Im Koma
Starbucks.«
»Und noch viel näher eine Küche. Patsy, meine Liebe, wären Sie vielleicht so gut...?«
»Okay, Drew, das reicht.«
»Schon gut«, sagte Patsy. »Das mache ich gern.«
»Nein«, protestierte Warren. »Das ist nicht deine Aufgabe.«
»Es ist wirklich okay«, sagte Patsy. »Ich bitte Mrs. Singer, eine frische Kanne aufzusetzen.«
»Wer zum Teufel ist Mrs. Singer?«
»Ich habe eine Haushälterin engagiert, um bei Caseys Pflege zu helfen.« »Natürlich. Eine Haushälterin ist genau das, was Casey im Moment dringend braucht.« »Wie trinken Sie Ihren Kaffee, Drew?«, fragte Patsy. »Heiß und schwarz.«
»Soll ich dir auch eine Tasse bringen?«, fragte sie Warren. »Nein danke.«
»Oh, und falls Mrs. Singer Casey einen Kuchen oder sonst irgendwas gebacken hat, wofür sie absolut keine Verwendung hat«, flötete Drew lieblich, »hätte ich schrecklich gern ein Stück davon.«
»Drew...«, sagte Warren.
»Ich werde sehen, was im Haus ist«, sagte Patsy rasch. »Allerherzlichsten Dank.«
»Du könntest ein bisschen weniger feindselig sein«, sagte Warren, als Patsy gegangen war. »Die Frau hat Sachen aus dem Kleiderschrank meiner Schwester gestohlen.«
»Ich bin sicher, sie hat nichts dergleichen getan.«
»Klar. Natürlich nicht. Was genau macht sie eigentlich?«
»Sie ist eine Krankenschwester, Drew. Was glaubst du, was sie macht?«
»Wenn ich mich recht erinnere, war das meine Frage.«
»Willst du die unappetitlichen Details hören?«
»Ich will eine Antwort auf meine Frage.«
Casey hörte, wie Warren begann, vor ihrem Bett auf und ab zu laufen. »Also gut. Sie misst den Blutdruck deiner Schwester, schließt den Ernährungsschlauch an die Sonde an und wieder ab, sie badet Casey, salbt wund gelegene Stellen, wechselt ihren Katheter...«
»Ihren Katheter?«
»Willst du wirklich, dass ich weitermache?« Nein. Bitte nicht noch mehr. »Nein«, sagte Drew leise.
»Es ist jedenfalls nicht das, was sich irgendjemand unter einer vergnüglichen Beschäftigung vorstellt, und ich hatte großes Glück - wir hatten großes Glück -, dass Patsy die Stellung angenommen hat. Deshalb könntest du vielleicht so nett sein, dich bei ihr zu entschuldigen...«
»Und wer übernimmt, wenn Patsy nach Hause geht?«
Eine Pause. Ein kurzer Seufzer, gefolgt von einem längeren. »Sie geht nicht nach Hause. Sie wohnt hier.«
»Wie kuschelig. Und Mrs. Singer? Wohnt die auch hier?« »Nein, ich habe keine Ahnung, wo sie wohnt.« »Aber Patsy wohnt hier.« »Worauf willst du hinaus, Drew?«
»Mir gefallen bloß die Schwingungen, die ich empfange, irgendwie nicht.« »Und was für Schwingungen wären das, bitte?«
»Diese Meine-Schwester-liegt-im-Koma-und-irgendeine-Tussi-trägt-ihre-Klamotten-
Schwingungen«, erwiderte Drew.
Casey lachte stumm.
»Das wäre witzig, wenn es nicht so erbärmlich wäre«, sagte Warren.
»Ich fand es ziemlich komisch.« »Ich liebe deine Schwester, Drew.« Schweigen.
Nein, glaub ihm nicht. Ich weiß, er klingt ach so aufrichtig, aber bitte glaub ihm nicht. »Das weiß ich.«
»Und warum streiten wir dann?«
Drew lachte. »Das nennst du streiten? Wenn Casey aufwacht, musst du sie mal nach einigen der Auseinandersetzungen fragen, die wir früher so hatten. Das waren Streite.«
»Ich glaube, wenn Casey aufwacht«, wiederholte Warren und schaffte es, beinahe wehmütig zu klingen, »finden wir bestimmt bessere Gesprächsthemen.«
»Glaubst du wirklich, dass sie wieder gesund wird?«
»Ich muss es glauben.«
Er ist ein Schwindler. Glaub ihm kein Wort.
»Hat sich die Polizei in letzter Zeit noch mal bei dir gemeldet?«, fragte Drew. »Nein. Bei dir?«
»Auch nicht. Ich glaube, sie haben das Interesse verloren. Hör mal, ich komme ja nur ungern immer wieder drauf zu sprechen ...«
»Du möchtest Antworten, was dein Geld betrifft«, sagte Warren.
»Ich finde, ich war jetzt schon ziemlich geduldig.«
»Es tut mir leid, dass die Sache sich so lange hinzieht, aber du musst verstehen, dass es sich um eine äußerst ungewöhnliche Situation handelt, weshalb es auch keine einfachen Antworten und schnellen Lösungen gibt. Es wird noch dauern...«
»Wie lange wird es noch dauern? Monate? Jahre?«
Casey hörte, wie der Zorn sich zurück in die Stimme ihrer Schwester schlich. »Ich weiß es nicht.«
»Das gefällt mir nicht, Warren. Das gefällt mir überhaupt nicht.«
»Hör zu, ich weiß, dass du sauer bist. Aber du solltest nicht auf mich wütend sein. Es war schließlich nicht
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