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Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Titel: Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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ihn nicht richtig verstanden. Plötzlich schien ihre Gestalt in dem Sessel zu versinken. Dabei krallten sich ihre Finger an ihrer Bluse fest. Ungläubig starrte sie wenig später auf einen Knopf in ihrer rechten Hand.
    »Fühlen Sie sich schuldig an ihrem Tod?«, fragte Milton, obwohl er diese Frage im Moment besser noch für sich behalten hätte.
    »Niemals«, schrie Sina Gabrillani unerwartet heftig. Mit einem Ruck sprang sie aus dem Sessel auf. Ihre Handtasche fiel von ihrem Schoß herunter. Erregt riss Sina Gabrillani sie vom Boden hoch und stürmte aus dem Zimmer. Kopfschüttelnd sah Mark Milton ihr hinterher. Zwar glaubte er eher an einen kleinen Durchbruch bei der Therapie als daran, dass sie sich etwas antun könnte, trotzdem war er beunruhigt. Zumindest würde es nicht schaden, später noch einmal bei ihr anzurufen.

Freitag, 20. Mai  8:00 Uhr

    »Scheiß Stau«, stöhnte Barnowski, nachdem der Dienstwagen sich in den letzten zehn Minuten nicht einen einzigen Millimeter von der Stelle bewegt hatte. »Darf gar nicht an die Rückfahrt denken. Vor heute Abend sind wir doch niemals wieder in Duisburg.«
    »Hauptsache, die Fahrt lohnt sich«, brummte Pielkötter und schaltete in den ersten Gang.
    »Davon bin ich nicht gerade überzeugt. Babelsberg finde ich übrigens ziemlich seltsam für ein Internat.«
    »Wir können von Glück sagen, dass die Schule noch existiert.«
    »Der Name erinnert mich an dieses berühmte Filmstudio in der Nähe von Potsdam«, fuhr Barnowski fort, nachdem er sich einen Schluck aus einer Coladose genehmigt hatte. »Zumindest hieß das Filmstudio so ähnlich. Da hätten wir mal recherchieren sollen. Dienstreise nach Potsdam oder am besten direkt nach Berlin. Und nicht in den tiefsten Taunus. Natürlich mit Übernachtung.«
    »Im Adlon, versteht sich, und nach dem Mittagsschlaf zu Nina Hagen, mit Kaffee und Gebäck.« Bei jedem anderen hätte das vielleicht scherzhaft geklungen, aber nicht bei Hauptkommissar Pielkötter.
    »Ganz recht«, erwiderte Barnowski unbeeindruckt vom Tonfall seines Vorgesetzten. »Wenn ich wach werde, bitte etwas Gebäck.«
    Endlich zog der Verkehr wieder an und Pielkötter schaltete in den zweiten Gang. Nur noch eine Ausfahrt, dann würden sie es geschafft haben, zumindest die Strecke auf der Autobahn.

    Kaum eine halbe Stunde später rollte der Dienstwagen durch ein breites schmiedeeisernes Tor, hinter dem das Gelände des Internats Babelsberg lag. Pielkötter fuhr bis zu einem Parkplatz hoch, der extra für Besucher ausgewiesen war.
    »Auf den ersten Blick wirkt der Schuppen recht gut erhalten«, stellte Barnowski fest, während sie auf die Tür zuliefen. »Möchte nicht wissen, was die Oldies hier für ihre Kids abdrücken müssen.«
    »Sieht wirklich nobel aus«, erwiderte Pielkötter, nachdem sie eine Eingangshalle mit protzigen Marmorsäulen betreten hatten. Ein Schild mit breitem Pfeil führte sie zum Sekretariat.
    »Kommissar Barnowski und Hauptkommissar Pielkötter vom Kriminalkommissariat Duisburg«, erklärte Pielkötter einer älteren Sekretärin, die über den Besuch erstaunt, vielleicht auch eher verärgert zu sein schien. »Wir sind angemeldet.«
    »Aber kaum für diese Uhrzeit«, erwiderte die Frau ungehalten. Also nix mit Kaffee und Kuchen, schloss Barnowski instinktiv. Dabei lechzte er nach der langen Fahrt geradezu nach einem kleinen Imbiss.
    »Ich bin sicher, Herr Mikoleitschak wird uns trotzdem empfangen«, entgegnete Pielkötter, ohne den Stau als Entschuldigung anzuführen.
    Die Frau zog die Augenbrauen hoch, was ihr distanziertes Auftreten noch unterstrich. Total unsympathisch, fasste Barnowski als Gesamturteil zusammen.
    »Herr Oberstudiendirektor Doktor Mikoleitschak ist gerade im Unterricht«, erklärte die Sekretärin. In Barnowskis Ohren klang das sehr gestelzt.
    »Dann holen Sie ihn gefälligst da raus«, donnerte Pielkötter unerwartet los. »Glauben Sie etwa, wir sind spaßeshalber extra aus Duisburg hergekommen?«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Tun Sie das«, entgegnete Pielkötter im Befehlston. Bisschen Einheizen kann der nicht schaden, dachte Barnowski, während die Sekretärin offensichtlich verschnupft mit hoch erhobenem Haupt aus dem Büro verschwand. Pielkötter ließ sich zu einem Kommentar herab, der sich nach »Dumme Gans« anhörte, auch wenn er mehr in sich hineingenuschelt hatte.
    »Anscheinend sind wir hier nicht gerade erwünscht«, erklärte Barnowski. »Lässt die uns einfach stehen wie lästige Vertreter.«
    Ehe

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