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Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Titel: Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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gesehen?«
    Erschrocken starrte sie ihn plötzlich an. »Sebastian Lauterbach ist ermordet worden, nicht war? Deshalb diese Fragerei. Die ganze Zeit über hatte ich das im Hinterkopf. Wollte Sie zwischendurch immer wieder danach fragen, aber dann sind Sie doch auf sein Privatleben zurückgekommen, und ich habe neue Hoffnung geschöpft.«
    »Es tut mir leid, Herr Lauterbach ist tatsächlich ermordet worden«, stellte Pielkötter klar. »Ich kann gut verstehen, dass Ihnen ein natürlicher Tod lieber gewesen wäre. So fürchten Sie bestimmt um die eigene Sicherheit, aber da kann ich Sie wirklich beruhigen. Der Mörder hatte es genau auf Ihren Nachbarn abgesehen und nicht auf irgendjemanden hier aus der Gegend.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Gisela Gertenbrink mit einer gehörigen Portion Skepsis im Blick.
    »Der Mord weist ein ganz bestimmtes Muster auf. Mehr darf ich Ihnen aus ermittlungstechnischen Gründen allerdings nicht verraten.«
    Nachdenklich schwieg die Frau eine Weile. Pielkötter ließ sie gewähren.
    »Leider haben wir gestern Abend nichts Außergewöhnliches bemerkt«, erklärte sie plötzlich. »Dabei waren mein Mann und ich ab neunzehn Uhr beide hier. Vorher haben wir noch zusammen bei Edeka in Vierbaum eingekauft, aber nach unserer Rückkehr haben wir das Haus nicht verlassen. Hermann ist dann heute gegen sieben zur Arbeit. Nein, wir haben nichts bemerkt, sogar der Hund war still. Der hat erst heute Morgen zu jaulen begonnen.«
    Ärgerlich dachte Pielkötter daran, dass er von dem Boxer erst durch Frau Gertenbrink erfahren hatte. Warum hatte man ihn darüber nicht informiert? »Sie wissen nicht zufällig, wo der Hund jetzt ist?«
    »Einer der Polizisten hat das Tierheim angerufen. Inzwischen haben sie den Boxer wohl abgeholt, oder einer Ihrer Mitarbeiter hat ihn dort hingebracht.«
    Barnowski hatte damit ausnahmsweise mal nichts zu tun, der hatte einen Zahnarzttermin. Wer immer das war, der kann was erleben, dachte Pielkötter wütend. Es konnte doch nicht angehen, dass solche wichtigen Entscheidungen über seinen Kopf hinweg gefällt wurden. Der Hund war quasi auch eine Art Zeuge und rele­ vant für den Erkennungsdienst. Wahrscheinlich hatte der Täter ihn betäubt, vielleicht sogar mit den bloßen Händen gestreichelt.
    »Habe ich etwas Falsches gesagt?«, fragte Frau Gertenbrink, wobei sie sich sichtlich unglücklich fühlte.
    »Nein, nein«, versicherte er. »Ich dachte gerade nur darüber nach, was aus dem Hund jetzt werden soll.« Pielkötter erhob sich mit ernster Miene. »Vielen Dank für den Kaffee und die ausführlichen Informationen«, sagte er zum Abschied. »Für das Protokoll kommen wir auf Sie zurück. Hier ist meine Karte, falls Ihnen noch etwas einfallen sollte.«

    Mit energischem Schritt lief Pielkötter zu Lauterbachs Villa zurück. Der uniformierte Polizist öffnete ihm erneut die Tür. »Was fällt Ihnen ein, den Hund einfach fortzubringen«, polterte er ohne Vorwarnung los. »Das ist genauso, als wenn Sie ein Beweisstück vernichten würden.«
    Während Pielkötters Kopf dabei zunehmend rot anlief, wich die Farbe aus dem Gesicht des angesprochenen Polizisten. »Der Hund hat ganz furchtbar hier rumgejault und uns bei der Arbeit behindert. Da ist Koslowski auf die Idee mit dem Tierheim gekommen. Ich hab damit nichts zu tun.«
    »Und wo ist Kollege Koslowski jetzt?«, fragte Pielkötter immer noch wütend.
    »Wahrscheinlich im Tierheim«, erklärte der Angesprochene unsicher. »Die hatten keinen Mitarbeiter, um den Hund extra abzuholen.«
    »Dagegen haben wir offensichtlich Personal im Überfluss. Auch wenn keiner davon anscheinend richtig nachdenken kann.«
    Verlegen zuckte der junge Polizist mit den Schultern. Eigentlich kann der ja nichts dafür, dachte Pielkötter und wandte sich ab. Aber den Koslowski würde er sich garantiert noch einmal vorknöpfen.

Mittwoch, 18. Mai  13:00 Uhr

    »Der Kopf ist noch dran«, bemerkte Barnowski, als er Pielkötters Büro betrat. »Sogar doppelt so dick. Zumindest die Backe. Der Zahnarzt hat überhaupt nicht gebohrt, dafür direkt gezogen.«
    »Können Sie unter diesen Umständen denn Ihren Dienst versehen?«, fragte Pielkötter mit Blick auf die tatsächlich angeschwollene Wange.
    »Auf jeden Fall bin ich neugierig. Habe ja heute Morgen noch von einem weiteren Mord mitbekommen. Dabei sind wir schon mit Hamacher voll ausgelastet.«
    »Genau so habe ich das zunächst auch gesehen«, entgegnete Pielkötter nachdenklich. »Aber

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