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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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auch einen?«
    »Wirklich?«
    »Es war ein hektischer Tag. Ich finde, wir haben uns beide eine Pause verdient.«
    »Vielen Dank, Mr. Marshall. Ich bin sofort zurück.«
    »Patsy ...«
    »Ja, Mr. Marshall?«
    »Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, die Förmlichkeiten sein zu lassen, wenn wir nicht mehr im Krankenhaus sind? Ich bestehe darauf, dass du mich Warren nennst.«
    Ein zufriedener Seufzer. »Ich bin sofort zurück, Warren.«
    »Der Gin steht im Schrank neben der Bar«, rief Warren ihr nach. »Und im Kühlschrank sollte reichlich Tonic-Wasser sein.«
    »Das finde ich schon«, rief Patsy von der Treppe zurück.
    »Und was ist mit dir, Schatz?«, fragte Warren und strich besorgt über Caseys Stirn. »Ich wünschte, ich könnte etwas für dich tun. Alles in Ordnung? Weißt du überhaupt, wo wir sind?«
    Casey spürte, wie ihr Herz pochte, wie jedes Mal, wenn ihr Mann sie berührte, nur dass es vorher Begehren gewesen war, das es hatte schneller schlagen lassen. Jetzt war es Angst.
    »Du musst erschöpft sein«, fuhr er fort. »Der ganze Umzug, das Herumhantieren. Ein ziemlich geschäftiger Tag für dich. Aber jetzt hast du es schön warm und kuschelig. Ich hoffe, dein neues Bett gefällt dir. Sieht jedenfalls ziemlich bequem aus. Sollte es auch sein - hat ein kleines Vermögen gekostet. Bei der Anlieferung habe ich das alte Bett gleich entsorgen lassen. Ich dachte, wir brauchen es nicht mehr. Mir war es sowieso immer ein bisschen zu mädchenhaft. Und wenn es dir wieder besser geht, suchen wir weiter nach einem neuen Haus. Und dann kaufen wir alles neu. Du kannst alles genauso einrichten, wie du willst. Bunte Farben und Tierfellmuster, so viel du willst. Wie klingt das?«
    Klingt wundervoll, dachte Casey und fragte sich, warum ihr Mann so nett zu ihr war. War sonst noch jemand im Zimmer?

»Ich bin in das ehemalige Schlafzimmer deiner Eltern umgezogen«, fuhr er fort. »Ich weiß, du mochtest den Raum nie, aber für mich ist er natürlich auch nicht so mit Erinnerungen belastet wie für dich. Deshalb bin ich mit meinen Sachen dorthin umgezogen, vorübergehend.«
    Du bist in das Schlafzimmer meiner Eltern gezogen?
    »Ich schätze, dein Dad hätte keine Einwände, und ich dachte, du solltest einen Raum für dich haben. Hier drin wäre ich dir nur im Weg. Ich habe das Bett so gestellt, dass du aus dem Fenster in den Garten gucken kannst, und wenn du ein wenig den Hals reckst, kannst du den Bach hinter der Trauerweide sehen. Na ja, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Wenn du den
    Bach sehen willst, musst du wohl tatsächlich aus dem Bett aufstehen. Das ist doch mal ein Ziel. Kannst du mich hören, Casey? Verstehst du, was ich sage?«
    Ich höre dich. Und ich verstehe gar nichts.
    Sie war zu Hause. So viel begriff sie. In dem lila-weißen Zimmer, das seit ihrem siebzehnten Lebensjahr ihr Zimmer gewesen war und das sie sich nach ihrem Wiedereinzug mit Warren geteilt hatte.
    Nur dass er das französische Bett rausgeschmissen hatte und ins ehemalige Schlafzimmer ihrer Eltern umgezogen war. In ihrem neuen Bett würde sie alleine schlafen.
    Und wo sollte Patsy nächtigen?
    Das Telefon klingelte. Casey spürte, wie Warren sich von seinem Sessel neben ihrem Bett erhob, und fragte sich, welcher es war. Der malven- und cremfarben gestreifte Sessel, der normalerweise an der Wand gegenüber neben dem Gaskamin stand, oder einer der beiden Armlehnensessel mit dem geblümten Polster, die ihren Platz sonst vor dem Erkerfenster hatten?
    »Hallo?«, meldete Warren sich. »O hallo, Gail. Ja, Casey geht es gut. Wir sind gegen Mittag nach Hause gekommen, und tut mir leid, ich weiß, ich hab versprochen anzurufen, aber es war alles so hektisch.«
    Ach ja?
    Eigentlich war es ziemlich ruhig gewesen, dachte Casey. Nachdem die Fahrer des Krankenwagens ihre Liege die Treppe hinauf manövriert und sie in ihr neues Bett gehievt hatten, war sie den Rest des Nachmittags weitgehend sich selbst überlassen worden. Patsy hatte regelmäßig nach ihr gesehen, den großen Flachbildfernseher an der Wand gegenüber eingeschaltet, ihren Blutdruck kontrolliert und die intravenöse Verbindung für ihre Ernährungssonde gelegt. Warren hatte hin und wieder den Kopf zur Tür hereingesteckt und Hallo gesagt, aber bis auf den endlosen Redeschwall aus dem Fernseher war es sehr still gewesen. Sie war allerdings während Springfield Story eingeschlafen und erst zu Sirenengeheul in den Fünfuhrnachrichten wieder aufgewacht, sodass es vielleicht hektischer

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