Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Titel: Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
Vom Netzwerk:
Mittwochmorgen plötzlich sehr seltsam erschien. Ihn selbst hatte der Anruf des Krankenhauses ja auch auf der Arbeit erreicht.
    »Es geht mir nicht so gut«, erwiderte Sina. »Deshalb habe ich mich heute Morgen in der Firma krankgemeldet.«
    »Na, dann schon dich mal«, verabschiedete sich Thomas Gabrillani nun ziemlich schnell. »Sobald ich mit dem Bestattungs­institut gesprochen habe, informiere ich dich.«

Donnerstag, 19. Mai  14:00 Uhr

    »Das ist doch der Gipfel der Unverschämtheit«, tobte sein Chef mit hochrotem Kopf, als Barnowski ins Büro trat.
    Barnowski fühlte sich schon angesprochen, registrierte dann jedoch ein Blatt zwischen Pielkötters erhobenen Händen.
    »Aber nicht mit mir, nicht mit mir«, fuhr Pielkötter in unveränderter Lautstärke fort. »Dieser Wicht, was bildet der sich ein? Dazu auf einem Posten, auf dem man das Hirn offensichtlich nicht zu benutzen braucht.«
    »Wieder Ärger mit dem Amtsschimmel, Chef?«
    »Der Krause bildet sich ein, unsere Dienstreise zusammenstreichen zu können. Meint doch glatt, es würde reichen, die Kollegen vor Ort einzuschalten. Aber in diesem Fall kommt ein Ermittlungsersuchen für mich absolut nicht in Frage.«
    »Welche Dienstreise überhaupt?«, fragte Barnowski erstaunt.
    »Nicht mit mir«, wiederholte Pielkötter, ohne auf seine Frage einzugehen, wobei er das Blatt auf die Schreibtischunterlage pfefferte.
    »Jetzt glaube ich endlich an eine erste brauchbare Spur, und nun meint dieser dämliche Krause, mit seinen Sparmaßnahmen dazwischenfunken zu müssen.«
    »Darf ich mal?«, fragte Barnowski, der mittlerweile vor Pielkötters Schreibtisch getreten war. Ehe dieser protestieren konnte, drehte er das Blatt zu sich herum.
    »Babelsberg?« Barnowski zog die Augenbrauen hoch, obwohl er sich das in der letzten Zeit eigentlich erfolgreich abgewöhnt hatte. Hauptsächlich wegen der Falten. »Chef, was wollen wir denn im Taunus?«
    Pielkötter hatte jedoch bereits den Telefonhörer in der Hand. »Krause, jetzt hören Sie mir gut zu«, brüllte er ins Telefon. »Wenn ich innerhalb der nächsten Stunde nicht exakt die Dienstreise genehmigt bekomme, die ich beantragt habe, finden wir zwei uns beim Polizeipräsidenten wieder. Und dort schwärze ich Sie wegen Behinderung dringender Ermittlungen an. Alarmstufe Rot, verstehen Sie?« Pielkötter fuchtelte mit der Rechten in der Luft herum. »Heute Vormittag heißt heute Vormittag. Punkt. Aus. Ende. Ist das so schwer zu begreifen? Nein, warten Sie, ich habe es mir überlegt. In höchstens zwei Stunden liegt die Genehmigung auf meinem Tisch.« Schwungvoll knallte Pielkötter den Hörer auf die Gabel. »Warum muss man in diesem Laden immer alles zweimal sagen?«, sprach er mehr zu sich selbst.
    »Traue mich kaum, die Hiobsbotschaft rauszulassen«, erklärte Barnowski mit Unschuldsmiene.
    »Reden Sie schon.« Aus dem Klang seiner Stimme schloss Barnowski, dass der Wutanfall seines Vorgesetzten den Höhepunkt längst überschritten hatte.
    »Mit der Tatwaffe kommen wir einfach nicht weiter. Leider gibt es für Tötungsdelikte mit einem Schwert keine so exakte Methode wie bei einer ballistischen Untersuchung. Zudem haben wir die Mordwaffe ja nicht einmal in der Hand. Alles stützt sich auf Tiefenbachs Obduktionsbericht.«
    »Aber so ein Schwert hat schließlich nicht jeder zu Hause«, erwiderte Pielkötter inzwischen mit ziemlich neutraler Stimme. »Die Frage ist doch: Wie ist der Mörder daran gekommen?«
    »Wissen Sie, wie viele Möglichkeiten es gibt, sich eine solche Waffe zu besorgen?«, fragte Barnowski, während er sich einen Stuhl angelte und sich vor Pielkötters Schreibtisch niederließ. »Wir ahnen nicht einmal, in welchem Zeitraum der Mörder die Waffe erstanden haben könnte. Vielleicht ist er auch Museumsführer und hat das Schwert nur kurz ausgeliehen.«
    »Wenn schon, dann zwei Mal kurz«, verbesserte Pielkötter nun doch mit tadelndem Blick.
    »Nun, die haben ja öfter mal Dienst«, erwiderte Barnowski ungerührt. »Wenn wir wenigstens einen Verdächtigen hätten und gezielt nachfragen könnten.«
    »Sie drehen sich im Kreis, Barnowski, merken Sie das nicht? Was denn nun: Soll uns die Waffe zum Täter oder der Täter zur Waffe führen? Lassen wir das jetzt und konzentrieren uns auf eine echte Spur.«
    »Babelsberg?«
    »Genau. Ich setze einige Hoffnungen darauf.«
    »Aha, deshalb der Wutausbruch, der berechtigte Wutausbruch.« Barnowski hatte den Zusatz schnell hinterhergeschoben, ehe sich sein

Weitere Kostenlose Bücher