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Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Titel: Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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darüber Auskunft geben? Seltsamerweise tut der vermeintliche Grund nämlich immer noch etwas weh.«
    »Ihr Exmann ist schließlich ermordet worden«, antwortete Pielkötter, wobei er versuchte, den aufkommenden Ärger zu unterdrücken.
    Annemarie Lauterbach erhob sich. Eilig lief sie zu einer Schrankwand aus Mahagoni, öffnete eine Tür und holte eine Flasche Cognac mit zwei Schwenkern heraus.
    »Für mich bitte nicht«, erklärte Pielkötter, nachdem sie mit dem Hochprozentigen zurückgekehrt war.
    Wortlos schenkte sich Annemarie Lauterbach einen doppelten Cognac ein. Rührte den Schwenker jedoch nicht an. »Wahrscheinlich denken Sie jetzt, wir hätten eine gute Ehe geführt. Zumindest, bis Sebastian sich einer anderen Frau zugewandt hat.« Sie lachte seltsam gekünstelt. »Völlig falsch«, fuhr sie fort. »Unsere Ehe war niemals richtig glücklich. Trotzdem hatte ich mich an das Leben als Ehefrau eines angesehenen Architekten gewöhnt. Ich habe es geliebt, neben ihm zu repräsentieren.« Erneut erklang dieses gekünstelte Lachen. Unwillig strich sie sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
    »Woran lag es, dass Sie nicht wirklich zufrieden waren?«, fragte Pielkötter, wobei er unwillkürlich an seine eigene Ehe denken musste.
    »Vor allem an Sebastians Gefühlskälte«, antwortete Annemarie Lauterbach nachdenklich. »Eigentlich haben wir von Beginn an nebeneinanderher gelebt. Anfangs habe ich versucht, dagegen anzugehen, irgendwann jedoch habe ich resigniert. Mein Mann konnte einfach nicht anders. Er hatte es nicht gelernt, Gefühle zu zeigen. Seine Eltern haben ihm das kaum vorgelebt. Als Kind hat er die meiste Zeit ja sowieso in einem Internat verbracht.«
    »Hatte er denn Freunde?«, fragte Pielkötter.
    »Vielleicht«, erwiderte sie ausweichend. »Zumindest kannte ich sie nicht. Allenfalls Geschäftsfreunde, aber die meinen Sie wohl nicht, oder?«
    »Alle Kontakte sind wichtig. Allerdings hatte ich jetzt wirklich mehr die privaten Freundschaften im Blick.«
    »Damit kann ich leider nicht dienen.«
    »Hat Ihr geschiedener Mann jemals den Namen Cornelius Hamacher erwähnt?«
    »Cornelius Hamacher?« Unsicher nippte sie an ihrem Cognac. »Wer soll das sein?«
    »Wahrscheinlich ein enger Freund Ihres Exgatten«, antwortete Pielkötter. »Zumindest hat er ihn wohl gut gekannt. Womöglich vor Ihrer gemeinsamen Zeit.«
    »Und wie kommen Sie zu dieser Annahme?« Annemarie Lauterbach führte den Cognacschwenker erneut zum Mund, setzte ihn aber wieder ab, ohne wirklich einen Schluck getrunken zu haben.
    »Ihr Exmann hatte die gleiche kreisförmige Narbe unterhalb der Schulter wie Cornelius Hamacher. Selbst die eingeritzten Buchstaben waren gleich.«
    »C-S-H«, ergänzte sie nachdenklich. »Ich habe ihn öfter nach der Bedeutung gefragt.«
    Bahnte sich jetzt endlich ein erster, kleiner Durchbruch an, überlegte Pielkötter, oder versiegte auch diese Spur wieder im Nichts. Warum schwieg Annemarie Lauterbach, wo sie so hoffnungsvoll begonnen hatte? Warum starrte sie in den immer noch gut gefüllten Cognacschwenker, als wären alle weiteren Informationen darin ersoffen?
    »Er sei das S in der Mitte, hat Sebastian mir einmal in einer stillen Stunde erklärt, darüber hinaus bräuchte ich nichts zu wissen.«
    »Hat Sie diese Antwort nicht unheimlich neugierig gemacht?«, fragte Pielkötter, wobei er zugeben musste, dass er selbst es ganz sicher gewesen wäre.
    »Natürlich«, erwiderte sie und seufzte laut. »Aber leider habe nicht mehr aus ihm herausbekommen. Mir blieb nur übrig, dies als ein weiteres der vielen Geheimnisse zu akzeptieren, die meinen damaligen Mann umgaben.«
    Pielkötter hätte gern von den anderen erfahren, blieb aber erst einmal beim Thema. Vielleicht würde sie ihm später noch mehr verraten. »Wenn das S in der Mitte für Sebastian stand, wie Sie sagen«, fasste Pielkötter zusammen, »dann liegt es nahe, dass es sich bei den beiden anderen Zeichen um Anfangsbuchstaben von Namen handelt. Also, C wie Cornelius.«
    »Leider kenne ich den genauso wenig wie einen oder eine H.«
    »Wissen Sie denn, aus welcher Zeit die Narbe stammt?«
    »Jedenfalls hatte Sebastian die schon, als wir uns kennenlernten. Ich war damals zweiundzwanzig, er zwei Jahre älter als ich.«
    Zu Pielkötters Ärger dudelten plötzlich die ersten Töne einer Schnulze von Modern Talking aus ihrem Handy. Er verzog das Gesicht.
    »Genau, Evelyn, es bleibt dabei«, säuselte Annemarie. »Aber jetzt ist es schlecht. Ein Herr von der Polizei

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