dass er dreimal die Woche zu uns ins Haus kommt.«
    Nicht zu erwähnen, den Profikiller, den er angeheuert hat, um mich zu töten. »Und ich werde auch da sein«, zwitscherte Patsy. »Sie?«, fragte Janine.
    »Casey wird bestens versorgt sein«, sagte Warren. »Nun«, meinte Janine. »Du hast offenbar an alles gedacht.«
    Nicht ganz. Die letzten Details sind noch offen. Er weiß, dass er nicht zu schnell zur Tat schreiten darf, kann es sich aber auch nicht leisten, zu lange zu warten. Er darf nichts unternehmen, was den Argwohn der Polizei wecken könnte, es jedoch ebenso wenig riskieren, dass ich aufwache, weil ich möglicherweise alles verstanden habe, was ich gehört habe. Eine knifflige Situation, ein heikler Balanceakt. Er muss äußerst vorsichtig vorgehen.
    Mit bösartigem Vorsatz.
    »Und wann soll der große Umzug stattfinden?«
    »Sobald der Formularkram erledigt ist.« Warren beugte sich über Casey und strich über ihre Wange. »So Gott will, kann ich meine Frau vielleicht schon morgen mitnehmen.«
    Casey spürte seinen stechenden Blick.
    »Ist das nicht wundervoll, Casey? Du darfst nach Hause.«

KAPITEL 17
    Sie kamen am nächsten Morgen um zehn Uhr.
    »Also, heute ist der große Tag«, sagte einer der Assistenzärzte mit dem Ton falscher Fröhlichkeit, den alle ihr gegenüber anschlugen, als sprächen sie mit einer nicht besonders hellen Dreijährigen.
    Casey

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