Im Koma
zugegangen war, als sie ahnte.
»Ja, sie scheint es bequem zu haben. Ihr Blutdruck war leicht erhöht, als wir angekommen sind, aber inzwischen hat er sich wieder normalisiert und bleibt hoffentlich stabil. Deswegen möchte ich auch nicht, dass sie Besuch bekommt, zumindest nicht in den ersten Tagen, wenn du nichts dagegen hast. Ich weiß, du möchtest sie unbedingt sehen, und die Blumen, die Janine und du ihr geschickt habt, sind wie immer wunderschön. Sie stehen auf einem Tisch neben Caseys Bett.«
Casey schnupperte und roch den zarten Duft von Maiglöckchen.
»Ich würde Casey einfach gern noch ein bisschen Zeit geben, sich an die Veränderung zu gewöhnen«, fuhr Warren fort. »Um sicherzugehen, dass die künstliche Ernährung funktioniert und alles. Wenn du also vielleicht noch ein oder zwei Tage warten könntest... Danke. Ich wusste, dass du Verständnis haben würdest. Natürlich mache ich das. Und wenn du vielleicht Janine anrufen könntest... Danke. Okay. Super. Das sag ich ihr. Natürlich. Auf Wiedersehen.« Er legte auf. »Gail schickt dir allerliebste Grüße und lässt ausrichten, dass sie es nicht erwarten kann, dich zu sehen, und dir eine Menge zu erzählen hat. Was immer das zu bedeuten hat. Außerdem hat sie mir aufgetragen, dir einen Kuss zu geben.« Warren beugte sich näher und küsste sie zart auf die Wange. »Mir ist jeder Vorwand recht, mein Mädchen zu küssen«, sagte er, als man im Zimmer das Klimpern von Eiswürfeln widerhallen hörte.
»Alles in Ordnung?«, fragte Patsy und kam näher.
»Alles bestens«, antwortete Warren. »Casey scheint es ganz bequem zu haben.« »Und bei dir?«
»Mir geht es auch gut, vor allem wenn ich einen Schluck getrunken habe. Danke.« »Ich hoffe, er ist nicht zu stark.«
»Zu stark gibt es gar nicht.« Casey hörte, wie er einen Schluck trank. »Absolut perfekt.«
»Mrs. Singer lässt ausrichten, dass sie das Essen im Ofen warm gestellt hat. Ich habe ihr gesagt, sie könne gehen.«
»Danke. Mir war gar nicht bewusst, dass es schon so spät ist. Normalerweise geht sie um fünf.«
Wer ist Mrs. Singer?
»Ist sie schon lange bei dir?«, fragte Patsy.
»Erst seit Caseys Unfall. Ich habe es alleine nicht mehr geschafft.«
»Das glaube ich. Das Haus ist riesig. Hattet ihr vorher keine Haushaltshilfe?«
»Casey wollte es nicht. Sie ist in einem Haus voller Bediensteter aufgewachsen. Für sie hat es unangenehme Erinnerungen wachgerufen.«
»Verstehe«, sagte Patsy, obwohl sie es offensichtlich nicht begreifen konnte.
»Wir sind eigentlich immer prima zurechtgekommen. Wir hatten eine Putzfrau, die zweimal die Woche kam. Das hat gereicht. Es ging uns gut«, sagte er, und die Eiswürfel in seinem Glas klimperten.
»Und wer hat gekocht?«
»Nun, wir haben oft auswärts gegessen, vor allem wenn wir beide in der Stadt zu tun hatten. Ansonsten haben wir improvisiert. Wenn Casey zu Hause war, hat sie Nudeln gemacht. Wenn ich früh von der Arbeit heimgekommen bin, habe ich ein paar Steaks auf den Grill geworfen.«
»Und wie magst du dein Steak?«, fragte Patsy. »Roh«, sagte Warren. »Fast blutig.« »Igittigitt.«
»Igittigitt?«, wiederholte Warren lachend.
»Ich fürchte, ich bin einer von diesen Banausen, die ihr Fleisch gut durch mögen.«
»Nein!«, rief Warren mit gespieltem Entsetzen. »Da geht ja der ganze Geschmack verloren.«
»Du bist nicht der Erste, der mir das erklärt.«
»Du musst unbedingt eins von meinen Steaks probieren.«
»Jederzeit.«
»Aber nur unter der Bedingung, dass du es roh isst.« »Oje. Könnten wir uns auf medium einigen?« »Wie wär's mit medium roh?«, fragte er zurück. »Du hast dein Date«, sagte Patsy. Na, das ist ja entzückend.
»Tut mir leid«, entschuldigte Patsy sich sofort. »So habe ich das nicht gemeint.« »Das weiß ich.« Von wegen.
»Ich hoffe, du magst Knoblauch«, sagte Warren. »Ich liebe Knoblauch.«
»Gut. Denn meine Steaks sind mit Knoblauch beladen. Es wird dauern, ehe du deinen Freund wieder küssen kannst.«
»Dann ist es vermutlich gut, dass ich keinen habe.«
Oh, das wirdja immer besser. Allemal unterhaltsamer als Springfield Story. »Das kann ich kaum glauben«, sagte Warren.
»In dieser Stadt ist es nicht leicht, jemanden kennenzulernen. Glaub mir.« Ja, klar.
»Ja. Ich nehme an, man muss Glück haben.« »Wie du«, sagte Patsy.
Casey spürte, wie zwei Augenpaare in ihre Richtung blickten.
»Ja«, stimmte Warren ihr zu. »Wie ich.«
»Ich war auch einmal verheiratet«, gab
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